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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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eindeutiger Zuversicht.
    Sam lag in der Dunkelheit und wartete, daß es Mitternacht wurde. Er hatte die Spätnachrichten gesehen und erfahren, daß die Verhandlung beendet war und die Uhr immer noch tickte. Es hatte keinen Aufschub gegeben. Sein Leben lag in den Händen eines Bundesrichters.
    Eine Minute nach zwölf schloß er die Augen und sprach ein Gebet. Er bat Gott, Lee bei ihren Problemen zu helfen, Carmen zu behüten und Adam die Kraft zu geben, mit dem Unausweichlichen fertig zu werden.
    Jetzt hatte er noch vierundzwanzig Stunden zu leben. Er faltete die Hände über der Brust und schlief ein.
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    N ugent wartete bis genau sieben Uhr dreißig. Dann schloß er die Tür und eröffnete die Sitzung. Er marschierte nach vorn und musterte seine Truppe. »Ich komme gerade aus dem HST«, erklärte er nüchtern. »Der Insasse ist wach und geistig in guter Verfassung, keineswegs der sabbernde Zombie, über den wir heute morgen in den Zeitungen lesen können.« Er hielt inne und lächelte und erwartete, daß jedermann seinen Humor bewunderte. Niemand nahm ihn auch nur zur Kenntnis.
    »Er hat sein Frühstück bekommen und verlangt schon nach seiner Draußenstunde. Also gibt es hier wenigstens etwas, das normal ist. Bisher noch keine Nachricht vom Bundesgericht in Jackson, also läuft alles plangemäß weiter, bis wir etwas anderes hören. Korrekt, Mr. Mann?«
    Lucas saß an einem Tisch im vorderen Teil des Raums, las Zeitung und versuchte, den Colonel zu ignorieren. »Richtig.«
    »Also, wir haben zwei Probleme. Das erste ist die Presse. Ich habe Sergeant Moreland angewiesen, sich um dieses Pack zu kümmern. Wir schaffen sie ins Besucherzentrum gleich hinter dem Haupteingang und versuchen, sie da festzuhalten. Wir umgeben sie mit Wachen, damit sie gar nicht erst auf die Idee kommen, hier herumzuwandern. Heute nachmittag um vier führe ich die Lotterie durch, die darüber entscheidet, welche Reporter der Hinrichtung als Zeugen beiwohnen dürfen. Nach dem gestrigen Stand stehen mehr als hundert Namen auf der Antragsliste. Sie bekommen fünf Plätze.
    Das zweite Problem ist das, was vor dem Tor passiert. Der Gouverneur hat sich bereit erklärt, für heute und morgen drei Dutzend Staatspolizisten abzustellen. Sie werden in Kürze eintreffen. Wir müssen uns von diesen Spinnern fernhalten, besonders von den irren Skinheads, aber gleichzeitig müssen wir für Ordnung sorgen. Gestern hat es zwei Schlägereien gegeben, und die Lage hätte kritisch werden können, wenn wir nicht aufgepaßt hätten. Sollte die Hinrichtung stattfinden, könnte es sehr ungemütlich werden. Irgendwelche Fragen?« Es gab keine.
    »In Ordnung. Ich erwarte von Ihnen allen, daß Sie sich heute absolut professionell verhalten und diese Sache auf verantwortungsbewußte Art durchziehen. Das war's.« Er salutierte stramm und sah stolz zu, wie sie den Raum verließen.
    Sam saß rittlings auf der Bank mit dem Damebrett vor sich und wartete geduldig auf das Erscheinen von J. B. Guilitt auf dem Freigelände. Er nippte an dem schalen Rest in seinem Kaffeebecher.
    Gullitt kam durch die Tür und blieb stehen, während ihm die Handschellen abgenommen wurden. Er rieb sich die Handgelenke, schirmte seine Augen gegen die Sonne ab und musterte seinen allein dasitzenden Freund. Er ging zu der Bank und nahm seine Position auf der anderen Seite des Brettes ein.
    Sam schaute nicht auf.
    »Irgendwelche guten Neuigkeiten, Sam?« fragte Gullitt nervös. »Sag mir, daß es nicht dazu kommen wird.«
    »Mach deinen Zug«, sagte Sam, auf das Damebrett starrend. »Es darf nicht dazu kommen, Sam«, flehte Gullitt. »Du bist als erster dran. Zieh.«
    Gullitt senkte langsam den Blick auf das Brett.
    Der an diesem Morgen vorherrschenden Theorie zufolge war die Wahrscheinlichkeit, daß Slattery einen Aufschub gewährte, um so größer, je länger er auf dem Antrag saß. Aber das war die übliche Weisheit derer, die um einen Aufschub beteten. Um neun Uhr hatte sich noch nichts getan, auch nicht um halb zehn.
    Adam wartete im Büro von Hez Kerry, das in den letzten vierundzwanzig Stunden zur Operationszentrale geworden war. Goodman war in der Innenstadt und überwachte den unerbittlichen Ansturm auf die Hotline des Gouverneurs, eine Beschäftigung, die er zu genießen schien. John Bryan Glass hatte sich in Slatterys Vorzimmer niedergelassen.
    Falls Slattery einen Aufschub ablehnen sollte, würden sie sofort beim Fünften Berufungsgericht Widerspruch einlegen. Der Schriftsatz war um neun

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