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Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Junge«, warnte Desjardins. »Dein Vater hat unser oberstes Gesetz zweimal gebrochen: einmal an Cleopatra’s Needle, als er versucht hat, die Götter herbeizurufen, und als deine Mutter starb, weil sie ihm half. Dann noch einmal im British Museum, als er leichtsinnigerweise den Rosettastein benutzt hat. Jetzt ist auch noch dein Onkel –«
    »Wissen Sie, was mit Amos passiert ist?«, platzte Sadie heraus.
    Desjardins warf ihr einen finsteren Blick zu. »Noch nicht«, räumte er ein.
    »Sie müssen ihn finden!«, rief Sadie. »Haben Sie nicht ein magisches Navi oder so –?«
    »Wir sind auf der Suche«, erwiderte Desjardins. »Aber ihr dürft euch um Amos keine Sorgen machen. Ihr müsst hier bleiben. Ihr müsst … ausgebildet werden.«
    Ich hatte den Eindruck, dass er eigentlich etwas anderes hatte sagen wollen, etwas weniger Nettes als ausbilden .
    Iskander wandte sich an mich. Seine Stimme klang gütig.
    »Der Meister warnt euch, dass morgen bei Sonnenuntergang die Dämonentage beginnen«, übersetzte Desjardins. »Ihr müsst in Sicherheit gebracht werden.«
    »Aber wir müssen unseren Vater finden!«, wandte ich ein. »Da draußen sind gefährliche Götter unterwegs. Wir haben Selket gesehen. Und Seth!«
    Bei diesen Namen verhärtete sich Iskanders Gesichtsausdruck. Er drehte sich um und sagte etwas zu Desjardins, das wie ein Befehl klang. Desjardins protestierte. Iskander wiederholte seine Erklärung.
    Ganz offensichtlich gefiel sie Desjardins nicht, doch er verbeugte sich vor seinem Meister. Dann wandte er sich mir zu. »Der Oberste Vorlesepriester wünscht eure Geschichte zu hören.«
    Also erzählte ich sie ihm, und jedes Mal, wenn ich kurz innehielt, um Luft zu holen, fiel mir Sadie ins Wort. Das Komische war, wir ließen – ohne uns abgesprochen zu haben – bestimmte Einzelheiten aus. Wir erwähnten weder Sadies magische Fähigkeiten noch die Begegnung mit dem Ba , der mich König genannt hatte. Aus irgendeinem Grund brachte ich diese Dinge nicht über die Lippen. Jedes Mal, wenn ich ansetzte, flüsterte die Stimme in meinem Kopf: Das nicht. Schweig.
    Als ich fertig war, sah ich zu Zia. Sie sagte nichts, aber sie musterte mich mit besorgtem Gesichtsausdruck.
    Iskander zeichnete mit dem Ende seines Zauberstabs einen Kreis auf die Treppe. Daraufhin stiegen noch mehr Hieroglyphen auf und schwebten davon.
    Nach ein paar Sekunden schien Desjardins die Geduld zu verlieren. Er kam auf uns zu und funkelte uns böse an. »Ihr lügt. Das kann nicht Seth gewesen sein. Er bräuchte einen mächtigen Gastgeber, um sich in dieser Welt aufhalten zu können. Einen sehr mächtigen.«
    »Hören Sie zu«, erwiderte Sadie. »Ich habe keine Ahnung von diesem ganzen Quatsch mit Gastgebern, aber ich habe Seth mit eigenen Augen gesehen. Sie waren doch auch im British Museum – also müssen Sie ihn wahrgenommen haben. Und wenn Carter ihn in Phoenix, Arizona, gesehen hat, dann …« Sie sah mich zweifelnd an. »Dann ist er vielleicht nicht verrückt.«
    »Danke, Schwesterchen«, murmelte ich, doch Sadie kam erst richtig in Fahrt.
    »Und was Selket anbelangt, auch die ist ziemlich real! Unsere Freundin, meine Katze, Bastet, wurde getötet, weil sie uns beschützt hat!«
    »Aha«, entgegnete Desjardins kalt, »du gibst also zu, dass ihr euch mit Göttern herumgetrieben habt. Das vereinfacht unsere Untersuchung wesentlich. Bastet ist nicht eure Freundin . Die Götter haben den Niedergang Ägyptens verursacht. Es ist verboten, sie um Hilfe zu bitten. Magier sind verpflichtet, die Götter daran zu hindern, sich in die sterbliche Welt einzumischen. Wir müssen sie mit aller Kraft bekämpfen.«
    »Bastet hielt Sie für paranoid«, fügte Sadie hinzu.
    Der Magier ballte die Fäuste, mit einem Mal kribbelte es in der Luft wie bei einem Gewitter. Mir sträubten sich die Nackenhaare. Um Schlimmeres zu verhindern, stellte sich Zia vor uns.
    »Lord Desjardins«, sagte sie, »es ist tatsächlich etwas Seltsames passiert. Als ich die Skorpiongöttin einwickelte, nahm sie fast augenblicklich eine neue Gestalt an. Ich konnte sie nicht in die Duat zurückschicken, nicht einmal mit Hilfe der Sieben Bänder. Ich konnte sie bloß für einen Moment von dem Gastkörper lösen. Vielleicht haben die Gerüchte über andere Ausbrüche –«
    »Was für andere Ausbrüche denn?«, wollte ich wissen.
    Sie sah mich zögernd an. »Von anderen Göttern – sehr vielen von ihnen –, die seit gestern Abend aus Artefakten in der ganzen Welt freigesetzt

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