Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die kalte Spur

Die kalte Spur

Titel: Die kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erle Stanley Gardner
Vom Netzwerk:
für Sie interessieren«, sagte Griff. »Die Polizei kann warten«, erwiderte die Frau seelenruhig. »Ich möchte Sie noch einmal bitten, meine Lage zu berücksichtigen«, sagte Mrs. Cathay.
    Die dicke Frau warf ihr einen feindseligen Blick zu. »Sie haben sich große Mühe gegeben, mich zu finden«, sagte sie. »Und das nur, weil Sie glaubten, ich könnte Ihnen von Nutzen sein. Aber in all den langen Jahren vorher haben Sie keinen Finger gerührt, um mich aufzustöbern. Es war Ihnen einerlei, wie es mir ging. Um es Ihnen genau zu sagen: Ich habe in Bürohäusern Fußböden geschrubbt! Auf meinen Knien bin ich herumgerutscht, habe Scheuertücher in schmutzigem Wasser ausgewrungen und jahraus, jahrein Fußböden geschrubbt. Währenddessen sind Sie parfümiert Und gepudert, angemalt und manikürt mit einem Chauffeur in einem eleganten Auto spazierengefahren. Zu Hause ließen Sie sich von Dienstmädchen bedienen...«
    Sie hielt plötzlich inne und lachte wieder rauh und verächtlich.
    »Das Leben hat mir genügend Püffe erteilt! Aber ich weiß jetzt, wie man sich dagegen wehrt.«
    »Wollen Sie irgendwelche Aussagen machen?« fragte Griff. »Meine Aussagen wird der Rechtsanwalt für mich abgeben.«
    »Ich glaube, das genügt«, sagte Griff und zuckte die Achseln. Mrs. Cathay betrachtete Griff mit angsterfüllten Blicken. »Bitte bedenken Sie auch meine Situation in dieser Angelegenheit«, sagte sie.
    »Wenn Sie den Burschen etwas mitteilen«, raunte Racine ihr zu, »kommt das sofort in die Zeitung. Die verdrehen Ihnen jedes Wort im Munde!«
    Mrs. Cathay biß sich auf die Lippen und schwieg.
    Racine nahm sie am Arm und geleitete sie zur Tür. »Vergessen Sie nicht«, sagte er, »daß wir noch an einigen anderen. Stellen nachforschen werden!«
    » Aber Sie finden sie nicht!« rief die dicke Frau, die in ihrem Stuhl sitzen geblieben war. »Versuchen Sie es nur! Es gelingt Ihnen aber doch nicht, sie zu finden!«
    »Falls damit das Mädchen gemeint ist, das Esther Ordway heißt und sich auch den Decknamen Alice Lorton zugelegt hat - jenes Mädchen also, das die Tochter von Frank B. Cathay ist - so kann ich Ihnen verraten, daß ihre Anschrift Elite- Appartementhaus, Robinson Street 319 lautet«, sagte Griff. Mrs. Cathay starrte ihn mit großen Augen an.
    Die dicke Frau war aufgesprungen. Ihr Gesicht lief puterrot an.
    Sie ballte die Fäuste.
    »Ihr verdammten Kerle!« rief sie.
    »Und falls Sie dieses Mädchen sehen möchten«, fuhr Griff ungerührt fort, »sparen Sie sich den Weg zu ihrer Wohnung. Sie befindet sich momentan im Polizeipräsidium und wird dort wegen Verdachts auf Beteiligung an der Ermordung Charles Mortons, eines Reporters vom Blade, verhört.«
    Mrs. Cathay stand regungslos da. Sie hatte den Kopf nach hinten geneigt und streckte das Kinn vor. Ihre Haltung ließ erkennen, daß sie sich zur Selbstbeherrschung erzogen hatte. Die Frau, die als ihren Namen Blanche Stanway angegeben hatte, stürzte auf Griff zu.
    »Sie lügen!« kreischte sie. »Sie sind ein gemeiner, dreckiger Lügner!«
    Racine riß die Tür auf und sagte zu Mrs. Cathay: »Kommen Sie. Lassen Sie uns gehen. Er versucht uns hier aufzuhalten, weil er Zeit gewinnen will.«
    Blanche Stanway, die zwei Schritte vor Griff stehengeblieben war, brach plötzlich in Tränen aus. Sie schluchzte hemmungslos.
    Mrs. Cathay ging langsam auf die Tür zu. Racine wartete jedoch nicht ab, bis sie mit ihm ging. Er rannte hinaus und lief den Korridor entlang.
    Griff sagte leise zu Mrs. Stanway: »Es tut mir leid.«
    Sie blickte ihn mit tränenüberströmtem Gesicht an, wankte auf ihn zu und legte ihren Kopf an seine Schulter. Mit ihren zerarbeiteten Fingern krallte sie sich in seinen Mantel.
    Griff klopfte ihr beruhigend auf die Schulter.
    »Nun, nun«, sagte er. »Es wird sich alles aufklären.« Während ihr die Tränen die Wangen herabliefen, zog sie plötzlich eine wütende Grimasse. Diese Frau, die ihr Leben lang hatte kämpfen müssen, ließ sich durch ihr weibliches Verlangen nach Mitgefühl nicht dazu verführen, irgendwelche Aussagen zu machen.
    »Sie verdammter Kerl...« stieß sie schluchzend hervor, »Sie werden von meinem Anwalt hören... Sie gemeiner Hund!«

17

    Als Griff und Bleeker wieder im Taxi saßen, sagte Bleeker nach einer Weile: »Was hat es mit dieser Mrs. Stanway auf sich? Warum hat sie uns nicht verraten, was ihr bereits auf der Zunge lag?«
    »Sie muß früher einmal eine Schönheit gewesen sein«, erwiderte Griff versonnen. »Wieviel

Weitere Kostenlose Bücher