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Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wird?«
    »Sicher! Er sah mir nicht aus, als ob die Sache im Scherz sei. Er war dem Prinzen nicht weniger als freundlich gesinnt und schien sehr wohl zu wissen was er that. Jedenfalls aber sagte er bedeutend weniger, als was er hätte sagen können.«
    »Das ist es, was mich mißtrauisch macht. Konnte er nicht aufrichtig sein?«
    »Er hatte jedenfalls triftige Gründe zur Verschwiegenheit. Dort sind Leute im Grummet. Wollen einmal fragen.«
    Nicht fern von ihnen, hart neben dem Eingange der Schlucht, ruhten auf einer Wiese mehrere Personen, welche Grummet geschnitten hatten und nun ihre Vespermahlzeit verzehrten. Die Beiden schritten auf sie zu, und nachdem sie gegrüßt hatten, frug der Aeltere: »Kommt man hier nach der Höllenmühle?«
    Einer der Männer erhob das Gesicht. Er hatte eine ganz entsetzlich lange Nase. Sie hob sich empor, wie um die Ankömmlinge genau in Augenschein zu nehmen, und wandte sich dann seitwärts nach der Schlucht hinüber; nun endlich erst antwortete ihr Besitzer: »Das versteht sich ganz von selber!«
    »Wie hat man zu gehen?«
    »Hier durch den Engpaß.«
    Sein Nachbar, welcher neben ihm saß, hatte einen Stelzfuß und gar keine Nase. Er erhob sich und meinte:
    »Wir gehören zur Mühle. Ich werde Sie führen, denn in wie fern denn und in wie so denn, ich muß einmal nach Hause, um Rechen zu holen.«
    »Ist es weit?«
    »Zehn Minuten. Kommen Sie!«
    Sie folgten ihm. Während des Gehens beobachtete er sie von der Seite. Er wußte sichtlich nicht, für wen und was er sie zu halten habe. Endlich frug er: »Sie haben wohl Geschäfte in der Mühle?«
    »Möglich.«
    »Getreide-und Mehlhandel?«
    »Nein.«
    »Was denn?«
    »Zunächst wollen wir jemand dort treffen. Ist Besuch beim Müller?«
    »Nein.«
    »Es wird auch Niemand erwartet?«
    »Ich weiß nichts davon.«
    »Sind Sie bereits lange in der Mühle?«
    »Viele Jahre. Ich bin mit dem Klaus zu gleicher Zeit eingetreten.«
    »Wer ist dieser Klaus?«
    »Der mit der langen Nase. Er könnte mir ein Stück davon ablassen.«
    »Das ist richtig. Sind Sie stets ohne Nase gewesen?«
    »Nein. Ich habe sie und das Bein im Gefechte verloren.«

    »Ah! Sie waren Soldat?«
    »Sehr.«
    »Kavallerist?«
    »Hm! Ich sollte. Man wollte mich dazu zwingen, ich aber gab es nicht zu.«
    »Ich denke, man wird da gar nicht gefragt. Warum wollten Sie nicht?«
    »Weil ich ein Gelübde gethan hatte.«
    »Ein Gelübde? Welches?«
    »Ich hatte gelobt und geschworen, niemals zu reiten.«
    »Ah! Warum?«
    »Das ist eine sehr schlimme Geschichte, die ich gar nicht jedem erzählen kann.«
    »Warum nicht?«
    Es war Brendel mit seiner letzten Behauptung gar nicht ernst gemeint, sondern er war im Gegentheile ganz glücklich, seine berühmte Geschichte wieder einmal an den Mann zu bringen. Darum antwortete er: »Hm, weil man am Ende gar noch ausgelacht wird. Aber weil Sie zwei ernsthafte Männer zu sein scheinen, so sollen Sie es hören. Ich war damals nämlich noch Lehrjunge in der Sonntagsmühle, und da kommt eines schönen Tages ein Roßkamm und bietet uns ein Pferd an.«
    »Was für eins?«
    »Es war ein Apfelschimmel, aber er hatte keine Apfeln mehr, sondern sah vor Alter schneeweiß aus wie ein Gänserich. Die Kanaille war nicht sehr hoch gebaut, aber kräftig, sie hatte in guter Pflege gestanden und in früheren Zeiten bei den Husaren gedient. Dann aber – Donnerwetter, ich kann nicht weiter erzählen!«
    »Warum nicht?«
    »Dort kommt der Meister.«
    »Der Müller?«
    »Ja. Er ist in der Stadt gewesen.«
    Wirklich kam Uhlig über den Rand der Schlucht in dieselbe herabgestiegen. Als er der beiden Fremden ansichtig wurde, blieb er stehen, um sie zu erwarten. Der nasenlose Mühlknappe ließ seine schöne Geschichte im Stiche und humpelte an ihm vorüber. Die Drei grüßten sich.
    »Sie sind der Müller Uhlig?« frug der Aeltere.
    »Ja.«
    »Es ist vor ungefähr einer Woche ein Fremder bei Ihnen gewesen, ein Amerikaner, ein kleiner schmächtiger Mann, der sich Master Ellis nannte?«
    »Ja.«
    »Hat er Ihnen Gäste angemeldet?«
    »Mehrere.«
    »Wen?«
    »Hm, ich weiß nicht, ob es mir erlaubt ist Ihnen die Namen zu nennen.«
    »Wir der eines Grafen von Mylungen dabei?«
    »Allerdings.«
    »Ich bin es, und das hier ist mein Sohn.«
    »Ah, willkommen, Erlaucht! Der junge Herr ist Seemann und ein Freund des Marinelieutenants Kurt Schubert?«
    »Der bin ich!« antwortete Karl von Mylungen.
    »So wiederhole ich, daß Sie mir herzlich willkommen sind. Bitte, begleiten Sie

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