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Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Generalstaatsanwaltes erwähnt.«
    »Keine Unterlagen? Hier stehe ich, eine Excellenz, hier sind die beiden Grafen Mylungen, hier ist ein Baron, die Andern gar nicht gerechnet. Wir verlangen die Arretur des Prinzen, wir klagen ihn des Mordes an. Ist dies nicht genug?«
    »Al – ler – dings,« dehnte der Beamte in höchster Verlegenheit. »Jedoch muß ich bemerken – –«
    »Nichts bemerken Sie weiter! Lassen Sie den Lieutenant mit dem Gefangenen holen. Das Andere wird sich dann sicherlich leicht finden.«
    »Wo sind die Beiden, Herr von Walmy?«
    »Herr Anwalt,« antwortete dieser, »Sie haben den Wunsch Seiner Excellenz gehört, daß außer uns Niemand von dem Geschehenen etwas erfahren soll. Sie haben zwei Posten an den Garten gestellt?«
    »Der Gensd’arm hat dies gethan.«
    »Lassen Sie diese Posten einziehen, so befinden sich die beiden Genannten in fünf Minuten in diesem Zimmer!«
    »Sicher?«
    »Gewiß!«
    »Ihr Ehrenwort?«
    »Ich gebe es.«
    »So kommen Sie!«
    Der Anwalt verließ mit Walmy das Zimmer. Während der Erstere den betreffenden Befehl ertheilte, drückte der Letztere zunächst die Läden zu und suchte dann den Lieutenant auf. Er fand ihn an derselben Stelle, an welcher er ihn verlassen hatte.
    »Walmy?«
    »Ja.«
    »Du warst verteufelt lange. Wie steht es?«
    »Ich konnte nicht eher. Höre!«
    Er erzählte ihm das Nothwendigste in aller Eile, dann nahmen sie den Gefangenen auf und brachten ihn durch eine Seitenpforte in den Garten. Hier stieg Walmy in das Schlafzimmer, um sich Franz Geißler durch das Fenster reichen zu lassen, dann folgte ihm Kurt.
    »So, da haben wir ihn unbemerkt hereingebracht. Nun komm!«
    Sie traten in die Stube.
    »Lieber Kurt!« rief Freya, auf ihn zueilend und ihn umarmend.
    »Mein lieber Kurt!« rief auch Wanka, indem sie ihn fest umschlang.
    »O, lieber Kurt!« rief Zilla, ihn von hinten umfassend, da sonst kein Platz weiter war.
    »Sie haben Dich überfallen?« frug die Lange.
    »Eingesteckt?« die Kleine.
    »Herumgeschleppt?« die Dicke.
    »Du sollst gespielt haben, denke Dir nur!« zürnte die Blaue.
    »Todtgeschlagen!« die Grüne.
    »Gemordet!« die Purpurne.
    Er war gerührt von diesen Beweisen der Liebe und Anhänglichkeit und meinte, indem er die Angekommenen der Reihe nach umarmte und begrüßte: »Ja, Ihr Theuren, man hatte ein sehr schlimmes Komplott gegen mich geschmiedet, aber Gott hat es zu Schanden gemacht.«
    »Und dieser Mann will Dich noch jetzt einstecken!« sagte Freya.
    »Arretiren,« fügte Wanka hinzu.
    »Einsperren,« bestätigte Zilla.
    »Wer?« frug er.
    »Ich bin gemeint, Herr Lieutenant,« meinte der Anwalt. »Ich bin nämlich der Vertreter der hiesigen Staatsanwaltschaft. Man machte mir die Anzeige, daß ein Marinelieutenant Schubert einen Mord begangen und sich dann in die Höllenmühle geflüchtet habe; ich begab mich nach hier, um an Ort und Stelle meine Bestimmungen zu treffen, und erhielt von Ihren anwesenden Freunden Mittheilungen, die mich an Ihrer Schuld beinahe mit Sicherheit zweifeln lassen. Wollen Sie die Güte haben, mir Ihre Erlebnisse von heut ausführlich zu erzählen!«
    »Ich denke, Freund Walmy hat dies bereits gethan?«
    »Allerdings, doch läßt sich erwarten, daß Sie es ausführlicher thun und doch vielleicht diese oder jene Bemerkung einflechten können, welche ein schärferes Licht auf diese ebenso traurige wie für Sie fatale Angelegenheit wirft.«
    »Nun wohl, ich werde Ihrem Wunsche nachkommen.«
    Er begann seinen Bericht. Hatte der Anwalt noch Zweifel gefühlt, so waren sie, als Kurt geendet hatte, sicherlich verschwunden, denn er reichte ihm die Hand und sagte: »Herr Lieutenant, ich bin überzeugt, daß Sie unschuldig sind. Also Sie glauben, daß der Steinbruch wirklich derjenige Ort ist, an welchem Sie gefangen gewesen sind?«
    »Sicherlich.«
    »Sie haben den betreffenden Rockfetzen noch?«
    »Hier ist er.«
    »Der Verlust des Stiefelabsatzes ist Thatsache?«
    »Gewiß.«
    »Der Gefangene liegt hier nebenan?«
    »Ja.«
    »Bringen Sie ihn herein!«
    »Gebunden?«
    »Geben Sie ihm nur die Füße frei.«
    Kurt trat mit Walmy in die Kammer. Als sie mit dem Mörder zurückkehrten, ließ sich ein allgemeines »Ah!« der Verwunderung hören, welches der Aehnlichkeit galt, die zwischen Kurt und Geißler herrschte. Der Staatsanwalt begann ein Verhör, erhielt aber auf alle seine Fragen keine einzige Antwort. Geißler hatte, hart neben der Thür liegend, die ganze Erzählung des Lieutenants Wort für Wort

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