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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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und dann geflohen ist.« Erst jetzt fiel mir auf, dass einer von Bucks besten Leuten fehlte. »Wo ist Shaggy?«
    Shaggy hieß in Wahrheit John Becker und war unbestreitbar einer der besten Mitarbeiter der Spurensicherung im ganzen Staate Missouri, obwohl er lange Haare hatte und ein Hippie-Typ mit neun Ohrringen auf jeder Seite war. Wir nannten ihn Shaggy, so wie den Typen in Scooby-Doo. Er lebte für seine Arbeit, war immer pünktlich und jederzeit bereit, einen Tatort auseinanderzunehmen. Dass er nicht im Leichenschauhaus aufzufinden war, gab es nicht.
    »Er hat sich heute krank gemeldet. Gestern auch.«
    »Du machst Witze. Shaggy?«
    »Ja, wir sind alle entsetzt. Er hat nicht gesagt, was er hat, aber ich weiß, dass er Allergien hat, die sich um diese Jahreszeit melden, wenn er kein Claritin nimmt. Oder vielleicht zeigt TBS auch einen Bruce-Willis-Marathon.«
    Shags Begeisterung für den Ex-Mann von Demi war legendär, aber trotzdem lächelte niemand über Bucks Scherz. Nicht, wenn ein solcher Tatort bevorstand.
    Buck sagte: »Vicky, du machst Fotos vom Opfer, dann erst drinnen, anschließend draußen, und danach soll Bud dir zeigen, wo der Täter den Abhang hinuntergelaufen ist. Du musst auch die Videos machen, bis Shag zurück ist.«
    Vicky Jackson war unsere Tatortfotografin, sie war Mitte vierzig und hatte drei Kinder, die sie mit Fußballtraining und Schwimmvereinen in den Wahnsinn trieben, und einen Mann, der den Boden küsste, über den sie schritt. Sie war ein beliebtes Gründungsmitglied der angesehenen Red Hat Society in Camdenton, und die lila Boa stand ihr gut.
    Ich bat: »Vicky, sei bitte diesmal besonders gründlich, aber ich muss dich warnen, der Kerl hat sehr sorgfältig hinter sich aufgeräumt, du wirst also verdammt aufmerksam sein müssen.«
    Buckeye sagte: »Bis Vicky im Haus durch ist, nehmen wir uns den Wagen des Opfers vor. Ist es der da?« Er deutete auf den roten Fusion.
    »Ja. Es ist ein Mietwagen, ich wage also zu bezweifeln, dass du irgendetwas darin finden wirst. Ich bin ziemlich sicher, dass alles drinnen im Bad stattgefunden hat.«
    Zwei von Bucks Leuten gingen die Auffahrt hoch zu Hildes Auto, während sich Vicky unter dem gelben Band hindurch duckte und die Treppe hochging.
    Buck und ich sahen ihr einen Augenblick nach, dann warf er einen Blick auf den blutbeschmierten Ärmel meines zerrissenen T-Shirts. Er schüttelte den Kopf. »Bist du sicher, dass es nicht so schlimm ist?«
    »Ja. Ich hatte Glück und habe mich weggeduckt.«
    »Glück, ja? Lass mal sehen.«
    Ich stand still und versuchte nicht zu zucken, als er vorsichtig die bereits blutdurchtränkten Pflaster abzog und mit einem behandschuhten Zeigefinger auf der Wunde herumdrückte.
    »Das ist nicht nur ein Kratzer. Ich schätze, es tut auch ziemlich weh. Das sollte am besten genäht werden.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ja, es tut weh. Na und? Wir hatten ihn beinahe, Buck. Wenn er kein Boot unten in der Bucht gehabt hätte, hätten wir ihn in flagranti erwischt.«
    »Halt still und lass mich das ordentlich säubern, damit es sich nicht entzündet. Meine Güte, Claire, das wird langsam wirklich zu einer schlechten Angewohnheit von dir.«
    Ja, als würde ich die Leute bitten, auf mich zu schießen. Ich wollte endlich drinnen im Haus loslegen und nicht darauf warten, dass er seine Medizinsachen holte und meinen Arm verarztete, tat es aber trotzdem. Er hatte recht, und ich wusste es auch. Ich war nicht Batman, nicht mal Robin. Darauf war ich schon vor langer Zeit bei anderen Verletzungen gekommen. Schade auch. Hätte ich ein Cape gehabt und fliegen können, dann hätte ich den Typen auch erwischt, bevor er sein Boot erreichte. Ich sah zu, wie Buckeye einen langen Streifen antibiotische Creme auf die Wunde quetschte und sie dann mit vier Schmetterlingspflastern verschloss. Anschließend reichte er mir eine Flasche Wasser und zwei extrastarke Tylenol. »Die sollten helfen. Glaub mir, du wirst sie brauchen, bevor der Tag vorüber ist. Hast du die Patronenhülsen von der Waffe, mit der er auf dich geschossen hat?«
    »Die Jungs sind gerade am Suchen. Ich glaube nicht, dass er Zeit hatte, sie aufzuheben, und wir wissen ziemlich genau, wo er gestanden hat.«
    Ich nahm die Tabletten, schluckte beide auf einmal, und kippte ungefähr eine halbe Flasche Wasser hinterher. Buck griff nach seinem Koffer und ging zur Veranda, gerade als Vicky drinnen fertig war und zur Haustür herauskam. Buckeye wies einen neuen jungen Kollegen mit roten

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