Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
gespaltene Zunge und Reißzähne, aus denen grünes Gift tropfte.
    Ich merkte, dass meine Beine zitterten und ich völlig würdelos vor mich hin wimmerte.
    Die Katzen-Schlange sprang wieder in den Pool zurück, um gemeinsam mit ihrem Kumpel Philipp zu verdreschen, der sich zwar wand und um sich schnappte, seinen Angreifern aber keinen Schaden zufügen konnte.
    »Wir müssen Philipp helfen!«, schrie ich. »Sie werden ihn umbringen!«
    Ich griff nach der Türklinke, aber Muffin fauchte mich laut an.
    Carter warnte: »Sadie, nein! Du hast gehört, was Amos gesagt hat. Wir dürfen die Tür unter keinen Umständen öffnen. Das Haus ist durch Magie geschützt. Philipp muss allein mit ihnen fertigwerden.«
    »Und wenn er es nicht schafft? Philipp!«
    Das alte Krokodil drehte sich um. Für eine Sekunde sahen mich seine kleinen rosa Reptilienaugen an, als könne er meine Besorgnis spüren. Doch dann bissen ihn die Katzen-Schlangen in den Bauch und Philipp schoss so hoch aus dem Wasser, dass nur noch seine Schwanzspitze das Wasser berührte. Sein Körper begann zu leuchten. Ein leises Surren erfüllte die Luft, es klang, als würde der Motor eines Flugzeugs angeworfen. Als Philipp wieder herunterkam, krachte er mit seinem vollen Gewicht auf die Terrasse.
    Das ganze Haus wackelte. Risse durchzogen den Terrassenboden, der Pool teilte sich genau in der Mitte und das eine Ende brach einfach ab.
    »Nein!«, schrie ich.
    Doch der Rand der Terrasse stürzte mitsamt Philipp und den Ungeheuern geradewegs in den East River.
    Jetzt zitterte ich am ganzen Körper. »Er hat sich geopfert. Er hat die Ungeheuer getötet.«
    »Sadie …« Carters Stimme klang matt. »Was, wenn nicht? Was, wenn sie zurückkommen?«
    »Sag so was nicht!«
    »Ich – ich hab sie erkannt, Sadie. Diese Geschöpfe. Komm mit.«
    »Wohin?«, fragte ich, doch er rannte schnurstracks in die Bibliothek zurück.
    Carter marschierte zu dem Uschebti, der uns zuvor geholfen hatte. »Bring mir … Mensch, wie heißt das doch gleich?« Er kniff die Augen zusammen.
    »Was?«, fragte ich.
    »Etwas, das Dad mir gezeigt hat. Es ist eine große Steinplatte oder so was. Darauf war ein Bild des ersten Pharaos, des Typen, der Unter- und Oberägypten zu einem Königreich vereinigt hat. Er hieß …« Seine Augen leuchteten auf, als er zuerst mich ansah und dann wieder den Uschebti. »Narmer! Bring mir die Narmer-Platte!«
    Nichts passierte.
    »Nein«, entschied Carter. »Nein, nicht Platte. Es war … eins dieser Dinger zum Farbenmischen. Eine Palette. Bring mir die Narmer-Palette!«
    Der Uschebti mit den leeren Händen bewegte sich nicht, doch gegenüber im Raum begann sich die Statue mit dem kleinen Krummstab zu rühren. Sie sprang von ihrem Sockel und verschwand in einer Staubwolke. Kurz darauf erschien sie wieder auf dem Tisch. Zu ihren Füßen lag ein flacher grauer Stein, der wie ein Schild geformt und ungefähr so lang wie mein Unterarm war.
    »Nein!«, protestierte Carter. »Ich meinte ein Bild davon! Oh Mann, ich glaube, das ist das echte Artefakt. Der Uschebti muss es im Ägyptischen Museum in Kairo gestohlen haben. Wir müssen es zurückgeben –«
    »Ganz ruhig«, sagte ich. »Wir können es uns ja erst mal anschauen.«
    In den Stein war das Bild eines Mannes gemeißelt, der einem anderen Mann mit etwas, das wie ein Löffel aussah, ins Gesicht schlug.

    »Der mit dem Löffel ist bestimmt Narmer«, riet ich. »Ist er sauer, weil ihm der andere Typ seine Cornflakes geklaut hat?«
    Carter schüttelte den Kopf. »Er besiegt seine Feinde und vereinigt Ägypten. Siehst du seinen Hut? Das ist die Krone von Unterägypten, bevor die beiden Länder vereinigt wurden.«
    »Das Teil, das wie eine Mensch-ärgere-dich-nicht-Figur aussieht?«
    »Du bist unmöglich«, knurrte Carter.
    »Er sieht ein bisschen wie Dad aus, findest du nicht?«
    »Sadie, bleib doch mal ernst!«
    »Ich meine es ernst. Schau dir sein Profil an.«
    Carter beschloss, mich zu ignorieren. Er untersuchte den Stein, als habe er Angst, ihn zu berühren. »Ich muss mir die Rückseite ansehen, aber ich will ihn nicht umdrehen. Vielleicht beschädigen wir –«
    Ich packte den Stein und drehte ihn um.
    »Sadie! Du hättest ihn zerbrechen können!«
    »Dafür gibt es doch schließlich Reparierzaubersprüche, oder?«
    Wir untersuchten die Rückseite des Steins und ich muss zugeben, dass mich Carters Gedächtnis beeindruckte. Zwei Katzen-Schlangen-Ungeheuer standen im Zentrum der Palette, ihre Hälse waren ineinander

Weitere Kostenlose Bücher