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Die Kaffeemeisterin

Die Kaffeemeisterin

Titel: Die Kaffeemeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Marten
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weniger Konkurrenten werden mögen!«
    Klirrend stießen sie ihre Becher zusammen, während Martin andeutungsweise den Krug anhob, als wollte er mit ihnen anstoßen. Justus machte sich mit den Schreinergesellen an ihrem Tisch bekannt, stieß mit jedem einzelnen an und griff schließlich nach Johannas Arm, um mit ihr zu schunkeln, als die Tischgenossen ein Trinklied anstimmten.
    »Schöppchen mein, was bist du so fein!«, grölte er, und dann: »Ein Schoppe so klein, bleibt nicht lange allein …«
    Widerwillig ließ sich Johanna von seinen Schunkelbewegungen mitziehen. Das konnte ja heiter werden!
    »Ach, ist das herrlich hier! Ich hatte ganz vergessen, wie schön es in Sachsenhausen ist. Meinst du nicht auch, Ludwig?«, rief Elisabeth aus.
    Der Kartenmacher lächelte sanft und strich ihr verstohlen über die Hand. Auch er bewegte sich leicht im Takt von Justus’ Gesang, in den inzwischen ihre Tischnachbarn eingefallen waren. Einer von ihnen hatte eine so geübte Stimme, dass sogar Justus’ Bass plötzlich richtig melodisch klang. Als brauchte er nur jemanden, der ihn führte und ihm mit gutem Beispiel voranging, dachte Johanna, dann kamen alle seine verborgenen Talente zum Vorschein.
    Im Gegensatz zu ihren Freunden amüsierte sie sich jedoch ganz und gar nicht. Ständig sah sie irgendwelche Gespenster. Einmal schreckte sie zusammen, weil etwas um ihre Beine strich, das sich dann nur als die graue Katze der Münchs herausstellte. Und die ganze Zeit konnte sie ihren Blick nicht von dem efeubewachsenen Torbogen abwenden, durch den jeden Augenblick Gottfried Hoffmann mit seinen Schergen hereinkommen konnte. Es war doch ein Fehler gewesen mitzugehen, stellte sie miss mutig fest, Abendsonne hin oder her. Zumal zu Hause jede Menge Arbeit auf sie wartete. Und sie, wenn sie ganz ehrlich war, auch ein wenig das Gefühl hatte, in dieser heiteren Runde vollkommen überflüssig zu sein.
    Plötzlich vernahm sie ein lautes Knacken über sich. Erschreckt blickte sie auf und konnte gerade noch sehen, wie etwas von oben mit Karacho in ihren Becher plumpste. Apfelwein spritzte ihr ins Gesicht. Panisch sprang sie auf.
    »Um Himmels willen, was war das denn?«
    Justus von Zimmer nahm ihren Becher und schüttete seinen Inhalt schwungvoll auf den Boden. Eine stachelige Kastanie kullerte über den Gang zwischen den Tischen und blieb schließlich neben dem schwarzen Schnallenschuh des verdutzt nach unten blickenden Bijoutiers liegen.
    »Ein gefährliches Grenadiergeschoss«, sagte Justus mit Grabesstimme, »man nennt so etwas auch ›die grüne Handgranate‹.«
    Elisabeth bekam einen Lachkrampf, als hätte sie noch nie so etwas Komisches gehört. Ludwig Haldersleben schmunzelte, und Justus von Zimmer feixte über seinen albernen Witz. Selbst die Schreinergesellen um sie herum schlugen sich wiehernd auf die Schenkel, während ihre Frauen vergnügt aufkreischten. Nur Johanna fand das Ganze kein bisschen lustig.
    Ännchen Münch kam mit einem neuen Becher für Johanna angelaufen.
    »Merkwürdig, es ist eigentlich noch viel zu früh«, sagte sie kopfschüttelnd. »Die sollten doch noch gar nicht runterfallen! Das war die Erste. Wir rücken dann immer die Tische weg, wenn es richtig losgeht.«
    Johanna fühlte sich denkbar unwohl in ihrer Haut. Ihr gesamter Humor war ihr abhandengekommen. Lieber Gott, lass diesen Abend schnell vorbeigehen!, betete sie still. Verzweifelt starrte sie auf die Apfelweinbecher auf ihrem Tisch, die einfach nicht leerer werden wollten.
    Endlich hatte Justus seinen letzten Schluck genommen, Elisabeths Becher war bis auf eine kleine Pfütze fast ausgetrunken, und auch der Kartenmacher schien zum Ende zu kommen. Nur ihr eigener Becher war noch voll.
    »Ja, dann …«, setzte sie an.
    In dem Moment sah sie, wie Justus Ännchen bedeutete, ihnen einen neuen Weinkrug zu bringen. Wütend stand sie auf.
    »Was ist mit dir?«, fragte Elisabeth erstaunt.
    »Wir hatten doch gesagt, wir gehen nach einem Äppelwoi!«
    »Aber du hast ja noch gar nichts getrunken!«
    »Wir sollten nicht hier sein. Es bringt doch nichts, Gottfried zu provozieren! Wir haben alle Schritte eingeleitet, damit ihm für immer das Handwerk gelegt wird. Er hat das natürlich mit bekommen und wird wütend sein wie eine Hornisse, die ihr Nest verteidigt.«
    »Ach, sei doch nicht so langweilig, Hanne! Lass uns einfach ein bisschen Spaß haben! Den haben wir uns ja wohl verdient. Oder etwa nicht? Das ist doch harmlos hier«, sagte Elisabeth leicht

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