Die Kandidaten
sich Nat, ob Toms Scherze über seine Liebe
zu Su Ling nicht etwas über seine wahren Gefühle verrieten. Er
sah zu seinem Trauzeugen auf, erinnerte sich, wie er sich damals
an ihrem ersten Tag in Taft neben den verheulten, kleinen
Jungen ans Ende der Reihe gesetzt hatte, weil er zu spät
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gekommen war – Danke, Mutter! Er musste daran denken, wie
viel Glück er hatte, solch einen Freund zu besitzen, und er
hoffte, ihm bald denselben Dienst erweisen zu können.
Tom wurde herzlich zugejubelt, als er sich setzte und den Weg
für den Bräutigam frei machte.
Nat begann seine Rede mit einem Dank an Mr und Mrs
Russell für ihre Großzügigkeit und ihre Erlaubnis, ihr herrliches
Heim für den Empfang zu nutzen. Er dankte seiner Mutter für
ihre Klugheit und seinem Vater für sein Aussehen, was ihm
Applaus und Gelächter einbrachte. »Aber am meisten danke ich
Su Ling, weil sie den falschen Weg eingeschlagen hat, und
meinen Eltern für eine Erziehung, die mich veranlasste, ihr zu
folgen und sie zu warnen, dass sie einen Fehler begeht.«
»Es war ein weitaus größerer Fehler, dass sie dir den Hügel
hinauf hinterherjagte«, warf Tom ein.
Nat wartete, bis die Lacher aufhörten, bevor er fortfuhr: »Ich
habe mich in dem Augenblick in Su Ling verliebt, als ich sie
sah, ein Gefühl, das eindeutig nicht erwidert wurde, aber wie ich
bereits erklärte, bin ich mit dem Aussehen meines Vaters
gesegnet. Lassen Sie mich damit enden, dass ich Sie hiermit alle
zu unserer Goldenen Hochzeit am 11. Juli 2024 einlade.« Er
schwieg kurz. »Nur Weicheier und die, die es wagen sollten,
vorher zu sterben, sind entschuldigt.« Er hob sein Glas. »Auf
meine Frau Su Ling.«
Als Su Ling nach oben verschwand, um sich umzuziehen,
fragte Tom Nat endlich, wo sie die Flitterwochen verbringen
wollten.
»Korea«, flüsterte Nat. »Wir haben vor, das Dorf zu suchen, in
dem Su Ling geboren wurde. Vielleicht können wir
Familienangehörige aufspüren. Aber wir haben es Su Lings
Mutter nicht erzählt – wir wollen sie bei unserer Rückkehr damit
überraschen.«
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Dreihundert Gäste strömten ins Freie, um in der Auffahrt zu
applaudieren, als der Wagen mit Braut und Bräutigam auf der
Fahrt zum Flughafen in der Ferne verschwand.
»Ich frage mich, wo sie ihre Flitterwochen verbringen«, sagte
Su Lings Mutter.
»Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Tom.
*
Fletcher hielt Annie im Arm. Ein Monat war seit der Beerdigung
von Harry Robert vergangen und immer noch gab sie sich die
Schuld.
»Das ist nicht fair«, widersprach Fletcher. »Wenn jemand
Schuld hat, dann ich. Sieh dir den Stress an, unter dem Joanna
bei der Geburt stand. Das hat bei ihr keinen Unterschied
gemacht.« Aber Annie ließ sich nicht trösten. Der Arzt ließ
Fletcher wissen, wie das Problem am schnellsten zu lösen sei,
und Fletcher folgte seinen Anweisungen begeistert.
Mit jedem Tag, der verging, wurde Annie etwas stärker, aber
ihr einziges Interesse galt der Unterstützung ihres Mannes und
seinem Vorsatz, Jahrgangsbester zu werden. »Das schuldest du
Karl Abrahams«, rief sie ihm in Erinnerung. »Er hat viel in dich
investiert und es gibt nur eine Möglichkeit, wie du das wieder
gutmachen kannst.«
Annie brachte ihren Mann dazu, während der Semesterferien
im Sommer vor seinem Abschlussjahr Tag und Nacht zu
arbeiten. Sie wurde seine Assistentin und Quellenforscherin,
blieb gleichzeitig seine Geliebte und Freundin. Annie ignorierte
seinen Rat nur, sobald er sie drängte, ihr Studium wieder
aufzunehmen.
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»Nein«, erklärte Annie, »ich will nur deine Frau sein und, so
Gott will, eines Tages …«
*
Sobald Fletcher nach Yale zurückgekehrt war, sah er ein, dass es
nun nicht mehr allzu lange dauern würde, bevor er sich der
Fleischbeschau stellen musste. Obwohl ihn bereits mehrere
Kanzleien zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen und ein
oder zwei ihm sogar unbesehen eine Stelle angeboten hatten,
wollte Fletcher nicht in Dallas oder Denver, Phoenix oder
Pittsburgh arbeiten. Doch die Wochen verstrichen und er hörte
nichts von Alexander Dupont & Bell. Seine Hoffnungen
schwanden und er kam zu dem Schluss, dass er langsam auf das
Bewerberkarussell aufspringen musste, wenn er in eine der
großen Kanzleien eintreten wollte.
Jimmy hatte bereits über fünfzig Briefe verschickt und bislang
erst drei Antworten erhalten; in keiner davon wurde ihm eine
Stelle angeboten. Er hätte sich mit Dallas oder Denver,
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