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Die Jungfrau im Lavendel

Titel: Die Jungfrau im Lavendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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Südamerika.«
    »In Südamerika?« fragte Juschi erstaunt. »Warum denn das?«
    »Ich sag dir doch, Henriques ist ein portugiesischer Name. Ich habe einen Kollegen, der so heißt. Joâo Henriques, stammt aus Rio.«
    »Das klingt phantastisch, das Ganze, einfach unglaublich«, sagte Ludwig Landau und gähnte nun auch.
    »Und es ist eigentlich alles auch gar nicht möglich«, sagte Juschi. »Die Oberin sagt, Virginia hat nicht einmal einen Paß.«
    »Gute Nacht, Familie«, sagte Clemens. »Falls die Redaktion anruft, vor elf bin ich nicht zu sprechen.«
    Zwei Tage später starteten Juschi Landau und ihr Sohn Clemens in Richtung Südfrankreich.
    Im Telefonbuch von Antibes stand weder der Name Henriques noch der Name Mas Maurice. Da stand immer noch der Name d'Archaud, Maurice. Aber das konnten sie natürlich nicht wissen.
    Immerhin fanden sie nach einigem Umherfragen die rosafarbene Villa.
    »Nicht schlecht«, meinte Clemens und schob den weißen Strohhut ins Genick. »Wenn sie wirklich hier wohnt oder gewohnt hat – vielleicht hat sie einen Liebhaber.«
    »Ich bitte dich«, sagte Juschi. »Sie muß nun auch schon …«, sie versuchte zu rechnen, gab es aber auf. »Die Jüngste kann sie auch nicht mehr sein.«
    »Frauen von Format sind in jedem Alter interessant. Das siehst du doch an dir, Juschi.«
    Juschi warf ihm einen Seitenblick zu.
    »Wenn man bedenkt, ich habe nie einen Liebhaber gehabt.«
    »Echt wahr? Das ist aber wirklich schade.«
    »Na ja«, seufzte sie. »Vielleicht. Ich hatte gar keine Zeit dazu.«
    Clemens lachte. »Na, wenn das der einzige Grund ist, das wird Vater aber freuen, wenn ich ihm das erzähle.«
    »Rotzbub, frecher«, konterte Juschi. »Und was machen wir nun? Eine Klingel oder so was haben die hier nicht.«
    »Da fummelt einer im Garten an den Rosen herum. Vielleicht fragen wir den mal.« Clemens hob den Arm und winkte lässig. »Pardon, Monsieur.«
    Marcel blickte nicht einmal auf, er wußte, Rose war schon unterwegs.
    Clemens lüftete seinen Strohhut, als Rose unter der Tür erschien und sagte in seinem feinsten Französisch:
    »Bitte, entschuldigen Sie vielmals. Wohnt hier vielleicht Madame Anita Henriques?«
    »Madame ist nicht da«, beschied Rose ihn kurz.
    »Wird Madame heute abend zu sprechen sein?«
    »Nein.«
    »Vielleicht morgen?«
    »Nein.«
    »Und wann, wenn ich mir die Frage noch erlauben darf?«
    »Bedauere, ich weiß es nicht, Monsieur.«
    »Gestatten Sie noch eine Frage, Madame. Wohnt vielleicht Mademoiselle Virginia hier?«
    Rose hob mißbilligend die Augenbrauen.
    »Nein.«
    »Oder war sie vor einiger Zeit hier?«
    »Ich kenne keine Mademoiselle Virginia, Monsieur.«
    »Aha. Vielen Dank, Madame. Ich werde nächster Tage wieder vorbeischauen. Darf ich meine Karte dalassen?« Zögernd, als könne sie sich verbrennen, nahm Rose die Visitenkarte in Empfang, und ohne einen Blick darauf zu werfen, ging sie ins Haus zurück und schloß mit Nachdruck die Tür.
    Clemens hatte ihr beeindruckt nachgesehen.
    »Ein sehr feines Haus. Wenn man sich so was als Majordomus leisten kann – immerhin, es gibt eine Madame Henriques, und sie wohnt auch hier, als was und wie auch immer.«
    »Und was machen wir nun?« fragte Juschi.
    »Wenn es sich um einen Film handelte, müßte ich mich dort drüben hinter der Hecke verstecken und das Haus beobachten. Ob mal jemand kommt oder geht, eventuell das gesuchte Objekt. Da es sich bloß um popliges wirkliches Leben handelt, gehen wir jetzt ganz fein essen. Dann mache ich einen Mittagsschlaf. Und dann gehe ich schwimmen.«
    »Und dann?«
    »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.«
    »Hoffentlich fällt dir was ein, mein Sohn.«
    »Mir fällt immer etwas ein, teure Mutter.«

Abschied
    In der Woche zuvor hatte Danio zum erstenmal die Erlaubnis erhalten, wieder auf die Ferme hinaufzukommen. Dido und er trafen sich wie meist in Cannes, viel Neues hatte er nicht zu berichten, Anita hatte einmal angerufen, ausgerechnet natürlich, als er gerade nicht im Haus war, also sprach Rose mit ihr und richtete Danio später aus, Madame gehe es gut und sie lasse ihn grüßen.
    »Das ist alles?« fragte Dido.
    »Das ist alles.«
    »Und Rose weiß auch nicht, von wo sie angerufen hat?«
    »Sie weiß es nicht, oder sie sagt es nicht. Ein stures Luder, diese Rose.«
    »Und kein Wort, wann sie wiederkommt?«
    »Kein Wort.«
    Dido seufzte ungeduldig.
    »Komm, wir fahren hinauf.«
    »Zur Ferme?«
    »Ja.«
    »Wieso darf ich auf einmal?«
    »Jetzt darfst du. Sicher willst

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