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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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lange beibehalten werden.«
    Alleryns Stirnrunzeln vertiefte sich.
    Liviann wandte sich mir zu. »Wann können wir anfangen?«
    »Warte«, ergriff Seth das Wort. »Wir haben als Rat noch nicht einmal darüber entschieden, ob wir das tun wollen, Liviann. Cerrins Worten zufolge ist dieser Vorgang gefährlich.«
    »Und brauchen wir die Throne wirklich noch?«, fügte Atreushinzu. »Mit den Steinen, die Cerrin geschaffen hat, sind die Begabten in der Lage, das Gleichgewicht aufzuheben. Wir haben die Begabten über die Armeen verteilt. Wir konnten die Chorl von unseren Versorgungslinien vertreiben und sie in einige der Küstenstädte zurückdrängen. Und von ihren eigenen Begabten sind so viele gefallen, dass sie es kaum noch wagen, sie im Gefecht einzusetzen.«
    Liviann schnaubte. »Aber die Chorl sind nicht verschwunden, Atreus. Sie mögen an den Rand der Küste zurückgedrängt sein, ja, und das haben wir Garus zu verdanken. Und natürlich Cerrin. Aber damit ist das eigentliche Problem nicht gelöst – die Chorl selbst. Sie klammern sich an der Küste fest …«
    »Bevor der Winter einsetzt, werden wir sie entwurzelt haben«, schnitt Garus ihr das Wort ab.
    »Aber werden sie auch verschwinden?«, fauchte Liviann. »Nein! Sie werden sich lediglich zurückziehen. Hinaus aufs Meer, dorthin, woher sie gekommen sind. Doch sie werden wissen, dass wir hier sind und dass wir verwundbar sind. Sie werden ihre Streitkräfte wieder aufbauen, neue Begabte ausbilden und zurückkehren. Deshalb brauchen wir die Throne. Weil diese Bedrohung nicht endet, wenn die Chorl sich zurückziehen. Sie werden einen Weg finden, der Wirkung der Steine zu begegnen, und dann kommen sie zurück.«
    Liviann fuhr mit der Hand über die Armlehne eines der Throne, streichelte ihn geradezu. »Diese Verschiebung des Gleichgewichts zu unseren Gunsten ist nur vorübergehend«, sagte sie mit nun ruhigerer Stimme. Das Lächeln war auf ihre Lippen zurückgekehrt. »Wir müssen die Küste von Frigea um jeden Preis schützen.«
    Seth sah aus, als wollte er weitere Einwände erheben. Seine Augen wirkten finster. Er war einen Schritt auf Alleryn und Atreus zugegangen und hatte so eine kaum wahrnehmbare Trennung zwischen den Ratsmitgliedern geschaffen. Auf der anderen Seite standen Liviann, Garus und Silicia. Ich war in der Mitte gefangen.
    Auch Garus hatte diese Teilung bemerkt. Er beobachtete Seth mit gefurchter Stirn. Die beiden kannten sich seit über vierzig Jahren und hatten viele Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten ausgetragen. Im Rat herrschte zwischen den beiden fast immer Einigkeit, genau wie bei Atreus und Alleryn.
    »Wir brauchen die Throne«, sagte Garus an den gesamten Rat gewandt, wenngleich er die Aufmerksamkeit auf Seth gerichtet hielt. In seiner Stimme schwang Tadel, beinahe eine Warnung mit. »Die Küste von Frigea braucht die Throne.«
    Seth versteifte sich. »Wir haben bisher ohne die Throne überlebt. Die Chorl werden sich zurückziehen. Und es ist ihnen gelungen, unsere Versorgung so sehr zu stören, dass der bevorstehende Winter hart für uns wird. Wir sollten unsere Kräfte dafür sparen, diesen Winter zu überleben. Die Chorl werden nicht so rasch in kriegerischer Absicht wiederkommen. Wir haben Zeit.«
    Garus holte tief Luft, um zu widersprechen. Die Entschlossenheit stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Doch Liviann ging dazwischen. »Genug jetzt. Ich verlange eine förmliche Abstimmung.«
    Garus erstarrte. Seine Kiefermuskeln arbeiteten. »Na schön. Ich denke, es ist klar, wie ich abstimme.«
    »Und auch ich«, sagte Seth.
    Alleryn und Atreus tauschten einen weiteren Blick. Atreus nickte, und Alleryn verkündete: »Wir beide sprechen uns gegen die Erschaffung der Throne aus.«
    Liviann drehte sich zu Silicia um. »Und du?«
    »Ich wüsste nicht, was es für einen Unterschied machen soll, ob wir die Throne jetzt oder später erschaffen. Deshalb stimme ich dafür, sie zu erschaffen.«
    »Ich ebenso«, gab Liviann bekannt.
    Alle Blicke richteten sich nun auf mich. Nur Garus schaute mich nicht an.
    »Wie es scheint, liegt es an dir, Cerrin.«
    Ich starrte in Livianns Augen und sah den Hunger darin. Sie wollte die Throne – nicht um die Küste zu beschützen, sondern weil sie Macht verkörperten. Natürlich für den Rat, und sie würde mit dem Namen des Rates auf den Lippen sterben. Aber sie wollte die Throne für sich selbst. Sie wollte den Rat beherrschen.
    Ich wusste, dass ich mich ihr widersetzen sollte, dass ich die

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