Die Juliette Society: Roman (German Edition)
Deal. Weil sie so nicht rausfinden mussten, ob er auch genauso unappetitlich schmeckt wie er aussieht.
Sie tun mir leid. Nicht weil sie sich in eine kompromittierende Situation gebracht haben. Sondern weil sie es für so einen geringen Lohn getan haben.
Nicht mal eine richtige Line.
Eher so ein Häuflein.
Was ist überhaupt mit den Kerlen los, die kleine Schwänze haben?
Sie müssen ständig etwas beweisen, wollen einem immer zeigen, was in ihnen steckt. Sie liegen einem ständig damit in den Ohren, wie groß ihr Schwanz doch sei. Dass die Frauen ihnen pausenlos sagen würden, wie groß er doch sei. Und sie kommen damit nur aus einem Grund durch, einem einzigen:
»Groß« ist ein sehr relativer Begriff.
Wenn man ihn nach dem ganzen Bohei, den sie zuvor veranstaltet haben, schließlich zu sehen bekommt, erlebt man zwangsläufig eine Enttäuschung, und man kann bloß noch versuchen, es sich nicht direkt anmerken zu lassen. Denn in Wahrheit ist »groß« nicht größer als eines dieser winzigen Cocktailwürstchen.
Und diejenigen, die einem nicht reindrücken, wie groß er doch sei, diejenigen, die meinen, sie seien dafür viel zu schlau, werden versuchen, ihn dir direkt zu zeigen.
Sie holen ein paar schlecht belichtete, selbst geschossene Polaroids raus, auf denen sie beim Ficken mit ihren Freundinnen zu sehen sind, und tun so, als sei das ein Kunstprojekt.
Großer Kerl. Kleiner Schwanz. Muss sich was beweisen.
Denn sie sind gerade erst auf etwas gekommen, was jeder in Hollywood und alle im Pornogeschäft schon lange wissen:
Im Film wirkt alles größer.
Einfach alles.
Sei es nun Tom Cruise.
Oder ein Sieben-Zentimeter-Schwanz.
Denn egal, was Sie vielleicht gehört haben: Die Kamera lügt immer.
Oder diese Kerle halten dir Fotos von irgendeinem einsamen Mädchen unter die Nase, das sie und ihr bester Freund eines Nachts in irgendeiner Bar aufgegabelt und mithilfe von Papis Kreditkarte abgefüllt haben, bis sie stockbesoffen war. Dann haben sie sie praktisch bewusstlos zu sich nach Hause geschleppt, sie aufs Sofa gewuchtet und sie ins Gesicht gefickt. Erst einer nach dem anderen. Dann zusammen.
Sie ficken ihr ins Gesicht, bis sie beide kommen. Gleichzeitig. Und sie reden sich beide ein, dass es nicht daran lag, dass sie sich am Schniedel ihres besten Kumpels gerieben haben.
Sondern weil sie so gut blasen kann.
Oder aber sie ficken ihr ins Gesicht, bis sie zu sich kommt, begreift, was da gerade mit ihr passiert, und kotzt.
Je nachdem, was zuerst passiert …
Bundy hat auch dafür eine Website: What Girls Want .
Das ist nicht ironisch gemeint.
Sie widmet sich komplett Bundys persönlichem Archiv aus Mädchen in den verschiedensten Stadien der Nackt- und Trunkenheit, die seinen Schwanz schlucken.
Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass es dafür viel Publikum gibt, abgesehen von Bundy selbst und vielleicht noch den Frauen auf den Fotos, die die Site checken, um sich an die Goldene Regel des Nachtlebens zu erinnern:
Lass dir niemals von einem Fremden in einer Bar einen Drink spendieren.
Mittlerweile ist es in der Kneipe ziemlich voll geworden. Bundys Hardcorefans haben offenbar anhand der GPS-Daten der Fotos, die er vor nicht einmal dreißig Minuten gepostet hat, herausgefunden, wo er ist. Langsam bildet sich eine Menschenmenge um ihn. Die Dinge laufen aus dem Ruder.
Das arme, hübsche Mädel poppt Bundys Schwanz mit ihrem hübschen, kleinen Mund, umringt von einer Menge Schaulustiger. Ein Haufen Spackos in einer Hipsterkneipe, in der sie schrecklich fehl am Platz wirken. Sie kippen sich Jägermeistershots und Jack Daniels hinter die Binde, rudern mit den Fäusten in der Luft und skandieren:
BUN-DEE
BUN-DEE
BUN-DEE
Und da kommt es zum Vorführeffekt. Um es mal so zu sagen.
Also schießt Bundy bloß ein paar Fotos, weil es schließlich das ist, was er eigentlich vorhatte, lädt sie hoch und macht sich vom Acker.
Er schlingt sich die Kamera um den Hals, kommt zu Anna und mir rübergedüst und sagt: »Gehen wir.«
Und wir hauen ab.
11. Kapitel
Es ist schon früh am Morgen, als ich ins Bett krieche. Drei Uhr mindestens, vielleicht auch kurz vor vier. Ich hatte nicht vorgehabt, so lange wegzubleiben. Das Zimmer ist dunkel, und ich nehme an, dass Jack schläft.
»Wo warst du?«, sagt er, kaum dass ich meinen Kopf auf das Kissen gelegt habe.
»Tut mir leid«, erwidere ich.
Er wiederholt: »Wo warst du?«
Ich kann es ihm nicht sagen.
»Mit Anna unterwegs«, antworte ich.
Das ist nur halb
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