Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
Wohnzimmer – zu unserer Rechten ein Musikzimmer mit einem Klavier und einem gläsernen Durchgang, auf den bunte Pfauen gemalt waren. Vor sämtlichen Möbeln waren Seile gespannt. Das Haus roch nach alten Leuten.
    »Gegenstand der Macht«, sagte ich. »Wo?«
    »Weiß ich doch nicht«, fuhr mich Carter an. »›Gegenstände der Macht‹ kamen bei der Führung nicht vor!«
    Ich sah aus dem Fenster. Unsere Feinde kamen näher. Der vordere Typ trug Jeans, ein schwarzes ärmelloses Shirt, Stiefel und einen zerbeulten Cowboyhut. Er sah eher wie ein Krimineller aus, nicht wie ein Magier. Sein Freund trug ähnliche Klamotten, war aber kräftiger. Er hatte tätowierte Arme, einen kahlen Schädel und einen Zottelbart. Als sie nur noch zehn Meter entfernt waren, senkte der Mann mit dem Cowboyhut seinen Zauberstab, der sich umgehend in eine Schrotflinte verwandelte.
    »Oh nein!«, schrie ich und stieß Carter in das Wohnzimmer.
    Der Schuss durchschlug Elvis’ Eingangstür, dass es mir in den Ohren dröhnte. Wir rappelten uns auf und rannten tiefer ins Haus hinein. Dabei kamen wir an einer altmodischen Küche vorbei und gelangten dann in den abgefahrensten Hobbyraum, den ich je gesehen habe. Die hintere Wand bestand aus weinberankten Ziegelsteinen und an der Seite tröpfelte ein Wasserfall. Der Teppich war aus grünem Plüsch (sowohl auf dem Boden als auch an der Decke, oh Mann) und in die Möbel waren gruselige Tierformen geschnitzt. Als wäre das alles noch nicht scheußlich genug, hatte man im ganzen Zimmer strategisch Gipsaffen und Plüschlöwen verteilt. Trotz der drohenden Gefahr musste ich einfach stehen bleiben und die Scheußlichkeit des Raums bestaunen.
    »Oje«, sagte ich. »Geschmack scheint ein Fremdwort für Elvis gewesen zu sein, oder?«
    »Der Jungle Room «, erklärte Carter. »Mit der Einrichtung wollte er seinen Vater ärgern.«
    »Okay, das ist ein Grund.«
    Ein weiterer Schuss aus der Schrotflinte krachte durchs Haus.
    »Wir trennen uns«, sagte Carter.
    »Ganz schlechte Idee!« Ich hörte die Magier durch die Räume trampeln und Sachen zerschlagen. Sie kamen immer näher.
    »Ich lenke sie ab«, schlug Carter vor. »Du suchst. Zum Trophy Room geht es da durch.«
    »Carter!«
    Der Trottel stürzte jedoch davon, um mich zu beschützen. Ich hasse es, wenn er das tut. Eigentlich hätte ich ihm folgen oder in die andere Richtung rennen sollen, stattdessen stand ich starr vor Schreck da, als er mit erhobenem Schwert um die Ecke bog, sein Körper golden zu leuchten anfing … und alles schieflief.
    Bumm! Ein smaragdgrüner Blitz zwang Carter in die Knie. Eine Sekunde lang dachte ich, die Schrotflinte hätte ihn getroffen. Ich musste einen Schrei unterdrücken. Doch da brach Carter schon zusammen und fing zu schrumpfen an, Kleider, Schwert und alles andere zerschmolzen zu einem winzigen Klümpchen Grün.
    Die Eidechse, die früher einmal mein Bruder gewesen war, rannte auf mich zu, kletterte mein Bein hinauf und auf meine Handfläche und sah mich verzweifelt an.
    Um die Ecke sagte eine barsche Stimme: »Wir teilen uns auf und suchen die Schwester. Sie muss ganz in der Nähe sein.«
    »Ach, Carter«, flüsterte ich der Eidechse liebevoll zu. »Dafür werde ich dir so dermaßen den Hals umdrehen.«
    Ich stopfte ihn in meine Hosentasche und sauste los.
    Die zwei Magier setzten ihren Weg durch Graceland mit viel Getöse fort, warfen Möbel um und schlugen alles kurz und klein. Sie schienen keine Elvis-Fans zu sein.
    Ich kroch unter einigen Absperrungen hindurch und über einen Flur in den Trophy Room , der – wer hätte es gedacht? – voller Trophäen war. Goldene Schallplatten bedeckten die Wände. In vier Vitrinen funkelten die Strassanzüge von Elvis. Der Raum war nur schwach beleuchtet, vielleicht sollte das die Besucher vor Blindheit durch Strassgefunkel bewahren. Aus Deckenlautsprechern kam leise Musik: Es war Blue Suede Shoes : In dem Song warnt Elvis alle davor, bloß nicht auf seine blauen Wildlederschuhe zu treten.
    Ich suchte den Raum ab, fand aber nichts, was magisch aussah. Die Anzüge? Hoffentlich erwartete Thot nicht von mir, dass ich so ein Ding anzog. Die Goldenen Schallplatten? Nette Frisbees, doch nein, das war es auch nicht.
    »Jerrod!«, rief eine Stimme zu meiner Rechten. Ein Magier kam den Gang hinunter und ich raste zum anderen Ausgang, doch direkt davor antwortete eine Stimme: »Ja, ich bin hier drüben!«
    Sie hatten mich in der Zange.
    »Carter«, flüsterte ich. »Ich könnte dein

Weitere Kostenlose Bücher