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Die kalte Spur

Die kalte Spur

Titel: Die kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erle Stanley Gardner
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Erkrankung war! Und während sie die Wirkung des Gifts abwartete, ließ sie sich hübsch machen, damit sie Sie dazu verführen konnte, mit ihr ins Hotel zu kommen und dort eine Vereinbarung mit dem Anwalt zu treffen. Etwas Kaltblütigeres kann man sich kaum vorstellen...«
    »Sie sagen, wenn«, erwiderte Bleeker ungeduldig. »Wenn sie etwas mit der Vergiftung ihres Mannes zu tun hat, dann war es tatsächlich das Klügste, mit dem Anwalt des Hauses hierherzufahren. Damit erweckte sie den Eindruck, daß sie loyal u m die Interessen ihres Mannes bemüht sei und daß sie glaubte, seine Erkrankung sei die Folge eines Nervenzusammenbruchs, der durch den Ärger über diese Rufschädigung eintrat. Schlauer hätte sie wahrhaftig nicht handeln können.« Kenney sah Bleeker nachdenklich an. »Aber wenn Cathay ermordet wurde«, sagte er, »dann muß doch derjenige, der ihm das Gift verabreichte, gewußt haben, daß Cathay sterben würde. Und wenn er dies wußte - weshalb wurde dann Charles Morton ermordet?«
    »Ich habe Ihnen eben schon angedeutet«, erwiderte Bleeker, »daß Sie zu schnell mit Schlußfolgerungen bei der Hand sind. Sammeln Sie erst einmal die Fakten, und dann werden wir das Puzzlespiel zusammensetzen.«
    »An Fakten dürfte es bereits jetzt kaum fehlen«, sagte Kenney verdrossen
    »Schaffen Sie gefälligst mehr Material heran!« rief Bleeker gereizt und verließ das Zimmer.

7

    Sidney C. Griff war Ende Dreißig. Er wanderte ruhelos im Zimmer auf und ab. Dan Bleeker betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn.
    »Ist das alles?« fragte Griff nach einer Weile.
    »Ja, alles«, sagte Bleeker nervös. »Also, was halten Sie von der Sache?«
    »Das ist ein Fall, der viel Arbeit und Nachdenken erfordert.«
    »Haben Sie bereits eine Idee?«
    »Ja.«
    »Dann schießen Sie los!«
    »Erstens will mir nicht in den Kopf, warum der Mann, den man verhaftete, sich als Frank B. Cathay ausgab. Nehmen wir einmal an, er war tatsächlich ein Taschendieb. Dann war er entweder ein professioneller Gauner oder ein Amateur. Wenn er aber Amateur war, konnte er die Brieftasche kaum an sich bringen, ohne daß Cathay etwas davon wußte. Andererseits würde ein professioneller Taschendieb selbstverständlich nur das Geld aus der Brieftasche nehmen und sie selbst fortwerfen. Denn schließlich gibt es ja kaum etwas Belastenderes, als mit einer fremden Brieftasche angetroffen zu werden, in der sich alle möglichen Papiere befinden. Nun aber zu einem weiteren Punkt: Diese Mary Briggs, die per Anhalter herumgondelt, muß etwas über den Mann wissen, der sich als Cathay ausgab.«
    »Wir sind bereits hinter ihr her«, entgegnete Bleeker. »Ich habe mir schon überlegt, dal? sie eine wichtige Zeugin sein könnte.«
    »Gut, aber lassen wir das einen Augenblick beiseite«, fuhr Griff fort.
    »Sie sagten doch, daß Morton Ihnen mitgeteilt habe, er müsse mit einem Mädchen Kontakt aufnehmen, könne aber am Telefon ihren Namen nicht nennen, nicht wahr?«
    »Ja, ich glaube, es besteht kein Zweifel, daß zwischen diesem Mädchen und Cathay eine direkte Verbindung bestand. Sie müssen wissen, daß Morton Nachforschungen über Cathays Vorleben anstellte. Und Cathay war nicht so lammfromm, wie er den Leuten weismachen wollte.«
    »Wie kommen Sie eigentlich darauf?«
    »Weil ich lange genug Zeitungsmann bin, um keinen Kleinstadtkönig so hinzunehmen, wie er sich gibt.«
    »Riverview ist aber nicht unbedingt das, was man unter einer Kleinstadt versteht.«
    »Der Unterschied spielt hier keine Rolle. Es ist ein Vorort. Ich bin Journalist und kenne die Menschen. Wenn die Zeitungsleute wollten, könnten sie viele Publikumsidole von ihrem Sockel stürzen. Und dieser Cathay spielte sich zu sehr als Wohltäter und Ehrenmann auf, um es in Wahrheit zu sein. Obendrein lag in den Augen seiner Frau die nackte Angst.«
    »Angst?«
    »Ja, Angst. Sie fürchtete sich vor irgend etwas.«
    »Vor der Zeitung?«
    »Vielleicht«, sagte Bleeker. »Aber sie schien mir zu perfekt in der Art, ihre Angst zu verbergen, um sie erst seit jüngster Zeit z u haben. Ich würde sagen, sie fürchtete sich seit Jahr und Tag vor etwas.«
    »Und es geht also das Gerücht um, daß Cathay vergiftet wurde?«
    »Ja, anscheinend wurde dieser Verdacht in Riverview laut. Aber die Sache wurde schleunigst vertuscht. Cathay war ein einflußreicher Mann. Die Familie hat Freunde in wichtigen Stellungen. Zwei Ärzte behandelten ihn. Einer der Ärzte vertrat die Ansicht, daß gewisse Umstände beim Eintreten des

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