Die Kanzlerin - Roman
Mir gefallen feminine Frauen mit langen Haaren, vielleicht gelockt, mit festen, weichen Brüsten, weicher Haut und runden Lippen. Sinnlich muss sie sein. Und was für einen Schwanz brauche ich, Controller?«
»Du brauchst einen grossen. Du sagst zwar, dass das für dich nicht wichtig ist, aber du bist eine Frau, die einen grossen braucht. Und du brauchst einen Schwanz, der dir den Verstand raubt. Du bist eine schamlose Frau, Frau Male, aber du kannst dich nicht gehenlassen. Auch nicht mit deinem Ex. Ich vermute sowieso, dass es keinen Ex gibt, sondern nur einen Jetzt.«
»Ich habe Kids, Controller, und einen Jetzt, das stimmt. Und ich kann meinen Kopf nicht ausschalten, das stimmt auch. Schamlos kann ich nur in der totalen Anonymität sein oder in absoluter Vertrautheit. Du bist anonym, und trotzdem fühle ich mich vertraut. Das ist neu. Wie lebst du? Was arbeitest du? Welche Sehnsüchte hast du?«
»Stellst du mir eine geile Frage, Frau Male? Ich kann in diesem angespannten Zustand nur geile Fragen beantworten.«
»Eine Frau liegt auf dem Rücken und lässt sich vögeln. Über ihr eine Frau, die sie leckt und befingert. Auch diese zweite Frau lässt sich vögeln, von hinten. Welchen Part würde ich mir aussuchen, Controller?«
»Zwei Frauen, die gevögelt werden. Und du fragst, ob du lieber die Frau bist, die sich dazu lecken und befingern lassen möchte, oder die Frau, die gefickt wird und dabei eine andere leckt und befingert. Du bist also bisexuell. Aktiv oder passiv? Beides ist möglich. Dominant, wie du auch bist, könnte es dir grosse Freude machen, einer gefickt werdenden Frau das Gesicht abzulecken und ihr die Zunge in den Mund zu stecken, wenn sie schreit. Ebenfalls möglich aber auch, dass du faul sein willst, dass du nur geniessen willst, dass du deine Beine breit machst und gestossen wirst und eine kleine devote Sau deine Titten knetet und an deinen Warzen saugt und alles nur deinem Wohlbefinden dient.«
»Lieber Controller, so erregend es auch ist, sexuelle Phantasien mit dir auszutauschen: Du weichst meinen Fragen aus. Du willst so funktionieren, wie dein Kopf denkt. Aber deine wirklichen Gefühle erlaubst du dir nur sehr selten. Wir haben aber vereinbart, dass wir absolut anonym und absolut ehrlich sein wollen. Diese Ehrlichkeit würde ich mir wünschen, damit es aufregend bleibt.«
»Wenn einem Mann eine Frau gefällt, dann wird er hart. Frau Male, ich mag Wortspiele. Nimm mich einfach wörtlich. Ich möchte dich durchficken, jetzt sofort. Möchte mich entladen.«
»Richtige Entladung ist wichtig. Hat mit der Leber zu tun. Und mit Entladung meine ich: Die meisten Leute haben Ladehemmungen. Nicht nur du. Sagen nicht sofort, was sie denken. Halten sich zurück, und alles sammelt sich an, der ganze Müll, der Frust, die Wut, bis es, notgedrungen, einmal zur Explosion kommt. Aber auch das Gegenteil ist möglich: Man kann sich auch blockieren. Weil bei jeder Bewegung ein Schmerz da ist. Und dann bewegen die Leute sich immer weniger, bis sie erstarren …«
»Bin erstarrt in einem Zustand, der nach Erlösung schreit.«
»Controller, ich weiss, dass du mich manipulieren willst, aber offenbar lasse ich mir das gerne gefallen. Und so bin ich über mich noch mehr erstaunt als über dich. Aber vielleicht bist du jatrotzdem auch ein Mann, der gelegentlich etwas arbeiten muss, so wie deine Bitch jetzt gleich. Und falls nicht, wünsche ich dir schöne Tagträume und eine ebenso traumreich-versaute Nacht, deine Frau Male.«
»Bevor du an dein hoffentlich anregendes Tag- oder Nachtwerk gehst, möchte ich dir gerne danken, Frau Male. Ich habe verstanden. Du willst nicht, dass ich mich versteife. Du willst Fleisch am Knochen und kein Phantom. Apropos Fleisch: Ich bin schlank und nicht muskulös. Und du machst mir Lust, weil du Lust hast. Lust macht mir Lust. Und ich manipuliere gern. Ich beeinflusse gern. Allerdings mit allen Skrupeln, die es braucht, damit man dazu auch legitimiert ist. Erinnert dich der Begriff ›suggestiv‹ nicht auch an saugen? Das Leben aufsaugen. Ich glaube, das möchte ich, Frau Male. An dir saugen.«
Er lasse sie erschauern, hatte sie noch geschrieben, und wenn er hart werde, dann mache sie das weich. Und jetzt war sie bei der Arbeit. Betastete fremde Haut. Hatte heisse Hände. Eine Frau mit Kindern, verheiratet und viel zu jung.
Loderer setzte sich auf den Roller. Die Stadt kochte. Ein kurzer Regenguss hatte die Strassen benetzt, und nun heizten sie sich wieder auf.
Überall
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