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Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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der Stewardessen benutzte die Lautsprecheranlage, um Notfallmaßnahmen zu erklären. Ihre Kollegen und Kolleginnen standen in anderen Sektionen und vergewisserten sich, daß alle Passagiere verstanden, worum es ging.
    Die DC-10 schlingerte und bebte erneut. Zwar gab es in ihrer Struktur kein Holz, aber sie knarrte und knackte wie ein Segelschiff auf einem sturmgepeitschten Meer. Hinter den Fenstern erstreckte sich blauer Himmel, doch die Luft war nicht ruhig. Die Turbulenzen wurden jetzt immer heftiger.
    Die Reisenden gaben sich keinen Illusionen mehr hin. Sie wußten, daß eine Landung unter denkbar schlechten Umständen bevorstand. Bestimmt vermuteten einige von ihnen, daß sich eine Katastrophe anbahnte. Überraschenderweise war es in dem großen Flugzeug fast völlig still, so als säßen die Passagiere in einer Kathedrale und nähmen dort an einer feierlich-ernsten Zeremonie teil. Vielleicht stellten sie sich ihre eigenen Totenmessen vor.
    Jim erschien im Bereich der Ersten Klasse und schritt durch den Backbordgang. Es erleichterte Holly zutiefst, ihn zu sehen. Er blieb nur kurz stehen, um den Dubroweks ein beruhigendes Lächeln zu schenken, der Journalistin die Hand auf die Schulter zu legen und ihr mit dieser stummen Geste Mut zu machen. Dann nahm er in Reihe siebzehn Platz.
    Die Maschine geriet in besonders heftige Turbulenzen. Holly gewann immer mehr den Eindruck, daß sie nicht länger flogen, sondern über Wellblech rutschten.
    Christine nahm Hollys Hand und hielt sie kurz, als seien sie alte Freundinnen. In gewisser Weise war das auch der Fall: Der drohende Tod führte sie zusammen.
    »Viel Glück, Holly.«
    »Das wünsche ich Ihnen auch«, erwiderte die Journalistin.
    Die auf der anderen Seite neben ihrer Mutter sitzende Casey wirkte klein und zierlich.
    Inzwischen saßen auch die Stewards und Stewardessen in der Haltung, die sie vorher den Passagieren gezeigt hatten. Schließlich folgte Holly ihrem Beispiel und nahm eine Position ein, die bei einem Unglück die besten
    Überlebenschancen bot: den Gurt angelegt, nach vorn gebeugt, den Kopf zwischen den Knien, die Hände fest um die Waden geschlossen.
    Die DC-10 ließ die Zone mit den Turbulenzen hinter sich zurück, und eine Zeitlang flog sie völlig ruhig. Doch Holly bekam keine Gelegenheit, Erleichterung zu empfinden. Von einem Augenblick zum anderen schien der ganze Himmel zu beben, so als stünden Kobolde an den vier Ecken und schüttelten ihn wie eine lose Decke.
    Über den Sitzen öffneten sich die Fächer fürs Handgepäck. Es regnete kleine Koffer, Reisetaschen, Jacken und persönliche Gegenstände. Irgend etwas traf Holly am Rücken und prallte ab. Es war kein besonders schweres Objekt und verursachte kaum Schmerzen, aber sie stellte sich plötzlich einen mit Make-up und Gesichtscreme gefüllten Kosmetikkoffer vor, der sie genau im richtigen Winkel traf, um ihr das Rückgrat zu brechen.
    Flugkapitän Sleighton Delbaugh wandte sich mit neuen Anweisungen an Yankowski, der weiterhin auf dem Boden des Cockpits kniete und die Gashebel betätigte, während die beiden Piloten versuchten, zumindest eine geringe Kontrolle über das Flugzeug zu gewinnen. Delbaugh trachtete danach, sich innerlich vorzubereiten, aber er wußte zu genau, wie schlimm eine Bruchlandung sein konnte.
    schlimm eine Bruchlandung sein konnte.
    Grad-Schleife. Die Landebahn befand sich vor ihnen, doch sie näherten sich ihr nicht in einem völlig geraden Anflug, so wie es Jim - Delbaugh konnte sich nicht an den Nachnamen des Mannes erinnern - vorhergesehen hatte.

    Eine weitere Prophezeiung des Fremden bestätigte sich. Die DC-10 sank durch außergewöhnlich starke Turbulenzen, sie zitterte und bebte so heftig, als säßen sie alle in einem alten Bus mit gebrochenen Achsen, der über eine steile und ungepflasterte Bergstraße fuhr. So etwas hatte der Kapitän noch nie zuvor erlebt. Selbst mit einer völlig intakten Maschine wäre er nicht ohne weiteres bereit gewesen, angesichts so starker Seiten- und Aufwinde zu landen.
    Aber er konnte den Flug nicht zu einem anderen Airport fortsetzen und auf bessere Wetterbedingungen hoffen. Seit der Explosion des Hecktriebwerks war es ihnen gelungen, den Jumbo-Jet dreiundvierzig Minuten lang in der Luft zu halten - eine Leistung, auf die sie stolz sein durften. Doch Geschick, Entschlossenheit, Intelligenz und Mut genügten nicht, um die Maschine sicher zu steuern. Delbaugh hatte immer mehr das Gefühl, einen gewaltigen Felsen zu fliegen, den nur

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