Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
Stimme.
    Katie blickte sie ein wenig erschrocken an. »Nun, es war ja nicht so, als hätte ich Gelegenheit gehabt, sie nach ihren Ausweisen zu fragen.«
    Anna erhob sich und ging im Büro auf und ab, wobei sie jedes Mal 90-Grad-Wendungen machte. »Es könnte durchaus sein, dass Shaw nicht der ist, für den ich ihn gehalten habe.«
    »Er hat mir das Leben gerettet, Anna. Und er hat mich gehen lassen.«
    Als hätte sie plötzlich alle Kraft verbraucht, ließ Anna sich auf den Stuhl fallen, schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte leise.
    Katie stand auf und legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. »Ist da noch etwas?«
    Anna atmete tief durch und wischte sich das Gesicht mit einem Kosmetiktuch ab. »Shaw hat meine Eltern in Deutschland besucht, auf meine Bitte hin. Er sollte bei meinem Vater um meine Hand anhalten.« Sie schaute zu Katie auf. »Ich weiß, das war dumm, aber ich wollte doch nur ...«
    »Sehen, ob er es tut.« Anna nickte. »Und was ist passiert?«
    »Mein Vater hat nur zu gerne Ja gesagt.«
    »Wo liegt dann das Problem?«
    »Nachdem Shaw gegangen war, kam ein anderer Mann. Er hat meinen Eltern gewisse Dinge über Shaw erzählt. Sehr beunruhigende Dinge. Dann, kurz bevor du angerufen hast, ist ein Mann auch zu mir gekommen, ein gewisser Frank Wells. Er gehört einer internationalen Polizeibehörde an, von der ich noch nie gehört habe. Er sagte, Shaw arbeite für sie.«
    »Dann ist er einer von den Guten!«, rief Katie.
    Anna schüttelte den Kopf. »Wells sagte, Shaw sei gezwungen worden, für sie zu arbeiten.«
    »Gezwungen? Wie denn das?«
    »Um eine lange Gefängnisstrafe zu vermeiden. Wells hat mir erzählt, Shaw habe ihm in den Kopf geschossen und ihn beinahe getötet.«
    »Wenn das stimmt, warum haben sie ihn dann nicht weggesperrt? Warum haben sie ihm so einen Deal angeboten?«
    »Die gleiche Frage habe ich mir auch gestellt. Wells sagte, Shaw sei sehr mutig und habe starke Nerven. Er könne sich den gefährlichsten Situationen stellen. Wo andere versagen, käme er lebend wieder heraus.«
    »Nach dem, was ich gesehen habe, glaube ich das sogar. Aber er arbeitet für die Guten.«
    »Wells hat gesagt, dass Shaw Menschen tötet.«
    »Nur wenn diese Leute versuchen, ihn zu töten.«
    »Warum verteidigst du ihn so?«, fragte Anna, in der plötzlich Wut aufstieg. »Du kennst ihn doch gar nicht. Du hast selbst gesagt, dass du ihn nur einmal getroffen hast.«
    »Das stimmt, aber es war ein sehr einprägsames Zusammentreffen. Man lernt viel über einen Menschen in solchen Situationen. Da gibt es keine Gelegenheit, eine Maske aufzusetzen. Er hat mir das Leben gerettet und mich gehen lassen, Anna. Also bin ich ihm etwas schuldig. Aber es ist egal, was ich denke. Was zählt, ist, was du denkst.«
    »Ich dachte, ich kenne Shaw.« Anna hielt kurz inne. »Mein Vater hat seine Zustimmung zurückgezogen ...«
    »Du bist ein großes Mädchen. Du brauchst nicht die Erlaubnis deines Vaters, um zu heiraten.«
    »Ich habe Angst«, gab Anna zu.
    »Wenn er dir wehtun wollte, Anna, hätte er es dann nicht längst getan?«
    »Ich habe keine Angst, dass er mir körperlich etwas antun könnte. Aber was, wenn Shaw die Verbrechen, von denen dieser Wells gesprochen hat, wirklich begangen hat? Wenn er selbst es mir bestätigt? Damit könnte ich nicht leben. Dann will ich es lieber gar nicht wissen.«
    »Aber dann kann er dir auch nicht seine Sicht der Dinge schildern. Das ist ihm gegenüber nicht fair.«
    »Er hat mir gesagt, er hätte einen Schreibtischjob. Du aber sagst, das stimmt nicht. Also hat er mich angelogen. Außerdem hat er gesagt, er würde in den Ruhestand gehen. Diesem Frank Wells zufolge kommt das aber nicht in Frage. Wenn er kündigt, wandert er in den Knast.«
    »Anna, ich habe nicht alle Antworten, aber ich habe einen Vorschlag: Sprich mit Shaw. Er braucht dich jetzt. Seine eigenen Leute haben versucht, ihn zu töten. Vielleicht tut er ja sein Bestes, um auszusteigen, und sie haben ihm eine tödliche Warnung zukommen lassen. Aber du musst mit ihm sprechen.«
    Anna riss sich zusammen. »Danke, dass du hierhergekommen bist und mir das alles gesagt hast.«
    »Kein Problem«, erwiderte Katie. »Also, wirst du mit ihm reden?«
    »Bitte, das geht dich nichts an ...«
    Die Tür öffnete sich, und ein Mann kam herein. »Anna, Bill möchte kurz mit dir sprechen.«
    Anna drehte sich zu Katie um. »Ich bin gleich wieder zurück.«
    Sie eilte hinaus, während Katie sich ihren Regenmantel überstreifte. Einige

Weitere Kostenlose Bücher