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Die Kanzlerkandidatin - Kriminalroman

Die Kanzlerkandidatin - Kriminalroman

Titel: Die Kanzlerkandidatin - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Braumüller <Wien>
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prominenter Zahnarzt in Oldenburg und Präsident des Lions Club. Außerdem …“
    Erneut stoppte Verena ihren Redeschwall. „Er ist lediglich Zeuge, kein Verdächtiger. Sie haben also nie wieder etwas von ihm gehört?“
    Am anderen Ende herrschte Schweigen, nur kurz, dann fasste sich die Frau. „Nein. Nachdem wir nach Oldenburg gezogen sind, hat er sich nicht mehr bei uns gemeldet. Dass er abgehauen ist, habe ich erst später erfahren. Ihre Kollegen haben nach ihm gesucht. Es lief ein Verfahren bei der Zentralstelle für Wirtschaftsstrafsachen beim Landgericht Hildesheim und mein Mann war zur Verhandlung nicht erschienen. Da war er vermutlich schon über alle Berge.“
    „Und Sie haben wirklich keine Ahnung, wohin er gegangen ist? Hat er Verwandte oder Freunde im Ausland?“
    „Nicht, dass ich wüsste. Solange wir verheiratet waren, hat er sie jedenfalls nie erwähnt. Er hat sich seitdem weder bei mir noch bei meiner Tochter gemeldet. Meine Tochter hat darunter sehr gelitten, trotz allem hat sie ihren Vater sehr geliebt. Inzwischen hat sie es verwunden. Sie ist vorgestern achtzehn geworden und hat einen festen Freund. Ich hoffe, Sie lassen das Mädchen in Ruhe. Es wäre nicht gut für sie, wenn das Ganze wieder hochkommt.“
    „Hat Ihr Mann vielleicht einmal den Namen Baumgart erwähnt?“
    „Sie meinen den Multimillionär, der kürzlich umgebracht wurde? Nicht, dass ich wüsste.“ Ehe Verena etwas sagen konnte, fügte Frau Heidkamp noch hinzu: „Mein Mann ist ein Versager, vielleicht auch ein Betrüger und ein lausiger Ehemann. Aber ein Mörder ist er ganz bestimmt nicht. Die Scheidung wäre übrigens längst vollzogen, wenn er nicht untergetaucht wäre. Ich werde noch heute mit meiner Anwältin sprechen. Ich will endlich klare Verhältnisse. Wer will schon den Namen eines Mannes tragen, der von der Polizei im Zusammenhang mit Mord gesucht wird? Der Presse haben Sie doch wohl nichts …“
    „Nein“, beruhigte sie Verena. „Wenn er sich bei Ihnen oder Ihrer Tochter melden sollte, geben Sie mir bitte umgehend Bescheid“, bat sie die geschwätzige Frau, bevor sie das Gespräch beendete.
    In Gedanken versunken suchte sie ihren Kollegen Pieper auf. Der saß mit dem Rücken zur Tür gewandt hinter seinem Schreibtisch und telefonierte. „Ja, das stimmt, sie haben echt beschissen gespielt letzten Samstag. Verballern einen Elfmeter. Wo gibt es denn so was? Wenn 96 sich nicht anstrengt, wird das dieses Jahr nichts mit Europa.“ Verena ging um den Schreibtisch herum, um auf sich aufmerksam zu machen. „Ja, okay, wir sehen uns dann am Samstag im Stadion, und sieh zu, dass du Karten in der Nordkurve bekommst.“
    Nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, sagte er an Verena gewandt: „Es läuft momentan gar nicht gut mit Hannover 96.“
    „Bei unseren Ermittlungen leider auch nicht“, konterte die, während sie sich auf den einzigen Besucherstuhl in dem kleinen Büro setzte. Pieper hörte aufmerksam zu, als Verena ihm von ihrem Gespräch mit Frau Heidkamp erzählte. Dann zeigte er auf die Thermoskanne vor sich. „Tee gefällig?“ Sie wollte keinen Tee, sie wollte endlich eine aussichtsreiche Spur.
    „Tja, das hört sich nicht gut an“, sagte er. Sein Ton klang besorgt. „Für mich ist es die Handschrift eines Auftragsmordes. Jedes Mal zwei akkurat gesetzte Messerstiche, die sofort zum Tod geführt haben. Bis auf die nichtssagende Fußspur keinerlei Spuren, keine DNA, keine Stoffreste und keine Hinweise auf Kampfhandlungen. Der Täter war ein Profi, er muss die Opfer überrascht und mit voller Wucht zugestoßen haben. Jedenfalls haben sich beide Opfer nicht gewehrt.“
    „Aber wer ist der Auftraggeber? Und warum? Auch wenn Hirschmann noch so sehr darauf herumhackt, ich halte Frau Baumgart für unschuldig. Bei Milner bin ich mir nicht so sicher. Allerdings fehlt das Motiv. Jedenfalls kann ich auch nach längerem Nachdenken keines erkennen. Außer es geht um kriminelle Geschäfte, von denen wir bislang nichts wissen. Denkst du, Heidkamp könnte dahinterstecken? Er hat ein Motiv und er hat Baumgart bedroht.“
    „Glaube ich eher nicht, wahrscheinlich ist er verschwunden, weil er selber Dreck am Stecken hat. Er sitzt vermutlich irgendwo in der Sonne am Strand und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein. – Jetzt irgendwo am Strand liegen, warme Sonnenstrahlen, dazu ein schönes kühles Bier, das würde mir auch gefallen.“ Sein Gesicht nahm einen sehnsüchtigen Ausdruck ein. „Baumgart war einer der

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