Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
vielleicht unsichtbar?«, protestierte Walt.
    »Tut mir leid, mein Lieber, ich wollte nicht –« Die Augen der Katze zuckten. Sie hustete, als müsse sie einen Haarballen herauswürgen. »Die Verbindung wird schlechter. Viel Glück, Sadie. Der beste Eingang zu den Gräbern befindet sich auf einer kleinen Dattelfarm im Südosten. Halte nach einem schwarzen Wasserturm Ausschau. Und nehmt euch vor den Römern in Acht. Sie sind ziemlich –«
    Die Katze stellte den Schwanz auf, blinzelte und sah sich verwirrt um.
    »Welche Römer?«, fragte ich. »Und sie sind ziemlich was?«
    »Mauz.« Die Katze starrte mich mit einem Gesichtsausdruck an, der besagte: Wer bist du und wo bleibt mein Fresschen?
    Ich schubste die Nase des Kamels aus meinen verschleimten Haaren.
    »Los, komm, Walt«, brummte ich. »Dann gehn wir mal Mumien suchen.«
    Wir versorgten die Katze mit ein paar Happen Trockenfleisch und etwas Wasser aus unseren Vorräten. Es war nicht so lecker wie Fisch und Milch, aber sie schien ganz zufrieden. Da sie sich in Sichtweite der Oase befand und sich offenbar besser auskannte als wir, ließen wir sie mit ihrem Mahl zurück. Walt verwandelte die Kamele wieder in Amulette, Gott sei Dank, danach liefen wir zu Fuß nach Baharija.
    Die Dattelfarm war nicht schwer zu finden. Der schwarze Wasserturm stand am Rande des Grundstücks, er war weit und breit das höchste Bauwerk. Wir liefen im Zickzack durch viele Hektar Palmen, die Schatten vor der Sonne boten, auf ihn zu. In der Ferne stand ein Bauernhaus aus Lehm, doch wir sahen keine Menschen. Wahrscheinlich waren die Ägypter so schlau, nicht in der Nachmittagshitze ins Freie zu gehen.
    Als wir den Wasserturm erreichten, konnte ich keinen eindeutigen Eingang zu den Gräbern entdecken. Der Turm sah ziemlich alt aus – vier verrostete, ungefähr fünfzehn Meter lange Stahlpfosten stützten einen runden Tank von der Größe einer Garage. Der Tank hatte ein kleines Leck. Alle paar Sekunden tropfte Wasser aus dem Himmel und platschte auf den festgetretenen Sand darunter. Außer weiteren Palmen, ein paar angelaufenen Ackergerätschaften und einem verwitterten Sperrholzschild auf dem Boden war nicht viel zu sehen. Das Schild war mit arabischen und englischen Wörtern besprüht, vermutlich ein Versuch des Bauern, seine Waren anzupreisen. Die Aufschrift, die ich lesen konnte, lautete: Günstige Datteln. Kaltes Bebsi .
    »Bebsi?«, fragte ich.
    »Pepsi«, antwortete Walt. »Ich habe davon im Internet gelesen. Im Arabischen gibt es kein ›p‹. Deshalb sagen hier alle Bebsi.«
    »Dann muss man also Bebsi zur Bizza trinken?«
    »Kann bassieren.«
    Ich schnaubte. »Wenn das eine berühmte Ausgrabungsstelle ist, warum ist dann hier nicht mehr los? Archäologen? Ticketschalter? Souvenirverkäufer?«
    »Vielleicht hat uns Bastet zu einem geheimen Eingang geschickt«, meinte Walt. »Besser, als wenn wir erst an einem Haufen Wächtern und Verwaltern vorbeimüssten.«
    Ein Geheimeingang klang erst mal faszinierend, falls sich der Wasserturm jedoch nicht als magischer Teleporter entpuppte oder einer der Dattelbäume nicht eine versteckte Eingangstür besaß, war mir schleierhaft, wo dieser ach so hilfreiche Eingang sein sollte. Ich trat gegen das Bebsi-Schild. Darunter war nur noch mehr Sand, der sich durch das Platsch, platsch, platsch des undichten Wasserturms allmählich in Matsch verwandelte.
    Plötzlich sah ich mir den feuchten Fleck am Boden noch einmal genauer an.
    »Moment.« Ich kniete mich hin. Das Wasser floss zu einem kleinen Kanal zusammen, als würde der Sand in eine unterirdische Spalte sickern. Die Furche war ungefähr einen Meter lang und nicht breiter als ein Stift, allerdings viel zu gerade, um natürlich entstanden zu sein. Ich grub mit den Fingernägeln im Sand. In sechs Zentimetern Tiefe kratzten sie über Stein.
    »Hilf mir mal, das frei zu räumen«, befahl ich Walt.
    Eine Minute später hatten wir eine flache, ungefähr einen Quadratmeter große Steinplatte freigelegt. Ich versuchte, meine Finger unter die feuchten Ränder zu schieben, doch die Platte war zu dick und zu schwer.
    »Wir könnten etwas als Hebel ansetzen«, schlug Walt vor, »und es aufbrechen.«
    »Oder«, sagte ich, »du trittst einen Schritt zurück.«
    Walt schien protestieren zu wollen, doch als ich meinen Zauberstab herausholte, war ihm klar, dass er besser Platz machte. Mit meinem neuen Verständnis von göttlicher Magie dachte ich weniger darüber nach, was ich brauchte, sondern fühlte

Weitere Kostenlose Bücher