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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Geburtstag mit meinem Bruder die nächste magische Schriftrolle aufspüren, die mich vielleicht wieder anzündete oder noch Schlimmeres.
    Echt wahr. Nein danke. Wenn ich sterben musste, konnte das bis morgen früh warten.
    Carters Gesichtsausdruck schwankte zwischen Wut und Ungläubigkeit. Normalerweise versuchten wir uns vor unseren Auszubildenden zusammenzunehmen. Nun stellte ich ihn bloß. Er hatte sich immer darüber beschwert, dass ich mich in die Dinge stürzte, ohne nachzudenken. Gestern Abend war er verärgert gewesen, weil ich mir diese Schriftrolle geschnappt hatte, und ich hatte den Verdacht, dass er mir insgeheim die Schuld daran gab, dass einiges schiefgelaufen war – dass Jaz verletzt worden war. Vermutlich sah er darin wieder nur ein Beispiel meiner Leichtsinnigkeit.
    Ich machte mich auf einen harten Schlagabtausch gefasst, doch Amos trat dazwischen.
    »Sadie, ein Besuch in London ist zu gefährlich.« Bevor ich protestieren konnte, hob er abwehrend die Hand. »Falls du aber unbedingt …« Er holte tief Luft, es schien ihm nicht zu gefallen, was er gleich sagen würde. »… dann versprich wenigstens, vorsichtig zu sein. Ich bezweifle, dass Wlad Menschikow so schnell etwas gegen uns unternehmen kann. Solange du keine Magie einsetzt und nichts tust, was Aufmerksamkeit erregt, sollte dir eigentlich nichts passieren.«
    »Amos!«, protestierte Carter.
    Amos brachte ihn mit einem strengen Blick zum Schweigen. »Wir werden während Sadies Abwesenheit mit der Planung anfangen. Ihr zwei könnt morgen früh mit eurer Suche starten. Ich werde eure Lehrverpflichtungen bei den Auszubildenden übernehmen und die Verteidigung des Brooklyn House überwachen.«
    Ich sah in Amos’ Augen, dass er nicht wollte, dass ich ging. Es war dumm, gefährlich und unbedacht – mit anderen Worten mal wieder typisch für mich. Aber ich spürte auch, dass er für meine Situation Verständnis hatte. Ich erinnerte mich daran, wie zerbrechlich Amos ausgesehen hatte, nachdem Seth letztes Weihnachten Besitz von seinem Körper ergriffen hatte. Ich wusste, dass er sich schuldig gefühlt hatte, weil er uns alleinließ, als er zur Kur in den Ersten Nomos ging. Trotzdem war es die richtige Entscheidung für seine geistige Gesundheit gewesen. Gerade Amos wusste, dass man manchmal gehen musste. Wenn ich hierblieb, wenn ich mich, ohne auch nur die Zeit zu haben durchzuatmen, auf die Suche machte, würde ich platzen.
    Aber es war gut zu wissen, dass Amos unsere Pflichten im Brooklyn House übernehmen würde. Ich war erleichtert, eine Weile nicht unterrichten zu müssen. Mal ganz ehrlich, ich bin eine schreckliche Lehrerin. Mir fehlt einfach die Geduld.
    [Ach, sei still, Carter. Von dir hab ich auch nicht erwartet, dass du mir Recht geben würdest.]
    »Danke, Amos«, brachte ich heraus.
    Er stand auf. Es war ein deutliches Signal, dass die Besprechung vorüber war.
    »Ich denke, das war genug für einen Vormittag«, erklärte Amos. »Das Wichtigste ist, dass ihr alle eure Ausbildung fortsetzt und euch nicht ins Bockshorn jagen lasst. Ihr müsst in Höchstform sein, wenn wir das Brooklyn House verteidigen wollen. Wir werden siegen. Mit den Göttern auf unserer Seite wird Maat das Chaos überwältigen, so wie sie es immer getan hat.«
    Obwohl die Auszubildenden noch immer einen verstörten Eindruck machten, standen sie auf und räumten ihre Teller ab. Carter warf mir einen wütenden Blick zu, dann stürmte er ins Haus.
    Das war sein Problem. Ich war entschlossen, keine Schuldgefühle zu empfinden. Ich würde mir meinen Geburtstag nicht vermiesen lassen. Trotzdem, als ich auf meinen kalten Tee starrte und auf das pain au chocolat , das ich nicht angerührt hatte, überkam mich das schreckliche Gefühl, dass ich vielleicht nie wieder an diesem Tisch sitzen würde.
    Eine Stunde später war ich bereit, nach London aufzubrechen.
    Ich hatte im Arsenal einen neuen Zauberstab ausgewählt und ihn zusammen mit meiner restlichen Ausrüstung in der Duat verstaut. Die magische Bullwinkle-Schriftrolle überließ ich Carter, der kein Wort mit mir sprach, dann schaute ich noch einmal nach Jaz, die nach wie vor im Krankenzimmer im Koma lag. Ein verzauberter Waschlappen kühlte ihre Stirn. Obwohl um ihr Bett Heilungshieroglyphen schwebten, sah sie immer noch schrecklich zerbrechlich aus. Ohne ihr übliches Lächeln wirkte sie wie ein anderer Mensch.
    Ich setzte mich an ihr Bett und nahm ihre Hand. Mein Herz fühlte sich so schwer wie ein Bowlingball an. Jaz

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