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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Wahrheit sagt. Aber wenn er nicht einmal Ihnen, seinem Anwalt und Enkel, gegenüber ehrlich ist, dann sage ich, schickt ihn in die Gaskammer.«
    Adam trank einen großen Schluck und starrte in die Dunkelheit. Er kam sich in der Tat manchmal albern vor, wenn er mit allen Mitteln zu beweisen versuchte, daß sein eigener Mandant ihn anlog. Er würde noch einen Versuch machen und dann das Thema wechseln. »Sie glauben den Zeugen nicht, die Sam zusammen mit einer anderen Person gesehen haben?«
    »Nein. Sie waren ziemlich fragwürdig, wenn ich mich recht erinnere. Der Mann in der Raststätte hat sich erst nach sehr langer Zeit gemeldet. Der andere war gerade aus einer Kneipe gekommen. Sie waren unglaubwürdig.«
    »Haben Sie Dogan geglaubt?«
    »Die Geschworenen taten es.«
    »Ich habe nicht nach den Geschworenen gefragt.«
    Lettners Atem wurde nun doch schwer, und er schien abzuschalten. »Dogan war wahnsinnig, und er war ein Genie. Er hat gesagt, mit der Bombe sollte getötet werden, und ich glaube ihm. Vergessen Sie nicht, Adam, in Vicksburg hätten sie beinahe eine ganze Familie ausgelöscht. An den Namen kann ich mich nicht erinnern...«
    »Pinder. Und Sie sagen immer wieder, sie haben dies und jenes getan.«
    »Ich spiele einfach mit, klar? Wir nehmen also an, daß Sam einen Komplizen bei sich hatte. Sie legten mitten in der Nacht eine Bombe im Haus der Finders. Eine ganze Familie hätte getötet werden können.«
    »Sam hat gesagt, er hätte die Bombe in der Garage gelegt, damit niemand zu Schaden käme.«
    »Das hat Sam zu Ihnen gesagt? Sam hat zugegeben, daß er das getan hat? Weshalb fragen Sie mich dann noch nach einem Komplizen? Mir scheint, Sie müssen besser zuhören, wenn Ihr Mandant etwas sagt. Der Mistkerl ist schuldig. Sie brauchen ihm nur zuzuhören.«
    Adam trank noch einen Schluck, und seine Lider wurden schwerer. Er schaute auf die Uhr, konnte sie aber nicht entziffern. »Erzählen Sie mir von den Tonbändern«, sagte er gähnend.
    »Welchen Tonbändern?« fragte Lettner, ebenfalls gähnend. »Den FBI-Tonbändern, die bei Sams Prozeß abgespielt wurden. Denen, auf denen Dogan mit Wayne Graves über den Kramer-Anschlag sprach.«
    »Wir hatten Unmengen von Tonbändern. Und sie hatten Unmengen von möglichen Opfern. Wir hatten sogar ein Tonband, auf dem sich zwei Kluxer über einen Anschlag auf eine Synagoge während einer Hochzeit unterhielten. Sie wollten die Türen verriegeln und irgendein Gas durch die Heizungsrohre hineinleiten und auf diese Weise die ganze Gemeinde auslöschen. Eine widerliche Bande. Aber das waren nur ein paar Idioten, die herumgesponnen haben, und deshalb haben wir die Sache nicht weiter verfolgt. Wayne Graves war einer vom Klan, der auf unserer Gehaltsliste stand; er hat uns erlaubt, sein Telefon anzuzapfen. Er rief Dogan eines Abends an, sagte, er wäre an einem Münzfernsprecher und brachte ihn dazu, über Kramer zu reden. Sie redeten auch über andere potentielle Opfer. Machte großen Eindruck bei Sams Prozeß. Aber die Tonbänder halfen uns nicht, auch nur einen einzigen Anschlag zu verhindern. Und sie halfen uns auch nicht bei der Identifizierung von Sam.«
    »Sie hatten also keine Ahnung, daß Sam Cayhall beteiligt war?«
    »Nicht die geringste. Wenn der Idiot rechtzeitig aus Greenville verschwunden wäre, dann wäre er vermutlich immer noch ein freier Mann.«
    »Wußte Kramer, daß man es auf ihn abgesehen hatte?«
    »Wir haben es ihm gesagt. Aber er war mittlerweile an Drohungen gewöhnt. Er ließ sein Haus bewachen.« Seine Worte fingen an, ein wenig undeutlich zu werden, und sein Kinn war ein paar Zentimeter heruntergesackt.
    Adam entschuldigte sich und suchte sich vorsichtig einen Weg zur Toilette. Als er auf die Veranda zurückkehrte, hörte er lautes Schnarchen. Lettner war auf seinem Stuhl zusammengesackt und mit dem Drink in der Hand eingeschlafen. Adam nahm ihm das Glas ab, dann machte er sich auf die Suche nach einer Couch.
20
    D er Spätvormittag war warm, aber auf dem Vordersitz des ausrangierten Militär-Jeeps, dem eine Klimaanlage und andere wichtige Dinge fehlten, schien er schlichtweg glutheiß. Adam schwitzte und hielt die Hand beständig am Türgriff, in der Hoffnung, sie würde sich schnell genug öffnen lassen, falls Irenes Frühstück wieder hochkam.
    Er war auf dem Fußboden neben einer schmalen Couch aufgewacht, in einem Raum, den er für ein Wohnzimmer gehalten hatte, der aber in Wirklichkeit der Waschraum neben der Küche gewesen war. Und die

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