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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Zügen!«
    An diesem Abend öffnete sich auf der Terrasse des Brooklyn House ein wirbelndes Sandportal, genau wie meine Mutter es versprochen hatte.
    »Das ist für uns«, sagte ich und stand vom Tisch auf. »Komm, Bruderherz.«
    Auf der anderen Seite des Portals landeten wir am Strand des Feuersees. Bastet wartete dort, eine Schnurrolle von einer Hand in die andere werfend. Ihr einfarbiger schwarzer Gymnastikanzug passte zu ihrem Haar. Ihre Katzenaugen tanzten im roten Licht der Wellen.
    »Sie warten auf euch.« Sie deutete auf die Stufen, die zum Haus der Ruhe hinaufführten. »Wir reden, wenn ihr zurückkommt.«
    Ich brauchte nicht zu fragen, warum sie uns nicht begleitete. Ich hörte die Melancholie in ihrer Stimme. Sie und Taweret waren wegen Bes nie miteinander klargekommen. Offensichtlich wollte Bastet der Nilpferdgöttin Freiraum zugestehen. Aber ich fragte mich auch, ob meine alte Freundin allmählich zu begreifen begann, dass sie einen lieben Mann verschmäht hatte.
    Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Dann stiegen Carter und ich die Stufen hinauf.
    Im Inneren des Altersheims herrschte Partystimmung. Das Schwesternzimmer war mit frischen Blumen geschmückt. Heket, die Froschgöttin, lief kopfüber an der Decke und hängte Luftschlangen auf, während eine Gruppe älterer hundeköpfiger Götter herumtanzte und Unfug sang – sehr langsam, aber trotzdem beeindruckend. Du schiebst den Rollator rein / Ich zieh deine Nadel raus  – so in der Art. Die uralte Löwengöttin Mehit und ein großer männlicher Gott tanzten eng umschlungen. Sie schmiegte den Kopf an seine Schulter und schnurrte laut.
    »Carter, schau mal«, sagte ich. »Ist das –?«
    »Onuris!«, antwortete Taweret und kam in ihrem Schwesternkittel auf uns zu. »Mehits Ehemann! Ist es nicht wundervoll? Wir waren sicher, dass er schon ewig verschwunden ist, doch als Bes die alten Götter zum Krieg rief, kam Onuris aus einem Vorratsschrank angewackelt. Auch viele andere tauchten auf. Wisst ihr, endlich wurden sie gebraucht! Der Kampf gab ihnen einen Grund zu leben.«
    Die Nilpferdgöttin zerquetschte uns in einer stürmischen Umarmung. »Ach, meine Lieben! Seht nur, wie glücklich alle sind! Ihr habt ihnen ein neues Leben geschenkt.«
    »Es sind weniger als früher«, bemerkte Carter.
    »Einige sind in den Himmel zurückgekehrt«, sagte Taweret. »Oder in ihre alten Tempel oder Paläste. Und dein teurer Vater, Osiris, hat natürlich die Totenrichter in seinen Thronsaal zurückbeordert.«
    Es wurde mir warm ums Herz, als ich die alten Götter so glücklich sah, aber ich spürte auch einen Anflug Sorge. »Werden sie so bleiben? Ich meine, werden sie nicht wieder altersschwach?«
    Taweret spreizte hilflos die Wurstfinger. »Das hängt vermutlich von euch Sterblichen ab. Wenn ihr euch an sie erinnert und ihnen das Gefühl gebt, wichtig zu sein, dann sollte es so bleiben. Aber kommt, ihr wollt bestimmt Bes sehen!«
    Er saß wie üblich in seinem Sessel und starrte mit unbewegter Miene auf den Feuersee. Der Anblick war so vertraut, dass ich schon fürchtete, er hätte seinen Ren wieder verloren.
    »Geht es ihm gut?«, fragte ich und rannte auf ihn zu. »Was fehlt ihm denn?«
    Bes drehte sich um und schien verblüfft. »Außer dass ich hässlich bin? Nichts, Mädchen. Ich hab bloß gerade nachgedacht – tut mir leid.«
    Er erhob sich (soweit sich ein Zwerg erheben kann) und umarmte uns.
    »Schön, dass ihr vorbeigekommen seid«, sagte Bes. »Wisst ihr, Taweret und ich werden uns ein Haus am See bauen. Ich habe mich an diese Aussicht gewöhnt. Sie wird weiter im Haus Sonnenschein arbeiten. Ich werde eine Zeit lang Hauszwerg sein. Wer weiß? Vielleicht kriege ich ja ein paar Zwergnilpferdchen, um die ich mich kümmern kann!«
    »Oh, Bes!« Taweret wurde knallrot und klimperte mit ihren Nilpferdlidern.
    Der Zwergengott kicherte. »Ja, das Leben ist schön. Aber wenn ihr Kinder mich braucht, ruft einfach. Wenn es darum ging, in die Welt der Sterblichen zu kommen, hatte ich schon immer mehr Glück als die meisten anderen Götter.«
    Carter sah ihn gereizt an. »Glaubst du etwa, wir werden dich oft brauchen? Na ja, sehen wollen wir dich natürlich! Ich hab bloß überlegt –«
    Bes stöhnte. »Hey, ich bin ein hässlicher Zwerg. Ich hab ein schnuckliges Auto, schicke Klamotten und unglaubliche Kräfte. Warum solltet ihr mich nicht brauchen?«
    »Da hast du Recht«, stimmte Carter zu.
    »Aber, ähm, ruf mich nicht zu oft«, sagte Bes. »Immerhin haben

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