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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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nicht befaßt.
    »Und weshalb hat das Gericht dazu eine volle Woche gebraucht?« fragte Adam. »Diese kleinkarierte Entscheidung hätte es schon vor zehn Tagen treffen können.«
    »Ich faxe Ihnen gleich eine Kopie«, sagte der Clerk. »Danke. Tut mir leid, okay?«
    »Halten Sie Verbindung, Mr. Hall. Sie können uns immer hier erreichen.«
    Adam legte auf und machte sich auf die Suche nach Kaffee. Darlene traf ein, müde, abgekämpft, aber schon um halb acht. Sie brachte das Fax vom Fünften Berufungsgericht, zusammen mit einem Rosinenbrötchen. Adam bat sie, den Antrag auf Revision der Entscheidung über die unzulängliche Rechtsberatung an das Oberste Bundesgericht zu faxen. Er lag seit drei Tagen fertig da, und Mr. Öländer in Washington hatte Darlene mitgeteilt, daß das Gericht sich bereits damit beschäftigte.
    Dann brachte Darlene zwei Aspirin und ein Glas Wasser. Sein Kopf drohte zu platzen, als er den größten Te il der Cayhall-Akte in einen großen Aktenkoffer und einen Pappkarton packte. Er gab Darlene eine Liste mit Instruktionen.
    Dann verließ er das Büro und die Filiale von Kravitz & Bane in Memphis, um nie mehr dorthin zurückzukehren.
    Colonel Nugent wartete ungeduldig darauf, daß die Tür zum Abschnitt A aufglitt, dann stürmte er, gefolgt von acht Angehörigen des von ihm ausgewählten Hinrichtungsteams, in den Flur. Sie brachen in die Stille ein wie eine Gestapo-Horde acht große Männer, halb in Uniform, halb in Zivil, die einem aufgeblasenen kleinen Gecken folgten. Er blieb vor Zelle sechs stehen, in der Sam auf seinem Bett lag und sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmerte. Die anderen Insassen streckten sofort die Arme durch die Gitter, beobachteten und lauschten.
    »Sam, Sie werden jetzt in die Observierungszelle verlegt«, sagte Nugent, als ob ihn das ehrlich betrübte. Seine Männer stellten sich hinter ihm an der Wand auf, unter der Reihe von Fenstern.
    Sam erhob sich langsam vom Bett und trat an das Gitter. Er musterte Nugent und fragte: »Weshalb?«
    »Weil ich es sage.«
    »Aber weshalb wollen Sie mich acht Türen verfrachten? Welchen Sinn soll das haben?«
    »Das ist Vorschrift, Sam. Es steht so im Handbuch.«
    »Also haben Sie keinen vernünftigen Grund dafür, oder?«
    »Ich brauche keinen. Drehen Sie sich um.«
    Sam ging zu seinem Ausguß und putzte sich lange die Zähne.
    Dann stellte er sich an seine Toilette und pißte, die Hände auf den Hüften. Dann wusch er sich die Hände. Nugent und seine Leute sahen zu und schäumten. Dann zündete er sich eine Zigarette an, klemmte sie zwischen die Zähne, legte die Hände auf den Rücken und schob sie durch die schmale Öffnung in der Tür. Nugent legte ihm die Handschellen an und befahl dann mit einem Kopfnicken zum Ende des Flurs, die Tür zu öffnen. Sam trat heraus. Er nickte J. B. Guilitt zu, der entsetzt zuschaute und den Tränen nahe war. Auch Hank Henshaw nickte er zu.
    Nugent ergriff seinen Arm und führte ihn zum Ende des Flurs, an Guilitt, Loyd Easton, Stock Turner, Harry Ross Scott, Buddy Lee Harris und schließlich an Preacher Boy vorbei, der mit dem Gesicht nach unten auf seinem Bett lag und weinte. Der Flur endete an einer Wand aus Gitterstäben, die identisch waren mit denen vor den Zellen, und in die Mitte der Wand war eine schwere Tür eingelassen. Dahinter stand eine weitere Gruppe von Nugents Handlangern, die alle schweigend zuschauten und jede Sekunde genossen. Hinter ihnen lag ein kurzer, schmaler Flur, der zum Isolierraum führte. Und dann zur Kammer.
    Sam wurde vierzehneinhalb Meter näher an den Tod heran verlegt. Er lehnte sich an die Wand, rauchte, schaute in stoischem Schweigen zu. Dies war nichts Persönliches, nur ein Teil der Routine.
    Nugent kehrte zu Zelle sechs zurück und bellte Befehle. Vier der Wärter betraten Sams Zelle und begannen, seine Habe einzusammeln, Bücher, Schreibmaschine, Ventilator, Toilettenartikel, Kleidung. Sie hielten die Dinge, als wären sie verseucht, während sie sie in die Observierungszelle beförderten. Die Matratze und das Bettzeug wurden von einem massigen Wärter in Zivil aufgerollt und davongetragen; dabei trat er versehentlich auf ein herabhängendes Laken und zerriß es.
    Die anderen Insassen verfolgten diese plötzliche, hektische Aktivität mit trauriger Neugierde. Ihre engen kleinen Zellen waren so etwas wie zusätzliche Hautschichten, und es schmerzte, zusehen zu müssen, wie eine davon so erbarmungslos zerstört wurde. Dasselbe konnte ihnen passieren. Die

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