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Die kalte Spur

Die kalte Spur

Titel: Die kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erle Stanley Gardner
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erwiderte Griff. »Fangen Sie nur an. Sobald ich von Ihnen etwas erfahren habe, verrate ich Ihnen auch was.«
    »Für wen arbeiten Sie momentan?«
    Griff lachte spöttisch. »Das nennen Sie also Erfahrungsaustausch, Racine?«
    Plötzlich rollte langsam ein Wagen auf der Einfahrt heran. Cathays Chauffeur stieg aus, öffnete den hinteren Wagenschlag und blickte zu den beiden Männern herüber.
    »Dieser Chauffeur ist ein seltsamer Bursche, Racine«, sagte Griff. »Schauen Sie ihn sich einmal genau an. Er trägt die Livree eines Bediensteten und macht ein Gesicht, das zu dieser Livree überhaupt nicht paßt. Offenbar irritiert es ihn sehr, daß wir miteinander sprechen.«
    Racine ignorierte Griffs Bemerkung. Er richtete sich auf und schlug nun einen formell klingenden Ton an. »Ich muß aufbrechen. Der Chauffeur hat die Anweisung mich zu fahren. Leben Sie wohl, Mr. Griff!«
    Mit langen Schritten eilte Racine auf den Wagen zu. Der Chauffeur wartete mit maskenhaft verschlossener Miene, bis der Detektiv eingestiegen war. Dann warf er den Wagenschlag zu und wandte sich Sidney Griff zu.
    »Mrs. Cathay ist nicht zu sprechen«, sagte er und riß die Vordertür des Wagens auf. Er setzte sich ans Steuer und ließ den Wagen langsam die Einfahrt hinabrollen.
    Sidney Griff blickte dem Auto nach, bis es aus seinem Blickfeld verschwand. Dann ging er zur Haustür und drückte auf den Klingelknopf. Sekunden später erschien ein würdig dreinschauender Butler. Griff überreichte ihm seine Visitenkarte, worauf der Butler ihm versicherte, daß Mrs. Cathay niemanden empfange.
    »Bestellen Sie Mrs. Cathay bitte, daß ich nicht die Absicht habe, sie in ihrem Kummer zu stören. Es ist jedoch sehr wichtig, daß ich mit ihr spreche. Bitte erklären Sie Mrs. Cathay, daß ich Kriminologe bin. Falls Mrs. Cathay mich jetzt empfangen würde, könnte ihr das späterhin große Unannehmlichkeiten ersparen.«
    Der Butler führte ihn schweigend in die Diele und verschwand. Wenig später erschien er wieder und teilte Griff mit, daß Mrs. Cathay beschlossen habe, ihn für ein paar Minuten zu empfangen.
    Im Haus herrschte eine stille Atmosphäre, und man spürte, daß ein Todesfall eingetreten war. Die Dienstmädchen gingen auf Zehenspitzen und machten ernste Gesichter. Es roch nach verwelkten Blumen.
    Mrs. Cathay lag in einem Liegestuhl. Ihr Gesicht war sehr bleich, und um die Augen lagen dunkle Schatten.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte sie leise.
    Griff verbeugte sich dankend und ließ sich auf einem Sessel nieder.
    »Glauben Sie mir, Mrs. Cathay«, sagte er, »ich habe wahrhaftig nicht den Wunsch, Sie in Ihrem Schmerz zu behelligen Ich habe nur die Absicht, Ihnen einen Rat zu geben - weiter nichts.«
    »Welchen Rat?«
    »Ich möchte Ihnen empfehlen, sich nicht gegen die Autopsie zu wehren.« Sie fuhr zusammen und schwieg.
    »Ich habe«, sagte Griff, »bestimmte Aspekte des Falles mit Ihrem Anwalt Mr. Fisher diskutiert. Er teilte mir mit, daß man sich zu einer schnellen Übereinkunft mit dem Blade ent- schlossen habe, weil Ihr Gatte schwer erkrankt war. Mr. Fisher und Sie hätten diese Erkrankung der Aufregung über den Artikel im Blade zugeschrieben«
    »Es ging nicht nur um den Artikel«, entgegnete Mrs. Cathay» »sondern auch um die Taktik der Zeitungsleute. Sie wollten den guten Ruf meines Mannes mit allen Mitteln zerstören Mein Mann legte aber auf nichts in der Welt so großen Wert wie auf seinen guten Ruf. Geld bedeutete ihm nicht viel.« Ihre Stimme klang schwach und ein wenig monoton. »Haben Sie Ihrem Gatten mitgeteilt, daß Sie in die Stadt fahren würden, um über ein Arrangement zu verhandeln?«
    »Warum wollen Sie diese Frage von mir beantwortet haben?«
    »Nun, so wichtig ist die Frage nicht, Mrs. Cathay. Aber könnten Sie mir vielleicht sagen, warum Sie und Ihr verstorbener Gatte so sehr betroffen waren, daß ein Reporter Ermittlungen über Sie anstellte?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Hatten Sie eine bestimmte Sache im Auge, die Sie nicht gern zu Ohren des Reporters kommen lassen wollten?«
    »Nein, natürlich nicht. Im Leben meines Mannes gab es keine fragwürdigen Dinge.«
    »Warum aber machten Sie sich so viel Kopfzerbrechen darüber, ob der Reporter etwas feststellen würde?«
    »Es war uns einerlei, daß er herumschnüffelte«, sagte sie. »Uns bedrückte die Vorstellung daß irgendein raffinierter Anwalt alle möglichen lächerlichen Bagatellen aufbauschen und daraus Kapital schlagen würde.«
    »An welche Bagatellen denken Sie

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