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Die Känguru-Offenbarung (German Edition)

Die Känguru-Offenbarung (German Edition)

Titel: Die Känguru-Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Uwe Kling
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Das Känguru beißt sich in den eigenen Schwanz.
    +++++++++ Seine Augäpfel sind hervorgetreten
    +++++++++++++++ und blutunterlaufen.
    Ich liege in Embryonalstellung +++++++++++
    auf der Couch und wimmere . +++++++++++
    +++++++ Das Känguru zuckt nur noch epileptisch
    +++++++++ auf dem +++++++ Boden.
    +++++++++++++++++++++++
    Nach neuneinhalb Minuten ist der Film zu Ende. Ich halte mich krampfhaft am Sofakissen fest und weine Tränen der Erleichterung. Das Känguru versucht, sich jammernd an seinem Boxsack hochzuziehen.
    »Ein Glück, dass wir vorher keine Drogen genommen haben«, sage ich nach einer Weile.
    »Sprich nur für dich selbst …«, murmelt das Känguru und schleppt sich ins Bad. »Ich geh mal kotzen.«
    Eine halbe Stunde später sind wir einigermaßen wiederhergestellt.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragt das Känguru.
    »Teil 2?«, frage ich.
    Das Känguru beginnt eine Tüte zu drehen.
    »Klingt vernünftig.«

Ich liege auf der Couch.
    »Wir werden beherrscht von unseren Ängsten«, sagt mein Psychiater. »Wovor haben Sie Angst? Einsamkeit? Arbeitslosigkeit? Terrorismus? Geldentwertung? Mein großer Lehrmeister sagte letztens auf einer Wanderung im Himalaya zu mir: ›Um die Ängste anderer manipulieren zu können, musst du zuerst lernen, deine eigenen zu beherrschen, Bruce!‹«
    Mein Psychiater steht auf. »Darum werde ich jede Nacht zum …«
    Er schnallt sich umständlich einen Plastikschnabel über die Nase und breitet dann in einer dramatischen Geste seine Arme aus.
    »… Psycho-Power-Papagei!«
    »Wahnsinn …«, sage ich nickend.
    »Viele Patienten sind erstaunt darüber, dass ich ein Superheld bin«, sagt mein Psychiater.
    »Is it a bird? Is it a plane?«, ruft das Känguru lachend. »No! It’s Psycho-Power-Papagei!«
    »Wie finden Sie den Namen?«, fragt mein Psychiater.
    »Etwas sperrig«, sage ich.
    »Ja, das habe ich befürchtet. Wie finden Sie Austrian Psycho?«
    »Das klingt irgendwie nach Hitler«, sagt das Känguru.
    »Was ist denn Ihre Spezialfähigkeit als Psycho-Power-Papagei?«, frage ich.
    »Aha. Ich habe das Gefühl, Sie fragen sich, was meine Spezialfähigkeit ist«, sagt mein Psychiater.
    »Och nöö …«, sage ich.
    »Aha. Ich empfinde von Ihrer Seite eine negative Einstellung. Eine Art ›Och nöö …‹«
    Ich wache auf. Das Känguru sitzt an meinem Bett und pikst mich mit einem Stock.
    »Was … Was tust du da?«, stammle ich verärgert.
    »Ich hatte gerade eine Geschäftsidee«, sagt das Känguru, »und wollte mal deine Meinung dazu hören.«
    Ich blicke auf den Wecker.
    »Es ist nachts, halb vier!«, sage ich. »Um diese Uhrzeit finde ich alles scheiße.«
    »Ja, ja«, sagt das Känguru. »Hier kommt meine Idee: Ein Wecker, der in den Schlummermodus wechselt, wenn man ihn lautstark beleidigt. Jetzt muss ich nur noch passende Beleidigungen finden.«
    »Lass mich weiterschlafen, du Schwachkopf«, sage ich und ziehe mir die Bettdecke über den Kopf.
    »Ja«, sagt das Känguru. »Ganz okay.«
    »Schnauze jetzt, du hassenswerte Radauquelle!«, sage ich.
    »Schon origineller«, sagt das Känguru und macht sich Notizen.
    »Wenn du mich nicht sofort in Ruhe lässt, schlag ich dich kaputt, du Schlafstörnazi.«
    »Schlafstörnazi. Super«, sagt das Känguru. »So was brauche ich.«
    Ich massiere meine Schläfen.
    »Gute Geschätsidee, oder?«, fragt das Känguru. »Ich bräuchte jetzt nur noch einen Fabrikanten mit marxistischem Background, Typ Friedrich Engels, der das Ganze in Serie produziert.«
    »Erstens gibt es so einen bekackten Wecker garantiert schon, und zweitens: HAU AB!«
    »Wenn du weiter so mies drauf bist, wecke ich dich nicht mehr, wenn ich tolle Ideen habe!«
    »Ich wäre sehr zu Dank verpflichtet.«
    »Ich verstehe nicht, wo der ganze Hass herkommt«, sagt das Känguru. »Hast du schlecht geträumt?«
    »Ja. Das auch.«
    »Wovon hast du denn geträumt?«
    »Von meinem Psychiater«, sage ich und setze mich auf. »Ich träume in letzter Zeit immer von meinem Psychiater.«
    »Vielleicht solltest du mal mit ihm darüber reden.«
    »Ich weiß nicht. Ich habe Angst davor, meinem Psychiater zu erzählen, dass ich von ihm träume.«
    »Warum?«
    »Was, wenn sich diese Sitzung auch als Traum entpuppt? Muss ich meinem Psychiater dann erzählen, dass ich ihm in meinen Träumen erzähle, dass ich von ihm träume? Und wenn diese Sitzung dann nur ein Traum war? Muss ich meinem Psychiater dann erzählen, dass ich ihm in meinen Träumen erzähle, dass ich ihm in meinen

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