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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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Catrell stand ruhig neben dem panischenSteuermann. Armbrustpfeile schnellten zwischen sämtlichen Schiffen hin und her.
    Dann waren alle drei Schiffe an uns vorüber – zwei steuerbords, eines backbords. Kurz erschlafften ihre Segel, als sie in den Pfad des gestohlenen Windes gerieten; dann bauschten sie sich wieder, da die Schiffe leichter waren und sich schneller bewegten. Das Schiff mit der Chorl-Begabten hatte bereits zum Wenden angesetzt und bereitete sich auf eine weitere Vorbeifahrt vor.
    Ich suchte Kevens Blick.
    » So nah wollte ich sie nun auch wieder nicht haben«, sagte ich.
    Keven lachte angespannt.
    »An die großen Armbrüste!«, brüllte Bullick plötzlich. Donnergleich hallte seine Stimme durch den Augenblick der Verwirrung. Die Besatzung rannte nach unten und sprang die Leitern hinab. Kevens Gardisten blieben an Deck. Er rief einen Befehl, und zwei Gardisten trugen den immer noch kreischenden Seemann mit der vom Enterhaken zerfetzten Wade zu Isaiah, wobei sie eine Blutspur hinterließen. Ich hörte das Klopfen von Holz auf Holz und sprang zur Steuerbordseite des Schiffes. Dort beugte ich mich über die Reling und sah, dass sechs rechteckige Luken in der Seite geöffnet wurden. Die Lukendeckel krachten gegen den Rumpf, und Metallspitzen mit Widerhaken erschienen in den Öffnungen. Ich runzelte die Stirn, als ich die Pfeile von meinem Besuch beim Schmied mit Brandan erkannte.
    Armbrüste. Riesige Armbrüste.
    »Das einzige Problem damit ist«, erklärte neben mir Keven, der die kleinere Armbrust, die er gegen die Begabte der Chorl eingesetzt hatte, noch in der Hand hielt, »dass das andere Schiff sehr nah sein muss. Zielen kann man mit den Dingern nämlich nicht besonders.«
    Ich schaute auf und sah die beiden Chorl-Schiffe, die von vorne auf uns zuhielten. Catrells Schiff und das der Chorl kämpften miteinander, und er versperrte mir kurz die Sicht, als sie anuns vorbeizogen. Ich stieß mich von der Reling ab. Marielle und Trielle hatten bislang zwar die Angriffe der Chorl-Begabten abgewehrt, doch gegen die Schiffe selbst konnten sie wenig ausrichten.
    Aber ich könnte es vielleicht, wenn die anderen Begabten der Chorl beschäftigt waren …
    Als eines der Chorl-Schiffe die Fahrt verlangsamte und auf selbe Höhe mit der Trotzig geriet, bündelte ich den Fluss vor mir zu einem Speer wie bereits zuvor. Diesmal aber musste ich die Aufmerksamkeit nicht zwischen dem Schützen eines Schiffes und dem Formen des Speeres teilen.
    Ich hörte, wie allen an Deck der Atem stockte. Die Spannung wuchs, als die Chorl-Schiffe näher kamen. Ich konnte die blauhäutigen Krieger erkennen, die wütend zu uns herüberbrüllten. Ein paar Enterhaken wurden geworfen, verfehlten aber ihr Ziel. Marielles und Trielles Schild schimmerte in der Luft zwischen uns, doch der Schild war nicht stark genug, um das Schiff zurückzudrängen. Die Chorl-Begabten auf den beiden Schiffen unterbrachen ihre Angriffe, da das Feuer, das sie schleuderten, der großen Nähe wegen ihre eigenen Schiffe gefährdete.
    Die Luft erzitterte vor Furcht und Gewalt; sie schmeckte nach Blut und Rauch und Feuer, Schweiß und Sonnenlicht und dem zischenden Blitz, der von oben kam …
    Dann brüllte Bullick: »Schießt!«
    Im Bauch des Schiffes wurden sechs Abzüge betätigt, und sechs riesige Armbrüste wurden jäh von der gewaltigen Spannung befreit, die auf ihnen lastete. Sechs Pfeile schnellten los. Gleichzeitig entfesselte ich die im Fluss aufgestaute Kraft und schleuderte meinen Speer.
    Zwei Pfeile prallten gegen Holz, zerbarsten und schlugen eine tiefe Delle in den Rumpf. Ein dritter war höher geflogen, durchschlug die Reling, pflügte mit verheerender Geschwindigkeit durch die Menge der Chorl an Deck, riss eine Schneise des Grauens durch die Reihen die Krieger und hinterließ dabei Blut, Körperteile und kreischende Männer. Die drei restlichenPfeile durchschlugen den Rumpf mit einem hohlen Knirschen von Holz; Planken brachen und splitterten; Holzspäne spritzten in einem tödlichen Hagel umher.
    Ich hatte mit meinem Speer tiefer gezielt. Auch er durchschlug den Rumpf, allerdings unterhalb der Wasserlinie. Durch den Fluss spürte ich, wie Wasser in das Loch strömte, und lächelte voll grimmiger Befriedigung.
    Dann zerrte Keven mich von der Reling zurück. Enterhaken wurden geworfen, als das verwundete Schiff versuchte, an der Trotzig festzumachen. Mit ihren seltsam heulenden Kriegsschreien sprangen die Chorl über die Kluft hinweg. Mehrere Enterhaken

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