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Die Jungfrau von Zesh

Titel: Die Jungfrau von Zesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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einmischen.«
    Althea fuhr fort zu pumpen, bis sie müde war. Kirwan, offenbar durch ihr Beispiel beschämt, löste sie ab. Bahr hatte gerade seinerseits Kirwan abgelöst, als der Körper sich zu bewegen begann. Ein leises Stöhnen war zu hören, dann ein Husten. Die Besatzung, die die ganze Zeit neugierig um sie herumgestanden hatte, warf den drei Terranern entsetzte Blicke zu und wich ängstlich ein paar Meter zurück.
    Althea und ihre Gefährten schleppten den Seemann zur Reling und lehnten ihn mit dem Oberkörper dagegen. Wie ein Häufchen Elend saß er da, in sich zusammengesunken, aber lebendig. Der Kapitän starrte sie mit einer Mischung aus Angst, Ehrfurcht und Verblüffung an, als sie an ihm vorbeigingen. Die Labághti hatte ihre Fahrt schon lange wieder aufgenommen.
    Als Althea später am Tage am Bug saß und gedankenverloren vor sich hinträumte, traten plötzlich ihre Gefährten und der wiederbelebte Seemann zu ihr. »Der Mann ist sehr verwirrt«, sagte Bahr. »Er würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.«
    »Okay, was will er wissen?«
    »Als erstes möchte er wissen, ob die Tatsache, dass Sie ihm das Leben gerettet haben, gleichzeitig bedeutet, dass Sie Ihre Meinung geändert haben und nun doch mit ihm zum Rennen gehen wollen. Bei dem letzten Ausdruck handelt es sich vermutlich um einen Euphemismus.«
    »Natürlich nicht! Ich habe ihn gerettet, weil ich finde, dass der Tod eine zu harte Strafe für das ist, was er getan hat.«
    Bahr und der Seemann wechselten ein paar Worte miteinander. »Er fragt, ob Sie damit sagen wollen, dass Sie die ganze Mühe lediglich aus einem Gefühl der Gerechtigkeit heraus auf sich genommen haben.«
    »So ist es.«
    Der Seemann schüttelte den Kopf. »Er fragt«, fuhr Bahr fort, »ob Sie Freundschaft mit ihm schließen wollen.«
    »Nein.«
    Bahr übersetzte dem Seemann, und Kirwan fügte in seinem gebrochenen Gozashtando ein paar Worte hinzu. »Ich habe dem Kerl gesagt, wenn er es wagen sollte, noch einmal auch nur in deine Nähe zu kommen, dann würde ich ihm höchstpersönlich die Haut vom Leibe reißen und meinen nächsten Gedichtband damit einbinden.«
     
    Die Zeit floss träge dahin, während die Labághti sich auf ihrem Weg nach Osten durch das Inselgewirr der Sabadao-See schlängelte. Althea wurde braun von der Sonne und nahm sogar ein wenig zu, während Bahr ihr Vorträge über die Theorie und die diversen Techniken der Messung von Intelligenz hielt. Das Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit, das über sie gekommen war, als sie in Novorecife aus dem Raumschiff stieg und erfuhr, dass Bischof Raman nicht da war, ließ immer mehr nach. Sie konnte sich jedoch immer noch nicht von ihrem Hang lösen, bei jeder Gelegenheit den westlichen Horizont nach dem Segel eines etwaigen Verfolgungsschiffs abzusuchen.
    Die drei Terraner standen zusammen am Heck und beobachteten, wie die Insel Jerud am Horizont versank, als Althea plötzlich fragte: »Gottfried, wie wollen Sie die Záva testen?«
    Bahr zündete umständlich seine Pfeife an. »Das hängt ganz von dem geistigen Niveau ab, das ich vorfinde. Auf der Mangioni-Skala, die den Intelligenzmittelwert der Population aller menschlichen Rassen bei einhundert festlegt, rangieren die schwanzlosen Krishnaner bei einhundertzwei und die Koloftuma bei achtundsiebzig, so dass man bei ihnen normalerweise die Tests anwenden würde, die für Humanoide im Vor-Erwachsenenalter entwickelt worden sind. Aber wenn die Gerüchte stimmen, dann werde ich vielleicht sogar den Takamoto-Geniustest anwenden müssen.«
    »Ha!« rief Kirwan. »Und was misst ein Intelligenztest? Die Fähigkeit, einen Intelligenztest zu bestehen, sonst gar nichts!«
    »Was ist auf Zá eigentlich passiert, dass der Interplanetarische Rat und die Terranische Weltföderation so aufgeregt sind?« fragte Althea, ohne auf Kirwans Bemerkung einzugehen.
    »Nun«, erklärte Bahr, »noch vor dreißig Jahren, terranische Zeit, lebten die Záva nach der gleichen primitiven Lebensweise, wie wir sie heute noch bei den geschwänzten Krishnanern aus Koloft und Fossanderan vorfinden. Die anderen Sabadao-Insulaner überfielen sie in regelmäßigen Abständen und raubten ihnen ihre Kinder, um sie als Sklaven heranzuziehen – die Erwachsenen waren ihnen zu störrisch und widerspenstig. Aber es gelang ihnen niemals, die Insel Zá selbst zu erobern – nicht so sehr wegen des Widerstands der Záva, deren Stöcke und Steine gegen gepanzerte Krieger mit Schwertern und Armbrüsten nicht

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