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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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herbeirufen. Aber mein Plan –«
    Nur wenige Zentimeter entfernt zischte an unserer Steuerbordseite ein weiterer Pfeil vorbei.
    »Festhalten!« Ich riss das Ruder herum und stellte – kurz bevor der Pfeil explodierte – das Boot auf den Kopf. Der Schiffskörper schützte uns zwar vor der Wucht der Explosion, dafür stand nun der gesamte Schiffsboden in Flammen und wir verloren an Höhe.
    Mit letzter Kraft lenkte ich das Boot auf das Dach des Lagerhauses, das beim Aufprall einstürzte. Wir landeten in einem riesigen Haufen von … etwas Raschelndem.
    Ich kämpfte mich aus dem Boot und setzte mich benommen auf. Glücklicherweise war das Zeug, in das wir gekracht waren, weich. Unglücklicherweise war es ein sieben Meter hoher Haufen getrockneter Chilischoten, den das Boot in Brand gesetzt hatte. Meine Augen fingen wie wild zu tränen an, aber ich wusste, dass ich nicht reiben durfte, weil meine Hände voller Chiliöl waren.
    »Sadie?«, rief ich. »Zia?«
    »Hilf mir!«, schrie Sadie. Sie stand auf der anderen Seite des Bootes und zerrte Zia unter dem brennenden Schiffsrumpf hervor. Wir schafften es, sie herauszuziehen und mit ihr zusammen den Haufen hinunterzurutschen.
    Im Lagerhaus wurden anscheinend im großen Stil Chilis getrocknet, es gab dreißig oder vierzig solcher Chiliberge und viele Reihen hölzerner Trockengestelle. Die Überreste unseres Boots erfüllten die Luft mit würzigem Rauch, aber durch das Loch, das wir ins Dach gebrannt hatten, konnte ich sehen, wie sich die grelle Gestalt Sachmets auf uns herabsenkte.
    Wir rannten los und wühlten uns durch einen weiteren Berg Chilischoten. Anschließend versteckten wir uns hinter einem Trockengestell, wo bretterweise Chilis die Luft wie Salzsäure brennen ließen.
    Als Sachmet landete, bebte der Boden des Lagerhauses. Aus der Nähe sah sie noch furchterregender aus. Ihre Haut glänzte wie flüssiges Gold, ihr Brustpanzer und ihr Schurz schienen aus Plättchen flüssiger Lava gewebt zu sein. Ihr Haar glich einer dicken Löwenmähne. Sie hatte Katzenaugen, allerdings funkelten sie nicht wie die von Bastet und in ihnen lag weder Freundlichkeit noch Humor. Sachmets Augen spien Feuer wie ihre Pfeile, was sie ins Visier nahmen, wurde vernichtet. Ihre Schönheit glich der einer Atomexplosion.
    »Ich rieche Blut!«, brüllte sie. »Ich werde mich an den Feinden von Re gütlich tun, bis mein Bauch voll ist!«
    »Bezaubernd«, flüsterte Sadie. »Also Zia … dieser Plan?«
    Zia sah nicht gut aus. Sie zitterte, war blass und schien sich kaum konzentrieren zu können. »Als Re … Als er Sachmet zum ersten Mal gerufen hat, um Menschen zu bestrafen, die gegen ihn rebellierten … ist sie durchgedreht.«
    »Kann ich mir überhaupt nicht vorstellen«, flüsterte ich, als Sachmet durch das brennende Wrack unseres Bootes fegte.
    »Sie fing an, alle umzubringen«, erklärte Zia, »nicht nur die Bösen. Keine der anderen Gottheiten konnte sie aufhalten. Sie mordete den ganzen Tag, bis sie sich mit Blut vollgestopft hatte. Danach verschwand sie bis zum nächsten Tag. Deshalb baten die Menschen die Magier um Hilfe und –«
    »Ihr wagt es, euch zu verstecken?« Sachmets Pfeile zerstörten einen Haufen getrockneter Chilis nach dem anderen und die Flammen zischten. »Ich werde euch bei lebendigem Leib rösten!«
    »Wir rennen jetzt los«, entschied ich. »Reden können wir später.«
    Sadie und ich nahmen Zia in die Mitte und schleiften sie hinter uns her. Wir schafften es gerade noch aus dem Lagerhaus, bevor das ganze Gebäude unter der sengenden Hitze einstürzte und ein würzig-scharfer Wolkenpilz gen Himmel stieg. Wir rannten über einen Parkplatz mit Sattelschleppern und versteckten uns hinter einem Achtachser.
    Ich spähte um die Ecke und erwartete, dass Sachmet aus den Flammen des Lagerhauses kommen würde. Stattdessen sah ich eine riesige Löwin herausspringen. Ihre Augen loderten und über ihrem Kopf schwebte wie eine Miniatursonne eine Feuerscheibe.
    »Das Symbol des Re«, flüsterte Zia.
    Sachmet brüllte: »Wo steckt ihr denn, meine kleinen Leckerbissen?« Sie riss das Maul auf und blies einen Schwall heißer Luft über den Parkplatz. Ihr Atem brachte den Asphalt zum Schmelzen, Autos zerfielen zu Sand und der Parkplatz verwandelte sich in eine kahle Wüstenlandschaft.
    »Wie hat sie das angestellt?«, zischte Sadie.
    »Ihr Atem erschafft Wüsten«, erklärte Zia. »So lautet die Legende.«
    »Wird ja immer besser.« Angst schnürte mir die Kehle zusammen, aber

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