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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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schließlich.
    »Ich glaube, du meinst, wie sie sich ineinander verlieben
    können. Wenn ich die Antwort auf diese Frage wüsste, kleine
    Blume, wäre ich Professor der Philosophie und müsste mir keine
    Sorgen über mein Abschneiden in den Abschlussprüfungen
    machen.«
    »In meinem Land«, fuhr Su Ling fort, »spricht man erst über
    die Liebe, wenn man einander viele Jahre kennt.«
    »Dann verspreche ich dir, viele Jahre lang nicht über dieses
    Thema zu sprechen – unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?«
    »Dass du mit uns am Freitag nach Boston kommst.«
    »Also gut, wenn du mir die Telefonnummer von Toms Tante
    gibst.«
    »Gern, aber wozu?«
    »Meine Mutter wird mit ihr sprechen wollen.« Su Ling hob
    den rechten Fuß und stellte ihn unter dem Tisch auf Nats linken
    Fuß.
    »Ich bin sicher, diese Geste hat in deinem Land eine besondere
    Bedeutung.«
    »Stimmt. Es bedeutet, dass ich mit dir spazieren gehen
    möchte, aber nicht in einer Menschenmenge.«
    Nat stellte seinen rechten Fuß auf ihren linken. »Und was
    bedeutet das?«

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    »Dass du meiner Bitte entsprechen willst.« Sie zögerte. »Aber
    ich hätte das nicht als Erste tun sollen, denn nun gelte ich als ein
    lockeres Frauenzimmer.« Nat nahm seinen Fuß herunter und
    stellte ihn gleich darauf wieder auf ihren Fuß. »Mein Ehre
    wurde wiederhergestellt«, lachte Su Ling.
    »Wenn wir unseren abgeschiedenen Spaziergang hinter uns
    haben, was passiert dann als Nächstes?«
    »Du musst warten, bis meine Familie dich zum Tee einlädt.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Normalerweise gilt ein Jahr als angemessen.«
    »Könnten wir das nicht ein wenig beschleunigen?«, schlug Nat
    vor.
    »Wie wäre es mit nächster Woche?«
    »Na gut, dann wirst du nächsten Sonntagnachmittag zum Tee
    zu uns kommen. Sonntag ist traditionell der Tag, an dem ein
    Mann das erste Mal unter den wachsamen Augen der Familie
    mit einer Frau speist.«
    »Aber wir haben bereits mehrmals miteinander gespeist.«
    »Ich weiß, darum musst du zum Tee kommen, bevor meine
    Mutter das herausfindet, sonst werde ich verstoßen und enterbt.«
    »Dann werde ich deine Einladung zum Tee nicht annehmen«,
    erklärte Nat.
    »Warum nicht?«
    »Ich werde vor eurem Haus Stellung beziehen und dich
    auffangen, wenn deine Mutter dich hinauswirft. Dann muss ich
    keine zwei Jahre mehr warten.« Nat stellte beide Füße auf die
    ihren. Sie entzog ihm ihre Füße sofort. »Was habe ich falsch
    gemacht?«
    »Zwei Füße bedeuten etwas völlig anderes.«
    »Und was?«, wollte Nat wissen.
    »Das kann ich dir nicht sagen, aber da du schlau genug warst,

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    die korrekte Übersetzung von Su Ling herauszufinden, wirst du
    ganz sicher auch die Bedeutung der zwei Füße enträtseln und es
    niemals tun – außer …«

    *

    Am Freitagnachmittag fuhr Tom Nat und Su Ling zum Haus
    seiner Tante in den grünen Vororten von Boston. Miss Russell
    hatte offensichtlich mit Su Lings Mutter telefoniert, denn sie
    brachte Su Ling in einem Gästezimmer im Hauptflügel unter,
    direkt neben ihrem Schlafzimmer, während Nat und Tom in den
    Ostflügel verbannt wurden.
    Am nächsten Morgen nahm Su Ling nach dem Frühstück ein
    Treffen mit dem Statistikprofessor von Harvard wahr, während
    Nat und Tom langsam den Querfeldeinkurs abschritten. Das tat
    Nat immer, wenn er über unvertrautes Gelände laufen musste.
    Er inspizierte alle ausgetretenen Pfade und wann immer er an
    einen Fluss, ein Gatter oder eine plötzliche Erhebung kam, übte
    er mehrmals, das Hindernis zu überqueren.
    Der Rückweg führte sie über eine Wiese. Tom fragte Nat, was
    er tun würde, wenn Su Ling nach Harvard wechselte.
    »Ich würde ebenfalls wechseln und mich an der Business
    School einschreiben.«
    »So stark sind deine Gefühle für sie?«
    »Ja. Und ich kann nicht riskieren, dass ein anderer beide Füße
    auf ihre Füße stellt.«
    »Wovon redest du da?«
    »Das erkläre ich dir ein anderes Mal.« Sie blieben vor einem
    Bach stehen. »Wo wird der Gegner den Bach wohl
    überqueren?«

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    »Keine Ahnung«, sagte Tom. »Aber er ist zu breit, um einfach
    darüber zu springen.«
    »Das stimmt. Ich nehme an, sie haben dafür die großen,
    flachen Kiesel in der Mitte vorgesehen.«
    »Was machst du, wenn du dir nicht sicher bist?«, wollte Tom
    wissen.
    »Ich halte mich dicht hinter einem Läufer aus deren Team,
    denn der macht automatisch das Richtige.«
    »Was willst du so früh in der Saison denn erreichen?«
    »Ich wäre schon zufrieden, wenn

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