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Die Kanonen von Navarone

Die Kanonen von Navarone

Titel: Die Kanonen von Navarone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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sie weiter.
    ›Noch ein Hindernis ist zu überwinden‹, dachte Mallory, als sie im Dunkeln vorwärtshasteten, ›das letzte der drei.‹ Er wußte nicht, wieviel Mann die verschlossene Tür der Munitionskammer bewachten, doch das machte ihm jetzt, in dem erhebenden Gefühl, schon soviel erreicht zu haben, kaum noch Sorge. Und bestimmt auch Miller nicht. Jetzt kannte er keine Beklemmungen mehr, nicht diese unheimliche Nervenanspannung oder die unnennbaren Angstgefühle. Und was er vielleicht als letzter zugegeben oder überhaupt selbst geglaubt hätte: gerade für solche Situationen waren Leute wie Miller und er geboren!
    Sie hatten inzwischen ihre Stablampen aus den Taschen gezogen und ließen im Laufen die starken Lichtstrahlen über die vielen Geschütze der Flakbatterien hin und her tanzen. Wer da irgendwo im dunklen Hintergrund ihr Näherkommen beobachtete, konnte gar nicht mißtrauisch werden, denn sie bewegten sich wie Leute, nie nichts zu verheimlichen hatten. Der eine rief immerfort dem andern auf Deutsch etwas zu, und ihre Taschenlampen schwenkten sie unbekümmert nach allen Seiten. Aber diese Stablampen hatten sie geschickt abgeblendet, und nur einem sehr scharfen Beobachter hätte es auffallen können, daß ihre Strahlen, wenn sie gesenkt wurden, nie auf oder hinter die Füße der Laufenden fielen.
    Mallory sah plötzlich, wie sich zwei Schatten vom dunklen Hintergrund des Munitionskammereingangs lösten. Einen Moment ließ er den Strahl seiner Lampe auf ihnen ruhen und lief langsamer.
    »Recht so!« sagte er leise zu Miller. »Da kommen sie – nur zwei. Jeder einen, aber erst so dicht wie möglich heran. Schnell und ohne Lärm – ein Schrei oder ein Schuß, dann sind wir erledigt. Und benutzen Sie bloß nicht Ihre Lampe als Keule: im Munitionsraum brennt sicher kein Licht, und ich will da um keinen Preis mit Streichhölzern 'rumkrabbeln!« Er nahm die Taschenlampe in die Linke, zog seine Marinepistole aus der Tasche, packte sie am Lauf und blieb dicht vor den auf sie zueilenden Posten stehen.
    »Alles in Ordnung bei euch?« stieß er keuchend hervor. »Schon einer hier aufgetaucht? Schnell, Mann, rede doch!«
    »Ja, hier ist alles klar.« Der Soldat merkte nichts, er war ganz verstört. »Was ist denn das bloß für ein Lärm unten, um Himmels –?«
    »Die verdammten englischen Saboteure!« schimpfte Mallory erbost. »Haben die Wachen umgebracht und sind in der Festung! Wißt ihr bestimmt, daß hier keiner gewesen ist? Komm, ich will selbst nachsehen.«
    Er schob sich an dem Mann vorbei, ließ den Strahl seiner Taschenlampe über das massive Vorhängeschloß gleiten, dann richtete er sich auf.
    »Gott sei Dank, das ist wenigstens in Ordnung!« sagte er, drehte sich um, hielt dem Soldaten die grelle Lampe dicht vor die Augen, murmelte eine Entschuldigung, knipste sie aus, und das scharfe Knacken des Knipsers blieb unhörbar, da im selben Moment sein Colt mit einem dumpfen Krach den Mann unter dem Stahlhelmrand hinters Ohr traf. Während der Getroffene zusammensackte, taumelte Mallory rückwärts, denn der zweite Posten hatte sich gegen ihn geworfen. Er fing sich jedoch schnell, schlug auch ihn mit dem Kolben über den Kopf und stand plötzlich erschrocken still, als er das tückische, zischende »Flupp« von Millers Revolver vernahm, zweimal schnell hintereinander.
    »Zum Donnerkeil, Mensch –«
    »Schlaue Vögel, Boß«, murmelte Miller. »Wirklich sehr schlaue. Da neben Ihnen im Schatten kroch noch so'ne Type. Anders war der nicht zum Schweigen zu bringen.« Den entsicherten Revolver noch schußbereit, beugte er sich einen Augenblick über den Liegenden. »Wird wohl leider für immer schweigen, Boß«, ergänzte er trocken. »Die andern fesseln! Los, rasch!«
    Mallory hörte das nur halb, er machte sich schon an der Tür zum Munitionsraum zu schaffen, indem er mehrere Schlüssel probierte. Der dritte paßte, das Schloß sprang auf, die schwere Stahltür gab seinem Druck leicht nach. Schnell warf er noch einen Blick in die Runde – niemand war zu bemerken und nichts zu hören außer dem Brummen eines Motors, als der letzte LKW aus dem Festungstor fuhr, und fernes Rattern von Maschinengewehren. Andrea leistete Großartiges – wenn er es nur nicht zu weit trieb und nachher nicht mehr entkommen konnte …! Rasch drehte Mallory sich um, knipste seine Lampe wieder an und trat ein. Er wußte, daß Miller sofort nachkommen würde, wenn er die zwei Mann gefesselt hatte.
    Eine stählerne, im

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