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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Lee und an die Spekulationen über die Reaktion der Familie Booth auf diesen Artikel. Er war sicher, daß sich ihre Wut vor allem gegen ihn richtete. Für sie war er schuld. Wenn er in Chicago geblieben wäre, wäre das alles nicht passiert.
    »Natürlich. Sagen Sie mir nur, was...«
    »Warten Sie beim Pförtnerhaus. Ich bin in zehn Minuten da.«
    Adam putzte sich die Zähne, schnürte seine Nikes zu und verbrachte eine Viertelstunde damit, sich mit Willis, dem Wachmann, über dieses und jenes zu unterhalten. Ein schwarzer Mercedes, das längste Modell in der Geschichte, näherte sich und hielt an. Adam verabschiedete sich von Willis und stieg in den Wagen.
    Sie gaben sich die Hand, weil es so üblich war. Phelps trug einen weißen Jogginganzug und eine Baseballmütze der Cubs. Er fuhr langsam die leere Straße entlang. »Ich nehme an, Lee hat Ihnen einiges über mich erzählt«, sagte er ohne eine Spur von Beunruhigung oder Bedauern.
    »Ein paar Dinge«, sagte Adam vorsichtig.
    »Nun, da gibt es eine Menge zu erzählen, also werde ich nicht fragen, worüber sie gesprochen hat.«
    Eine sehr gute Idee, dachte Adam. »Wahrscheinlich ist es am besten, wenn wir uns über Baseball oder so etwas unterhalten. Sie sind offensichtlich ein Fan der Cubs.«
    »Ich war seit jeher ein Fan der Cubs. Und Sie?«
    »Natürlich auch. Es ist meine erste Saison in Chicago, und ich bin schon ein dutzendmal im Wrigley-Stadion gewesen. Ich wohne ganz in der Nähe.«
    »Tatsächlich? Ich fahre drei- oder viermal im Jahr hin. Ich habe einen Freund, der eine Loge hat. Tue das seit Jahren. Wer ist Ihr Lieblingsspieler?«
    »Sandberg, glaube ich. Und Ihrer?«
    »Ich mag die alten Burschen, Ernie Banks und Ron Santo. Das waren die guten Zeiten des Baseballs, als die Spieler noch loyal waren und man wußte, wer von einem Jahr zum nächsten zum Team gehören würde. Heute weiß man das nie. Ich liebe das Spiel, aber die Habgier hat es verdorben.«
    Adam kam es überaus merkwürdig vor, daß Phelps etwas gegen Habgier hatte. »Mag sein, aber die ersten hundert Jahre der Geschichte des Baseball sind geprägt von der Habgier der Finanziers der Vereine. Was ist falsch daran, wenn die Spieler so viel Geld herausholen wollen, wie sie bekommen können?«
    »Wer ist fünf Millionen Dollar im Jahr wert?«
    »Niemand. Aber wenn ein Rockstar fünfzig Millionen bekommt, weshalb sollte dann nicht auch ein Baseballspieler ein paar Millionen machen? Es ist Unterhaltung. Die Spieler machen das Spiel, nicht die Finanziers. Ich gehe ins Stadion, um die Spieler zu sehen, nicht weil der Verein im Augenblick der Tribüne gehört.«
    »Ja, aber schauen Sie sich die Preise für die Karten an. Fünfzehn Dollar, um sich ein Spiel ansehen zu können.«
    »Die Besucherzahlen steigen. Den Fans scheint es nichts auszumachen.«
    Sie fuhren durch die Innenstadt, menschenleer um vier Uhr morgens, und wenige Minuten später waren sie beim Gefängnis angekommen. »Hören Sie, Adam, ich weiß nicht, wieviel Lee Ihnen über ihr Trinkproblem erzählt hat.«
    »Sie hat mir gesagt, daß sie Alkoholikerin ist.«
    »Genau. Dies ist die zweite Anzeige wegen Trunkenheit am Steuer. Die erste konnte ich noch aus den Zeitungen heraushalten, aber ich weiß nicht, ob ich es auch diesmal schaffe. Sie ist plötzlich zu einem Thema geworden hier in der Stadt. Gott sei Dank, daß sie niemanden verletzt hat.« Phelps brachte den Wagen am Bordstein neben einem eingezäunten Parkplatz zum Stehen. »Sie hat ein halbes Dutzend Entziehungskuren hinter sich.«
    »Ein halbes Dutzend? Mir hat sie gesagt, es wären drei gewesen.«
    »Alkoholikern kann man nicht glauben. Ich weiß von mindestens fünf Kuren in den letzten fünfzehn Jahren. Ihr bevorzugtes Sanatorium ist eine teure kleine Suchtklinik namens Spring Creek. Sie liegt am Fluß, ein paar Meilen nördlich der Stadt, wirklich angenehm und friedlich da. Nur etwas für reiche Leute. Dort werden sie auf Entzug gesetzt und verhätschelt. Gutes Essen, Sport, Sauna, alles, was man sich nur vorstellen kann. Es ist so verdammt angenehm, daß ich glaube, die Leute wollen sogar dorthin. Jedenfalls habe ich so eine Ahnung, als würde sie im Laufe des Tages dort aufkreuzen. Sie hat ein paar Freunde, die ihr helfen werden, daß man sie aufnimmt. Sie ist in der Klinik ohnehin gut bekannt. Es ist eine Art zweites Zuhause für sie.«
    »Wie lange wird sie dort bleiben?«
    »Das ist unterschiedlich. Das Minimum ist eine Woche, aber sie ist auch schon einen Monat

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