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Die kalte Spur

Die kalte Spur

Titel: Die kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erle Stanley Gardner
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glücklicher wäre sie wohl, wenn sie nicht schön gewesen wäre. Hätten die Männer ihr nicht so sehr nachgestellt, würde sie ihr späteres Los gewiß weniger bitter empfunden haben.«
    »Weshalb philosophieren Sie jetzt über die einstige Schönheit dieser Frau?« fragte Bleeker. »Was hat das mit unserem Fall zu tun?«
    »Oh, eine ganze Menge. Man muß die Motive suchen, um ein Verbrechen verstehen zu können. Und die Motive wiederum kann man ja nur begreifen, wenn man sich Klarheit über den Charakter verschafft.«
    Bleeker wurde ungeduldig. »Das interessiert mich alles nicht! Ich brauche Fakten. Und Sie haben allerlei Fakten noch nicht preisgegeben. Wann immer ich Sie auf präzise Erklärungen festnageln will, tischen Sie mir vage Betrachtungen auf, die mich von den wesentlichen Punkten ablenken sollen. Es ist mir ganz egal, ob...« In diesem Moment bog das Taxi um eine Ecke und hielt.
    »Was ist los?« fragte Bleeker verdutzt.
    »Hier befindet sich das Hotel«, sagte Griff, »wo Mary Briggs, das Mädchen, das per Anhalter fuhr, unter dem Namen Stella Mokley gemeldet ist.«
    »Mein Gott, bei diesem Fall spielen ja eine Menge Frauen eine Rolle. Und alle benutzen einen Decknamen. Wir begannen unsere Ermittlungen mit diesem Mädchen, das sich bei der Polizei als Mary Briggs ausgab. Und nun stöbern wir sie in einem Hotel unter dem Namen Stella Mokley auf. Wahrscheinlich ist das aber auch nicht ihr richtiger Name. Dasselbe ist bei der Mrs. Stanway der Fall, die sich anscheinend auch Blanche Malone nennt. Und dann haben wir noch Alice Lorton alias Esther Ordway. Ich würde mich nicht wundern, wenn sich am Ende herausstellte, daß auch Mrs. Cathay in Wirklichkeit jemand anderer ist.«
    Griff nickte und lachte.
    »Nun, allmählich kommen Sie der Lösung des Rätsels schon näher«, sagte er.
    Bleeker starrte Griff neugierig an. Als er jedoch merkte, daß Griff nicht geneigt war, weitere Erklärungen abzugeben, stapfte er mißmutig auf das Hotel zu.
    »Wie dem auch sei«, sagte er laut, indem er in das Hotelfoyer stürmte, »hier werden wir hoffentlich etwas Definitives erfahren und uns nicht nur auf Spekulationen beschränken müssen«
    »Sachte, sachte«, sagte Griff leise. »Lassen Sie uns behutsam hineingehen...Wir kommen, wie ich befürchtete, zu spät...« Am Empfangsschalter stand ein Hüne mit hängenden Schultern, der sich mit einem anderen Mann unterhielt. Bleeker spähte einen Augenblick nachdenklich hinüber und murmelte dann: »Das ist doch Charles Fisher, der Anwalt von Mrs. Cathay.«
    »Ja, gehen wir rasch hier entlang. Vielleicht hat er uns noch nicht gesehen.«
    Griff trat hinter einen großen Palmenkübel und zog Bleeker mit sich.
    Fisher schaute zwar nicht zu ihnen hinüber, beendete aber sein Gespräch und stand einen Moment zögernd da. Dann steuerte er mit energischen Schritten auf den Fahrstuhl zu. Griff stieß Bleeker an.
    »Schnell! Er darf uns nicht entwischen!«
    Sie eilten durch die Hotelhalle. Aus einem Fahrstuhl, der gerade eingetroffen war, kamen zwei Frauen und ein Mann. Fisher betrat die Kabine. Der Fahrstuhlführer schaute gewohnheitsgemäß in der Halle nach etwaigen Hotelgästen aus, die noch mitwollten. Er war schon im Begriff, die Tür zu schließen, als Griff einen Pfiff ertönen ließ. Der verdutzte Fahrstuhlführer blickte zu den beiden Männern hinüber, die quer durch die große Halle auf den Lift zueilten. Fisher hatte bisher mit gerunzelter Stirn auf seine Schuhspitzen gestarrt. Als Griff und Bleeker die Kabine betraten, blickte er überrascht auf. Dann lächelte er weltmännisch. Aber dieses Lächeln wich alsbald wieder einem mißmutigen Gesichtsausdruck.
    »Ah, Mr. Griff und Mr. Bleeker vom Blade, nicht wahr?« sagte er. »Nun, wie geht's, meine Herren?«
    Der Liftboy schloß die Tür.
    »Neunter Stock«, sagte Fisher.
    »Wir ebenfalls.«
    Der Fahrstuhl stieg empor.
    »Was führt Sie in die Stadt?« fragte Griff.
    »Ach, eine unwichtige Sache«, erwiderte Fisher. »Ich habe wegen eines Testaments hier zu tun. Aber was sagen Sie denn zu dem tragischen Fall Cathay?«
    »Anscheinend war ja Gift die Todesursache«, sagte Griff. Der Anwalt schüttelte den Kopf.
    »Ich fürchte, es handelt sich um einen besonders tragischen Fall.«
    »Aber Sie glauben doch nicht etwa, daß es Selbstmord war?« Der Fahrstuhl kam sanft zum Stehen. Der Liftboy öffnete ihn.
    »Nein«, sagte Fisher und verließ als erster die Kabine. »Ich glaube nicht, daß Selbstmord vorliegt. Ich gebe jedoch

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