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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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ich es ihr sagen?«
    »Nein, das muss ich tun.«
    »Okay, bringen wir es hinter uns.«
    Wir mussten eine Menge persönlicher Sachen durchsehen und blätterten ein paar Alben durch, die sie im Koffer hatte, voll mit Schönheitswettbewerbs-Programmen, gepressten Rosen, Zeitungsartikeln. Sie hatte vielleicht ein Dutzend Videos von Wettbewerben, und ich steckte sie in Beweismitteltüten, um sie zu katalogisieren und mir anzusehen, sobald ich Zeit hatte.
    Ich war einigermaßen begeistert, als ich ein Foto von Hilde fand, auf dem sie auf dem Schoß eines dunkelhaarigen, muskulösen, spanisch aussehenden Typen saß, der sie umklammerte, als gehörte sie ihm, und er wollte das auch jeden wissen lassen. Er sah auf eine verschwitzte Machoart gut aus und war zweifelsohne ihr Freund. Ich prägte mir sein Gesicht als Referenz ein, dann steckte ich das Foto in eine Beweismitteltüte und verstaute die in meiner Handtasche. Ich würde Brianna bitten, ihn zu identifizieren, sobald sie dazu in der Lage war.
    Es gab alle möglichen Fotos von Hilde und Brianna zusammen, aber die meisten sahen einigermaßen aktuell aus. Sie hielten immer Händchen oder hatten die Arme umeinander gelegt. Sie waren offensichtlich altersmäßig nahe beieinander und eng befreundet. Ich fragte mich nach ihrem Hintergrund, woher sie kamen, in was für einer Familie sie groß geworden waren.
    Ich hatte Brianna erst vor ein paar Monaten kennengelernt, am selben Tag wie Bud, als wir in diesen tollen Klamottenladen marschiert waren, in dem sie arbeitete, um mir was zum Anziehen für den Neujahrsball zu kaufen. Sie und Bud schlugen vom ersten Moment an Funken und waren seitdem zusammen. Ich mochte sie auch gleich, aber keiner von uns hatte eine Ahnung, wo sie gesteckt hatte, bevor sie hier am See gelandet war.
    »Weißt du was über Bris Vergangenheit, Bud?«
    »Nicht viel. Ich weiß, dass sie in Süd-Florida gelebt hat, bevor sie herkam, an irgendeinem kleinen Strand nördlich von Miami. Sie hat gesagt, sie wäre eine Weile bei Schönheitswettbewerben gegen Hilde angetreten, aber es hätte ihr nicht so gut gefallen wie Hilde, also hat sie aufgehört.«
    »Was ist mit ihrer Familie?«
    »Ich weiß nicht. Wir haben nie viel über ihre Familie geredet.«
    »Schien sie es vermeiden zu wollen?«
    »Nein, es hat sich einfach nicht ergeben.«
    Ich runzelte die Stirn, als ich hörte, wie ein Wagen vorfuhr und anhielt. Ich fragte mich, ob Buckeye Shaggy angerufen hatte, damit der doch noch kam, jedenfalls hoffte ich das, als ich zur Haustür ging. Aber es war nicht Shag. Es war Brianna, die aus ihrer roten Corvette stieg und mit großen Augen das Tatortabsperrband anstarrte. Sie guckte panisch.
    »O Dreck, es ist Bri, Bud. Halt sie besser auf. Du willst sie ganz bestimmt nicht hier drinnen haben.«
    Bud lief sofort zur Tür heraus und fing Brianna ab, bevor diese sich unter dem Band hindurch ducken konnte. Ich sah zu, wie er sie am Arm nahm und vom Haus wegführte, zurück zu ihrem Wagen. Er hielt sie jetzt an den Oberarmen fest und sie versuchte, sich loszureißen und zum Haus zu laufen. Sie ahnte vermutlich schon, dass irgendwas mit Hilde war, aber dann war es deutlich zu erkennen, als Bud es ihr sagte, denn ihre Beine gaben nach und sie sackte auf die Knie. Bud kniete sich neben sie und versuchte, sie in den Arm zu nehmen, aber sie wehrte sich weiter gegen ihn. Ich konnte sie Hildes Namen rufen hören, aber nach ein paar Sekunden wandelten sich diese Rufe in ein langes, schreckliches, herzerweichendes Jaulen. Lana warf mir einen Blick zu und schüttelte den Kopf.
    Ich konnte Briannas todtraurigen Schreien nicht mehr länger zuhören, also ging ich durchs Wohnzimmer in den hinteren Bereich des Hauses. Denn ich wusste genau, was sie durchmachte. Auch ich war einst vor langer Zeit in die Knie gegangen und hatte genau dieselben unmenschlichen Töne von mir gegeben, als ich den leblosen Körper meines kleinen Sohnes in den Armen gehalten hatte. Ich stieß diese Töne immer noch manchmal aus, wenn niemand da war, der mich hörte.

4
    Es war fast halb vier, als ich Buck und sein Team am Tatort zurückließ, sie würden die Leiche zur Obduktion mitnehmen. Ich wollte mit Brianna reden und herausfinden, was sie wusste – oder noch besser, von wem sie glaubte, dass er Hilde so sehr gehasst haben konnte, um ihr etwas derart Schreckliches anzutun. Ich wollte sie nicht zu früh zu hart rannehmen, und Bud auch nicht, also rief ich ihn vorsichtshalber an, als ich von den Royal

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