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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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Matrosen hinweg Gwenn, die mit den Händen vor dem Gesicht an der Kabinentür kauerte, die Augen geweitet und mit Tränen der Angst gefüllt …
    Dann kehrte Isaiah zurück, und ich drehte mich herum. Seine scharfen Züge waren zu einem grimmigen Ausdruck verzerrt.»Haltet ihn!«, rief er. Keven grunzte; der Matrose neben ihm tat es ihm gleich. »Ihr sollt ihn halten, hab ich gesagt!«
    »Steckt ihm endlich diesen von allen Göttern verdammten Stock rein!«, knurrte Keven zurück.
    Isaiah schenkte ihm keine Beachtung. Er kniete sich neben Ericks Kopf und zwängte seinen Mund auf. Erick biss die Zähne so krampfhaft zusammen, dass seine Halsmuskeln hervortraten. Zugleich wölbte er den Rücken noch weiter.
    Allmählich kippte er und drohte, von der Pritsche zu fallen.
    In diesem Augenblick drängte Gwenn sich mit ausgestreckten Armen neben mich. Sie schob Erick zurück und hielt ihn fest.
    »Ich schaffe es nicht …«, setzte Isaiah an.
    Mit einem Mal wich alle Spannung aus Ericks Körper, und er sank auf der Pritsche zusammen. Wir fielen auf ihn. Doch noch immer war der Anfall nicht vorüber. Seine Arme zuckten nach wie vor unter meinem Griff, sein keuchender Atem ging viel zu schnell, sein Herz schlug unregelmäßig, und sein Körper fühlte sich heiß an.
    »Geschafft!«, rief Isaiah aus. Ich sah, dass er den Stock zwischen Ericks Zähne geschoben hatte.
    Gleich darauf setzte ein weiterer Krampfanfall ein. Erick biss heftig zu; seine Zähne sanken einen halben Fingerbreit in das weiche Holz und brachen es beinahe entzwei.
    Isaiah blickte mich an. »Schon so mancher Heiler hat auf diese Weise einen Finger verloren«, sagte er mit tonloser Stimme. Dann musterte er wieder Ericks zuckenden Körper. »Wir müssen den Krämpfen Einhalt gebieten, sonst bringt er sich noch selbst um.«
    »Was können wir tun?«
    Nachdenklich zog er die Augenbrauen zusammen. Dann befahl er: »Haltet ihn weiter fest.«
    Ich verdrehte die Augen, verstärkte jedoch den Griff um Ericks Arm.
    Isaiah trat an sein kleines Schreibpult und kramte darin. Das Klirren von Fläschchen war zu hören.
    Kurz darauf holte er eine dünne Glasröhre hervor, gefüllt mit einer klaren Flüssigkeit, die wie Wasser aussah.
    Er kniete sich hin, zog mit den Zähnen den Korken aus dem Röhrchen, spuckte ihn beiseite und forderte uns erneut auf: »Haltet ihn fest.«
    Wir alle legten unser ganzes Gewicht auf Ericks Brust und Beine, um ihn auf die Pritsche niederzudrücken. Dabei fragte ich mich, ob es für Erick genauso gewesen war, als er mich aus dem Lagerhausviertel zurückgetragen hatte, während hinter ihm das Feuer loderte und mich Krämpfe schüttelten, weil ich den Fluss zu ausgiebig verwendet hatte. Hatte er auch dieses Grauen verspürt, diese Schmerzen empfunden?
    Irgendwie gelang es Isaiah, Erick die Flüssigkeit an dem Stock vorbei in den Mund zu gießen.
    Sie mochte wie Wasser ausgesehen haben, doch sie stank wie die tiefsten Tiefen der Elendsviertel von Amenkor.
    Sofort würgte Erick, spuckte die Hälfte der Flüssigkeit durch die zusammengebissenen Zähne wieder aus und bespritzte dabei Isaiah und mich. Isaiah zuckte nicht einmal zusammen; stattdessen rieb er mit der Hand Ericks Kehle und zwang ihn zu schlucken.
    Mit einem Mal setzte Ericks Atmen aus.
    Mein Herz stockte.
    Genau wie Ericks.
    »Lasst ihn los!«, rief Isaiah und sprang auf. »Lasst ihn los, lasst ihn los!«
    Ich reagierte nicht schnell genug, war zu entsetzt, um mich zu bewegen. Ericks Brust fühlte sich so leblos unter meinen Händen an, dass ich mich nicht rühren konnte . Isaiah packte mich an der Schulter und zog mich mit einer Kraft zurück, die ich in seinem schmalen Körper niemals vermutet hätte. Die anderen wichen jäh von Ericks immer noch verkrampftem und noch atemlosemKörper zurück. Isaiah stand mit entschlossener Miene über ihm, tat aber nichts … einen Atemzug lang, zwei … so lange, dass ich ihn am liebsten angeschrien hätte.
    Dann hob er den Arm, ballte die Hand zur Faust und schlug sie mit Wucht auf Ericks Brust, unmittelbar über dem Herzen.
    Die Kraft des Schlags ließ mich erstarren. Keven japste entsetzt. Ich spürte, wie sein anfängliches Erschrecken in Wut umschlug. Er griff nach seiner Klinge, als Isaiah erneut auf Erick einschlug.
    »Was um alles in der Welt …«, setzte Keven an und zog das Schwert aus der Scheide.
    Plötzlich sog Erick die Luft ein. Es war ein rauer, gequälter Atemzug, der die Luft zu zerreißen schien.
    Isaiah hatte die Faust zu einem

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