Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenos Verlag
Vom Netzwerk:
gemacht hat, folgst du ihnen. Nimm deinenWagen. Sie werden zu Mozarts Wohnung fahren. Für ihren Job wird Rotkehlchen eine gute Stunde brauchen. Du positionierst dich so, dass du den Hauseingang überwachen kannst. Und so, dass man dich nicht sehen kann. Bevor Rotkehlchen das Haus verlässt, wird eine Taxe kommen. Figo wird aussteigen.«
    »Figo? Warum?«
    »Er wird nachsehen, ob Rotkehlchen gut gearbeitet hat. Die Taxe wird warten. Warte, bis Figo rauskommt. Verfolg die Taxe. Ich will wissen, wo Figo wohnt. Ich will wissen, wer Figo ist.«
    »Lieber Cookie, du bist eine autoritäre Sau. Aber wie du weisst, macht mich das an. Und also mache ich, was die Autorität befiehlt. Obwohl es wohl eher unappetitlichen Zwecken dient. Andererseits möchte auch ich ganz gern wissen, wer Figo ist. Werde dich also mit den Infos füttern. Deine Silikon-Susi. PS: Stimmt es, dass sich Rotkehlchen auch künstlich brüstet?«
    »Liebe Susi, kein Grund, neidisch zu sein. Schönheit ist verderblich. Andererseits überleben die verdorbenen Schönheiten oft am längsten. Im Übrigen, du machst mir schon lange Appetit. Cookie dankt und grüsst und wünscht sich was.«

J odler war zufrieden. Zwei Metzgereien, zwei Volltreffer. Hinterhöfe, in denen CO 2 -Flaschen standen, läppisch gesichert mit Ketten. Plan B wäre problemlos möglich, obwohl Anarchisterix damit nicht arbeiten wollte: zu unsicher, sagte er, zu geringe Toxizität, keine Garantie für letale Wirkungen.
    Überdies hatte er eingekauft: Farbe, Höhenmesser, zwei flexible, rostfreie Schläuche, Hebelventile, einen Alubehälter und spezielle Gewinde, die nicht ganz so einfach zu beschaffen waren, wie Anarchisterix meinte: Feuerlöscher haben üblicherweise ein Ventil W21,8 mal 1 / 14 Zoll Rechtsgewinde, CO-Flaschen ein Linksgewinde: W 1 Zoll.
    Anarchisterix hatte gesimst: »Klappt es mit dem CO nicht, machen wir die gleiche Aufführung wie bei der Geiselbefreiung im Moskauer Dubrowka-Theater: Carfentanyl plus Halothan. Beschaffbar, aber verdammt teuer.«
    Aber jetzt war es 17 Uhr 55, und die Dame von der Versicherungsgesellschaft wartete schon auf ihn vor dem IKEA-Eingang. Jodler nahm sie bei der Hand, und sie liess es zu. Sie hatte schweissnasse Hände. »Stühle«, sagte Jodler, »zuerst brauche ich Stühle.« Später, in der Bettenabteilung, testete sie für ihn die Qualität der Matratzen, und Jodler widerstand der Versuchung, sich neben sie zu legen. Er sagte nur: »Nicht zu hart, nicht zu weich.« Dann kaufte er ihr ein Eis, trank ein Bier, schaute ihr ins Gesicht und sagte: »Eine Matratze nehmen wir sofort mit.« Und sie schaute in sein praktisches Gesicht und sagte: »Gern.« Weitere fünf Matratzen bezahlte Jodler bar an der Kasse, als seine Vermieterin in Kissen wühlte und ihn zu sich winkte. »Später«, sagte er zu ihr, aber sie insistierte, weil sie sich in ein himmelblaues Kissen mit Herzchen verliebt hatte. Also kaufte er das und auch ein rotes Kissen ohne Herzchen. Sie war grösser als er, und darum hatte Jodler sie geküsst, als sie auf einem Sofa mit Blümchenmuster sass. Er küsste sie wortlos und heftig, und sie sagte: »Du küsst gut.« Und er sagte: »Matratzen und Kissen werden in zwei Stunden geliefert. Ich habe Lust auf eine Pizza.« Und sie war eine Frau, die immer Lust hatte auf das, worauf ein Mann Lust hatte, wenn einer ihr gefiel. Und er gefiel ihr. Sie war 1,85, mindestens – sein erster Eindruck hatte sich bestätigt –, und bevor sie in ihre Pizza biss, lächelte sie ihn an und sagte: »Eigentlich mag ich Männer nicht, die kleiner sind als ich.« – »Und ich mag lieber Frauen, die eine etwas grössere Körbchengrösse haben«, sagte er und fuhr mit seiner Hand ihren Schenkel hoch, direkt ins Zentrum. Sie war feucht, aber er hatte grossen Appetit, und sie wartete geduldig, bis er auch seine zweite Pizza verschlungen hatte. »Hodler …«, setztesie an. »Du kannst Pinsel zu mir sagen«, unterbrach er sie. – »Pinselchen, das gefällt mir, ich war schon eine Ewigkeit nicht mehr in der IKEA, und noch nie hat ein Mann dabei so wenig genervt wie du.«

D ie U 5 ist die hässlichste U-Bahn-Linie in Berlin, verdreckt; Loderer war am Alex eingestiegen, hatte vorher Nürnberger Würstchen mit Pommes gegessen, kam mit fettigen Fingern in einen bereits überfüllten Wagen und verschmierte die Haltestangen. Es war schwül, und Loderer sah nur Frauen, und alle waren sie unglaublich schön und so anziehend, dass er sich an sie drückte und

Weitere Kostenlose Bücher