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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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auf Stöckelschuhen hinter dem Tresen hervorgestürzt, was für ein schwangeres Wassersäugetier nicht gerade ratsam schien. Sie breitete ihre pummeligen Arme zur Umarmung aus, während Bes ihr die Hand entgegenstreckte. Am Ende führten sie einen seltsamen Tanz auf, halb Umarmung, halb Händeschütteln, für mich ein ganz eindeutiges Signal.
    »Ihr zwei hattet also mal was miteinander?«, sagte ich.
    Bes erdolchte mich mit Blicken. Taweret lief knallrot an – ich hatte zum ersten Mal ein Nilpferd in Verlegenheit gebracht.
    »Das ist ewig lange her …« Taweret wandte sich zu dem Zwergengott. »Bes, wie geht es dir? Nach dieser schrecklichen Zeit im Palast hatte ich Angst –«
    »Gut!«, brüllte er. »Ja, danke der Nachfrage. Gut. Dir geht’s auch gut? Gut! Wir haben hier etwas Wichtiges zu erledigen, wie Sadie schon angedeutet hat.«
    Er verpasste mir einen Tritt gegen das Schienbein, was ich ziemlich unnötig fand.
    »Ja, richtig«, bestätigte ich. »Wir suchen Re, weil wir ihn aufwecken wollen.«
    Falls Bes gehofft hatte, Tawerets Gedanken wieder auf die richtige Bahn zu lenken, ging sein Plan auf. Die Nilpferdgöttin öffnete den Mund und schnappte lautlos nach Luft, als hätte ich etwas Schreckliches, zum Beispiel eine Nilpferdjagd, vorgeschlagen.
    »Re aufwecken?«, wiederholte sie. »Oh, Liebes … oh, das ist bedauerlich. Bes, hilfst du ihnen dabei?«
    »Äh-häm«, stotterte er. »Bloß, du weißt schon –«
    »Bes tut uns einen Gefallen«, mischte ich mich ein. »Unsere Freundin Bastet hat ihn gebeten, auf uns aufzupassen.«
    Mir war sofort klar, dass ich alles nur noch schlimmer gemacht hatte. Die Temperatur schien um zehn Grad zu fallen.
    »Verstehe«, erwiderte Taweret. »Ein Gefallen für Bastet.«
    Ich war nicht sicher, was ich Falsches gesagt hatte, aber ich versuchte mein Bestes, um es wiedergutzumachen. »Bitte. Weißt du, das Schicksal der Welt steht auf dem Spiel. Es ist sehr wichtig, dass wir Re finden.«
    Taweret verschränkte skeptisch die Arme. »Liebes, er ist seit Jahrtausenden verschwunden. Ihn aufzuwecken wäre furchtbar gefährlich. Warum ausgerechnet jetzt?«
    »Erzähl es ihr, Sadie.« Bes wich langsam zurück, als wolle er im Hibiskustopf verschwinden. »Keine Geheimnisse. Taweret ist absolut vertrauenswürdig.«
    »Bes!« Sie wirkte gleich viel aufgekratzter und klimperte mit den Wimpern. »Meinst du das ernst?«
    »Sadie, erzähl!«, flehte Bes.
    Also erzählte ich. Ich zeigte Taweret die Sonnenlitanei. Ich erklärte ihr, warum wir den Sonnengott aufwecken mussten – davon, dass Apophis sich erhob, dass Riesenchaos und Zerstörung ausbrachen, dass die Welt bei Sonnenuntergang untergehen würde et cetera. Es war schwer, aus ihren nilpferdigen Zügen irgendwelche Gefühle abzulesen [Ja, Carter, ich bin sicher , so heißt das.], doch während ich redete, drehte Taweret nervös ihre langen schwarzen Haare.
    »Das ist nicht gut«, sagte sie. »Überhaupt nicht gut.«
    Sie warf einen Blick auf die Sonnenuhr hinter sich. Trotz der fehlenden Sonne warf die Nadel einen deutlichen Schatten auf die Hieroglyphe, die »Fünf« bedeutete.

    »Ihr habt nicht mehr viel Zeit«, sagte sie.
    Carter sah fragend auf die Sonnenuhr. »Sind wir hier nicht im Vierten Haus der Nacht?«
    »Ja, mein Lieber«, bestätigte Taweret. »Es hat verschiedene Namen – Haus Sonnenschein, das Haus der Ruhe –, aber es ist auch das Vierte Haus.«
    »Warum steht die Sonnenuhr dann auf Fünf?«, fragte Carter. »Sollte es nicht immer Vier sein oder so?«
    »So funktioniert das nicht, Kleiner«, mischte sich Bes ein. »Die Zeit in der Menschenwelt bleibt nicht einfach stehen, weil du im Vierten Haus bist. Wenn ihr der Reiseroute des Sonnengottes folgen wollt, müsst ihr euch im Gleichtakt mit seinem Rhythmus bewegen.«
    Ich sah eine hirnzermarternde Erklärung kommen. Am liebsten hätte ich alles fröhlich ignoriert und weiter nach Re gesucht, aber Carter konnte es natürlich mal wieder nicht auf sich beruhen lassen.
    »Und was passiert, wenn wir zu weit zurückfallen?«, fragte er.
    Taweret überprüfte noch einmal die Sonnenuhr, die sich langsam über die Fünf hinausbewegte. »Die Häuser haben eine Verbindung zu ihren Nachtstunden. Man kann in jedem so lange bleiben, wie man möchte, doch man kann die Häuser nur kurz vor oder nach der Nachtstunde betreten oder verlassen, die sie repräsentieren.«
    »Aha.« Ich rieb mir die Schläfen. »Hast du im Schwesternzimmer irgendwas gegen Kopfschmerzen?«
    »So

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