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Die Kanonen von Navarone

Die Kanonen von Navarone

Titel: Die Kanonen von Navarone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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diesen ganzen Verein haben sie in die Ägäis dirigiert.«
    »Aber die suchen doch nicht nach uns?« protestierte Miller.
    »Leider doch«, sagte Mallory hart. Die zwei Ketten hatten sich jetzt in Kiellinie formiert. »Ich fürchte, Panayis hat recht gehabt.«
    »Aber – die fliegen ja an uns vorbei!«
    »Tun sie nicht«, entgegnete Mallory entschieden. »Die sind unseretwegen hier. Geben Sie doch mal acht auf die führende Maschine.«
    Gerade als er das sagte, kippte der Staffelkommandeur seine möwenflügelige Junkers 87 scharf nach backbord, machte eine halbe Drehung, und dann fiel sie in kreisendem Sturzflug vom Himmel, in gerader Linie auf das Gehölz zustoßend.
    »In Ruhe lassen, nicht schießen!« rief Mallory. Der Stuka hielt, mit höchster Kraft bremsend, auf den Mittelpunkt des Dickichts zu. Nichts konnte sie jetzt aufhalten, doch ein einzelner Gewehrschuß hätte sie ihnen vielleicht direkt über die Köpfe gebracht. Schon so stand es um ihre Chancen schlecht genug … »Hände über den Kopf halten – Kopf tief wegstecken – ruhig bleiben!«
    Er selbst befolgte den Befehl nicht, sein Blick folgte dem Bomber auf dem ganzen Wege. Hundertfünfzig, hundertzwanzig, hundert Meter – das Crescendo des schweren Motors verletzte ihm fast die Trommelfelle – die Maschine drehte jäh aus dem Sturzflug nach oben, ihre Bombe war gelöst – Bombe? Mallory setzte sich mit einem Ruck hin und versuchte mit zusammengekniffenen Augen am Himmel mehr zu erkennen. Nicht eine Bombe nur, nein – Dutzende, in einem so dichten Klumpen, daß sie einander beiseite zu drängen schienen, als sie pfeilschnell in die Mitte des Dickichts fielen, wo sie Äste von den knorrigen kleinen Bäumen rissen und sich bis zu ihren Flügeln in das weiche kiesige Erdreich bohrten. Brandbomben! Mallory fand keine Zeit, daran zu denken, daß ihnen das Grauen einer Sprengbombe von zehn Zentnern erspart geblieben war – da wurden auch schon die Brandbomben lebendig: sie zischten, trieften Funken und Feuer und erleuchteten das Gehölz grellweiß wie Magnesiumlicht, so daß auch nicht der kleinste Schatten zwischen den Bäumen blieb. Nach Sekunden schon waren aus der blendenden Helligkeit übelriechende Wolken von beißendem, schwarzem, harzig zähem Rauch gequollen, durchzuckt von Flammenzungen, die, anfangs noch klein, in Windungen immer höher griffen, bis ganze Bäume in dicke Flammenpelze gehüllt waren. Der Stuka war nach dem Sturzflug noch im Steigen und hatte seine Flughöhe noch nicht wieder erreicht, da brannte das Gehölz in der Mitte, mit dem zundertrockenen Dickicht, schon hellauf. Es war eine einzige Flamme.
    Miller hatte sich auf dem Bauch herumgedreht und stieß Mallory an, um sich im lauten Geprassel der Flammen verständlich zu machen. »Brandbomben, Boß«, verkündete er.
    »Na, was dachten Sie denn?« fragte Mallory kurz. »Glauben Sie, die kommen mit Streichhölzern? Ausräuchern wollen sie uns, ausbrennen, ins Freie treiben! Sprengbomben sind zwischen Bäumen nicht so wirksam, aber diese wirken in neunundneunzig von hundert Fällen.« Er hustete, da der scharfe Qualm seine Lungen reizte, und spähte mit tränenden Augen durch die Baumkronen. »Aber diesmal nicht. Nicht, wenn wir Glück haben. Nicht, wenn sie uns noch eine halbe Minute Zeit lassen. Sehen Sie bloß mal diesen Qualm!«
    Miller blickte hin. Dick, wie zusammengewickelt, durchzuckt von Funken und Feuerstrahlen, hatte die Wolke sich schon ein Drittel des Weges zwischen dem Gehölz und der Klippe emporgewälzt, aufwärtsgetragen durch die von See kommende Brise. Es war ein geradezu vollkommener Rauchschirm.
    Miller nickte. »Werden da 'n Durchbruch machen, ja, Boß?«
    »Bleibt keine andere Wahl – entweder durch, oder wir bleiben hier und werden gebraten oder in kleine Fetzen zerrissen, wahrscheinlich beides.« Er rief laut: »Kann einer erkennen, was über uns vorgeht?«
    »Formieren sich zum neuen Angriff auf uns, Sir«, antwortete Brown melancholisch. »Der vorderste Bursche zieht immer noch Kreise.«
    »Warten ab, ob wir aus der Deckung kommen. Sollen nicht lange zu warten haben, wir stoßen sofort durch.« Er wollte einen Blick bergauf werfen, doch der rollende Qualm war zu dicht, er fraß sich so in seine Augen, daß er durch einen Schleier von Tränen alles nur verschwommen sah. So konnten sie nicht wissen, wie weit die Wolke schon den Hang emporgekrochen war, und durften auch nicht warten, bis sie das zu erkennen vermochten. Die Piloten der

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