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Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenos Verlag
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werden.«
    »Haben sich da ein paar alte RAF-Leute reaktiviert?«, fragte Eisele.
    »Vielleicht«, sagte Brack. »Vielleicht gibt es aber auch andere Hintergründe, und nicht nur anarchistische.«
    Flimm war plötzlich hellwach. »Soll das eine Anspielung sein?«
    »Eine Erwägung«, sagte Brack. »Wir haben alles zu erwägen.«
    »Dann legen Sie das jetzt bitte auf den Tisch, Herr Brack«, sagte Eisele, sichtlich genervt.
    »Stasi-Leute«, sagte Brack. »Eine Cookie-Dame heisst Ecstasy. Sprich Ex-Stasi? Und ein gewisser Jargon wird gepflegt, der mir vertraut vorkommt. Die Organisationsstruktur. Die strenge Hierarchie der Gruppe.«
    »Und das Motiv?«, fragte Eisele.
    »Rache, Hass, ein hässliches Revanchefoul …«
    »Und wer könnte davon profitieren?«
    »Eine Schlüsselfrage«, sagte Brack, »bei fast jedem Verbrechen. Aber vielleicht haben wir es auch mit Leuten zu tun, denen es primär um eine – für den deutschen Staat – verheerende Wirkung geht. Und nur sekundär um die Frage, wer davon profitieren könnte.«
    »Womit wir wieder bei den neuen Anarchisten wären«, sagte Flimm und ging zum Fenster.
    »Ich habe in meiner ganzen politischen Karriere noch nie erlebt, dass es keine politischen Gründe gab, wenn es einem Politiker an den Kragen gehen sollte«, sagte Eisele. »Weil es in der Politik immer um die Machtfrage geht.« Er wirkte plötzlich sehr müde. »Diesen Faden können wir auch später noch weiterspinnen. Die Frage aber, ob wir die Kanzlerin von der Säntisreise abbringen sollen, die muss jetzt beantwortet werden.«
    »Meine Meinung ist bekannt«, sagte Brack, »obwohl sie in der Schweiz so sicher sein wird wie in Abrahams Schoss beziehungsweise wie in einem Schweizer Bankschliessfach, also in gewisser Weise sicherer als hier in Berlin.«
    »Nicht reisen lassen«, sagte Flimm.
    »Ich werde noch mal mit ihr reden«, sagte Eisele und bedankte sich. Was ihn beunruhigte, war, dass sein Bauch ihm etwas ähnlich Unheilvolles signalisierte wie Bracks Bauch. »Was sagt Schwarzer?«
    »Schon in der Schweiz, inoffiziell«, sagte Brack. »Auf Wunsch der Kanzlerin.«

I n zwei Tagen würde er sie sehen. Mittwoch bis Samstag. Frau Male. Die Hotelsuite war gebucht. Und Loderer war schon seit Stunden so erregt, dass er sich zügeln musste, um ihr nicht sofort zu schreiben. Zu schreiben, dass er sie wollte, zu schreiben, dass er brannte, lichterloh, und alle paar Minuten nachschaute, ob sie ihm eine kleine Nachricht hinterlassen hatte. Aber da war nichts. Sie schwieg, seitdem er schwieg. Er wollte etwas sagen, etwas Souveränes.
    »Frau Male, wenn du da bist, dann bin ich da für dich. Dein Controller.«
    Zehn Minuten später schrieb er: »Brenne wie meine Geburtstagstorte. Mit etwa 120 Kerzen. Mit einem Atemzug kannst du sie nicht ausblasen. Aber, apropos blasen …«
    18 Uhr. Er hatte eine halbe Stunde gewartet und schrieb: »Hotel ist gebucht. Soll ich absagen? Hast du es dir anders überlegt?« Und schob läppischerweise nach: »Bin zwar vermutlich nicht Gott, aber immerhin einer, der glaubte, dich erlösen zu können, und der sicher war, von Maria Male erlöst zu werden. Jenny, sag etwas.«
    Was Loderer dann las, gefiel ihm gar nicht: »Hallo Controller. Hat sie dich versetzt, deine versaute Frau Male? Aber so ist das halt, wenn ein Mann ein Luder will, dann kriegt er das auch. Also jammere nicht. Vielleicht treibt sie es in diesem Augenblickmit einem Ersatzschwanz. Das gefällt dir doch. Und mir gefällt die Vorstellung, dass du vielleicht Lust auf eine Ersatzmöse hast. Deine Silikon-Susi denkt an dich, und wenn du vielleicht auch Lust hast, an mich zu denken, dann schreib mir doch. Wünsch dir was, SS.«

    21.11: »Controller, bin da. Wie geht es dir?«
    Loderer war stinksauer und schrieb: »Kann erst in einer halben Stunde, circa.«
    Endlose 29 Minuten.
    »Jetzt bin ich da, Saufrau Male. Du hast mich sitzenlassen. Hast du Ersatzschwänze bedient?«
    »Eine Freundin war da, die Kids haben Krawall gemacht, Controller, ich strecke dir die Zunge raus. Bin rattenscharf, mein Schwanz.«
    »Kommst du am Mittwoch?«
    »Deine Nutte kommt. Verhurt, stöckelnderweise und mit Lippenstiftmund.«
    »Meine Hure, ich will dich markieren. Mit einem Tattoo auf deiner Möse. Welches Motiv könnte dich speziell motivieren?«
    »Du willst meine Saftmöse markieren, und ich brauche jetzt deinen Schwanz in mir. Deinen Samen auf mir. Deine Hände, deine Haut, deine Lippen, ich brauch dich, Filip. Ein Tattoo, ja. Über

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