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Die Jungfrau im Lavendel

Titel: Die Jungfrau im Lavendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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Dido.
    Aber gar so schnell, wie sie hoffte, bekam sie beide nicht los. Eine Stunde später weckte sie Danio, was gar nicht so einfach war. Aber sie schüttelte ihn so lange, bis er zu sich kam. Gleichzeitig legte sie den Finger auf die Lippen.
    »Ganz still, kein Laut. Steh auf, ich fahre dich bis Grasse, dort nimmst du dir ein Taxi.«
    Er blickte sie verwirrt an.
    »Aber ich kann doch nicht so …«, wehrte er sich.
    »Doch, so wie du bist.« Sie hängte ihm das zerdrückte Jackett um. »So wirkt das alles sehr glaubhaft. Unrasiert und etwas mitgenommen kommst du in der Villa an. Ob Anita nun da ist oder nur Rose, jeder wird glauben, daß du einen kleinen Unfall hattest und den Wagen zur Reparatur zurücklassen mußtest. Denk dir inzwischen aus, wie es gewesen sein könnte.«
    »Und wie komme ich zu dem Wagen? Wirst du ihn holen?« Er flüsterte auch, genau wie sie.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann hier nicht weg.«
    »Und sie?« fragte er mit einer Kopfbewegung zur Tür ins Nebenzimmer.
    »Sie schläft. Sie wird noch lange schlafen. Sie hat eine große Beule auf der Stirn, ich werde ihr Umschläge machen, wenn sie wach ist.«
    Endlich hatte sie ihn draußen, sah sich zuerst wieder nach allen Seiten um. So würde es jetzt immer sein, daß sie sichern mußte, wie ein Tier, das seinen Bau verließ. Eine neue Idee kam ihr.
    »Warum fährst du nicht einfach mit dem Alfa hinunter? Du kannst ja sagen, du hast dir nach dem Unfall einen Leihwagen genommen, das ist doch ganz normal.«
    »Und wenn man nach dem Wagen sucht?«
    »Wer soll ihn suchen? Du stellst ihn unten in die Garage und fährst morgen damit nach Milano.«
    »Du bist verrückt.«
    »Oder du bittest einen Freund, für dich zu fahren.«
    »Solch einen Freund habe ich nicht.«
    »Das sieht dir ähnlich«, sagte sie mitleidlos.
    Mein Bruder, dachte sie, hat solche Freunde. Pierre fiel ihr ein.
    »Dann läßt du ihn zunächst in der Garage. Ich finde jemand für dich, der Anitas Wagen holt. Und nun komm.«
    »Ich soll wirklich mit dem Alfa …«
    »Natürlich, da ist gar nichts dabei. Es ist noch früh, Berufsverkehr auf den Straßen, das fällt überhaupt nicht auf.«
    »Und was soll ich Anita sagen, wenn sie da ist?«
    »Möglichst die Wahrheit. Du hast dem Mädchen von ihr erzählt, und da wollte sie unbedingt mitkommen. Dann kannst du sogar die Wahrheit über den Wagen erzählen.«
    Sie waren in der Scheune, in die Dido gestern abend den Alfa gefahren hatte.
    »Ich muß mit ihm durch das Dorf und durch Lassange fahren.«
    »Das hast du gestern auch getan.«
    »Da war es dunkel.«
    »Ach, hör endlich auf zu zittern, du Feigling! Im Dorf interessiert das keinen Menschen. Und mitten durch Lassange brauchst du keineswegs zu fahren, du nimmst die Abkürzung am Berg entlang.«
    »Wenn mir dort einer entgegenkommt …«
    »Wird schon nicht.«
    »Und wie komme ich wieder zu dir herauf?«
    »Gar nicht. Ich will dich hier in nächster Zeit nicht sehen, ich habe meine Gründe dafür.«
    »Aber …«
    »Ich habe meine Gründe dafür, hörst du! Ich werde dir das später erklären.«
    »Aber Virginia?«
    »Ihr geht es gut bei mir, keine Sorge.«
    »Wie gebe ich dir Bescheid?«
    Dido seufzte ungeduldig, dann runzelte sie die Stirn. Da hatte er recht, sie mußte wissen, was unten los war. Immerhin hatte dieses Mädchen ja so eine Art Vater, und der hatte Anitas Adresse. Es war durchaus möglich, daß die Polizei schon da war, wenn Danio in der Villa ankam.
    Aber das sagte sie ihm nicht, sonst würde sie ihn nie mehr loswerden.
    »Ich werde heute nachmittag in Lassange in der Bar sein. So zwischen halb sechs und sechs, ich werde einen Pastis trinken, und du wirst mich dort anrufen.«
    »Und was soll ich sagen?«
    »Mon dieu, was du immer sagst. Du möchtest Mademoiselle Daniele sprechen. Und dann sagst du mir, was unten los ist. Und falls du keinen hast für den Wagen, dann schicke ich dir Pierre oder einen von seinen Leuten.«
    »Das ist der, der Virginia gefunden hat.«
    »Das ist der. Und der kann so was.«
    »Er wird mich verpfeifen.«
    »Wird er nicht. Und nun fahr endlich!«
    Sie sah dem schwarzen Wagen nach, wie er langsam den steinigen Weg abwärts rollte. Wenn der Dummkopf das Mädchen nicht angebracht hätte, könnte er nun für immer aus ihrem Leben rollen. Liebe? Keine Spur war davon übriggeblieben. Es fiel ihr nicht einmal auf.
    Sie lüftete das Zimmer, räumte das Geschirr weg, das noch auf dem Tisch stand, und dabei dachte sie darüber nach, was sie

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