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Die kalte Koenigin

Die kalte Koenigin

Titel: Die kalte Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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Kiya, Ewen, Midias und all die anderen, die in diesen Kerkern gefangen waren, zum Leben erwecken würden.
    Wie ich meine Kinder von diesem Ort fortbrächte, bevor ich diesem Reich, Enoras Zauberei und Artephius und seiner Folter durch den Roten Skorpion ein Ende bereitete.

    Ich war nicht länger ohne Hoffnung. Denn ich hatte meine Kinder gesehen. Calyx war der Engel gewesen, der Ewen und mir während unserer Gefangenschaft in dem Brunnen Kraft gegeben hatte. Die Magie des Waldes wohnte ihrem Blut inne, so wie die Kraft der Vampyre in meinem eigenen wirkte.
    Ich schlief gut und lange, und als ich in der Dämmerung erwachte, wartete ich auf ein Zeichen ihrer Ankunft.
    Doch als mein Sarg geöffnet wurde, war es nicht das Gesicht von Calyx, das ich sah, sondern das von Artephius. »Heute Nacht, mein Freund«, sagte er.
     
    Erneut wurde ich von Soldaten hinausgeschleift, die mich eine lange Wendeltreppe hinabtrugen. Ich blickte mich um und hatte den Eindruck, ich sähe jemanden, der das Ganze beobachtete. War es Calyx? War es die Vampyrin, die ich in der Nacht meines ersten Spiels in der Arena erschaffen hatte? Wer stand dort im Schatten und sah alledem zu? Wann würde Calyx kommen und Hilfe bringen? Allein besaß ich keine Macht. Ich war geringer als ein Sterblicher. Wäre ich bloß imstande gewesen, das Silber abzureißen, das mich behinderte, so hätte ich diese Wachen mit bloßen Händen zerrissen. Wo bist du, Calyx?, fragte ich. Wo ist die Hilfe, die ich benötige, um zu entkommen?
    Artephius wartete in einer Kammer am Ende eines langen Korridors. »Ich fürchte, Falke, heute Nacht wirst du die Umarmung des Roten Skorpions spüren.«

11
    Er zog mir die Quecksilberkugel aus dem Herzen und nahm mir die Fessel vom Hals. Die Fesseln an meinen Handgelenken und Knöcheln nahm er mir allerdings nicht ab. Dann fuhr er fort: »Du musst dich vorbereiten, denn du machst uns ein großes Geschenk. Wir möchten nicht, dass du schwach bist. Wie in jener Vorführung, letzte Nacht in der Arena. Mir gefällt diese Art von unnötigem Schaden nicht. Dein Blut ist wichtig für mich, und als ich sah, wie es auf dem Boden der Arena vergossen wurde... oh, das schmerzte mich. Du musst trinken.« Er gab den Wachtposten ein Zeichen, woraufhin sie eine junge Frau hereinbrachten, die nicht älter als neunzehn Jahre war. Sie war mit einer verdreckten Tunika bekleidet, ihr Haar sah wie ein verfilztes Vogelnest aus. »Sie wird genügen. Trinke dich gründlich an ihr satt.« Er nahm die Hand der jungen Frau. Obwohl sie sich gegen ihn wehrte, brachte er sie zu mir.
    »Ich bin gar nicht durstig«, entgegnete ich und blickte mich im Raum um. Er enthielt mehrere Bücher und Schriftstücke. Sein Studierzimmer. Zu jener Zeit hatte ich noch nicht viele Bücher zu Gesicht bekommen, obwohl ich von den Manuskripten der Mönche und dem Zauberbuch der Magier gehört hatte. Hierbei handelte es sich um seine Zauberbücher. Seine Weisheit war in ihre Seiten eingeschlossen. Auf einem Sockel in der Mitte des Raumes lag ein dickes Buch, das mit einem hellen Ledereinband mit Prägung ausgestattet war. Silberkordeln hielten es geschlossen.
    »Ist das deine Magie?«, fragte ich mit einer Kopfbewegung in Richtung des Buches.

    Er warf einen Blick darauf. »Du interessierst dich für Alchimie?«
    Ich beantwortete seine Frage nicht, sondern blickte die junge Frau neben mir an. »Bring sie fort. Ich werde nichts trinken.«
    »Du benötigst aber Blut. Du bist schwach.«
    Ich hielt meine mit Silber gefesselten Handgelenke in die Höhe. »Entferne sie, und ich werde nicht mehr so schwach sein.«
    »Es ist dein Blut, das stark sein muss, nicht dein Leib.« »Zeig mir dein Gesicht, dann werde ich von ihr trinken«, erwiderte ich.
    Die junge Frau wimmerte, als sie diese Worte vernahm, und rannte zur Tür. Ein Wächter packte sie am Arm und zerrte sie in die Kammer zurück.
    »Mein Gesicht ist für dich nicht von Interesse«, erklärte Artephius.
    »Ich will das Gesicht des Mannes sehen, der mich vernichten wird.«
    Er trat nahe an mich heran.
    Ich sah den Helm mit dem Visier an. »Alles, was ich von dir kenne, ist diese metallene Maske.«
    »Ich werde dir diese Bitte gewähren, wenn du von ihr trinkst.«
    Ich nickte.
    Rasch schickte er die Wächter aus seinem Raum, die die junge Frau mitnahmen. Die Tür wurde geschlossen und abgesperrt.
    Er griff zu seinem Visier hinauf und nahm es von dem Unterteil des Helmes ab.

    Ich keuchte auf, als ich das Gesicht des großen Alchimisten

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