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Die kalte Koenigin

Die kalte Koenigin

Titel: Die kalte Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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»Dieser Dämon hat sich als würdig erwiesen! Morgen Nacht werden wir die letzten Verbrennungen abhalten! Lobet die Scheibe! Lobet die Weißen Roben! Lang leben Taranis-Hir und die Illuminationsnächte! Nur noch ein weiteres Mal Unterhaltung mit dem Meister, dem Falkner!«
    Sie hieb mit dem Stab nach meinem Schädel, und ich fühlte ein Knacken, als er mich traf. Dann hörte ich, wie sich andere Falltüren um uns herum öffneten, als sollte ich zur Belohnung für meinen Sieg in dem Spiel erneut kämpfen.
    Ich blickte auf und sah zwölf Wölfe, die aus den Falltüren kamen. Meine Erinnerung an die gestaltwandelnde Wolfsfrau kam zurück, und ich fragte mich, was für ein Vorhaben geplant war. Die Wölfe versammelten sich um mich, während Enora mitten unter ihnen stand, als handelte es sich bei ihnen um ihre geliebten Schoßtiere. »Diejenigen, die keine Belohnung wünschen, erhalten eine Strafe«, sagte sie.
    Von oben wurde eine Kette heruntergelassen, an der ein Greifhaken befestigt war.
    Ich erblickte einen Mann mit Helm und Tunika, dessen stämmige Gestalt mit einer Weste aus braunem Fell ausgestattet
war. Er erinnerte mich an einen Bären, der mit großen Sätzen durch die Arena sprang. In seiner Hand hielt er zwei lange Peitschen, die um seine Arme gewickelt waren, sowie ein Stück dickes Seil.
    Durch eine Falltür wurde ein Käfig in die Höhe gezogen.
     
    Ewen lag schon regungslos in dem Käfig, und als dessen Boden hemnterfiel und er herabstürzte, stand er nach seinem Sturz nicht mehr auf.
    Ich erhob mich, um zu ihm zu gehen, aber die Wölfe umringten mich knurrend.
    »Der Meister der Peitsche ist hier, um dich Demut zu lehren. Alle Sieger müssen dies lernen«, sagte Enora. Sie erhob ihr Schwert und richtete es auf mich, damit ich den Kreis aus Wölfen nicht verließ, um Ewen zu helfen.
    Der Meister der Peitsche trat auf den herabhängenden Haken zu und band das Seil um seine gebogenen Zinken. Dann ging er in die Hocke und hämmerte seine metallenen Haken mit dem Hammer in den mit Erde bedeckten Fußboden. Er schlang das zweite Stück Seil um diese Haken und zog fest an ihnen, um sicherzustellen, dass sie nicht herausglitten. Das Seil an dem Greifhaken prüfte er, indem er es mit großer Kraft nach unten riss. Es rührte sich jedoch nicht. Danach begab er sich zu Ewen und zerrte ihn zu dem Seil. Er befestigte es an den Handgelenken meines Freundes und zog ihn aufwärts, so dass dieser an den Handgelenken hing, während seine Füße noch fest auf dem Boden standen. Dann band er Ewens Beine zu beiden Seiten mit den Knöcheln an den Haken fest, so dass Ewen nicht mit den Beinen austreten oder sich wegdrehen konnte.

    Ewens Kopf war geschoren worden, und auf seinem Leib waren unzählige Narben zu erkennen, die anzeigten, dass das Foltern bereits begonnen hatte. Schließlich würden sie zu seiner Verwandlung in einen Mom führen. Als er mich sah, rief er nach mir: »Aleric! Aleric!«
    Ich konnte es nicht ertragen, ihn so zu sehen, und ich verstand den Sadismus dieser Folterer auch nicht. »Er hat dir nichts angetan!«, rief ich Enora zu, die ihre Klinge nahe an meine Kehle hielt. »Nimm mich! Nimm doch mich! Füge ihm kein Leid zu! Bitte nicht! Ich werde dir alles geben, was du wünschst!« Ich wusste nicht, ob die wachsame Menge jubelte oder still war, als ich Enora anbrüllte. Alles, woran ich dachte, war der Schmerz meines Freundes. Alles, woran ich dachte, war, wie ich ihn in diese Lage gebracht hatte. Ich hatte ihm diese Existenz eigensüchtig aufgedrängt. Während ich schrie, begann ich zu schluchzen, und meine Worte wurden unverständlich.
    Enoras Gesicht wirkte wie versteinert. Die Wölfe knurrten, als ich mich zu bewegen begann. Aber ich konnte einfach nicht anders. Ewen weinte, als der erste Peitschenhieb seinen Rücken traf. Ich konnte kaum etwas erkennen, als ich Enoras Klinge fortstieß und mir dabei die Finger versengte.
    Ohne mir Gedanken um die Wölfe zu machen, die mir auf den Fersen waren, ging ich einfach zwischen ihnen hindurch, auf Ewen zu. Bald waren mir zwei der Wölfe auf den Rücken gesprungen und zerrissen mein Fleisch. Ich kämpfte gegen sie, doch als sich ein Dritter zu ihnen gesellte, gelang es ihnen, mich auf die Erde zu werfen. Dennoch konnte ich nicht anders, als seinen Namen immer und immer wieder zu rufen. Ich streckte den Arm aus, als ob ich auf diese Weise seine
Hand erreichen könnte, aber er war zu weit entfernt. Alles, was ich tun konnte, war, sein Gesicht anzusehen, als

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