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Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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bekommt.«
    Ich setzte mich an den Schreibtisch, um eine kurze Nachricht zu verfassen.
    »An wen schreibst du, Caterina?«, fragte Cesare vom Bett aus.
    »An Girolamo Savonarola. In seiner Apotheke in San Marco gibt es ein Apothekerhandbuch. Er wird es Micheletto mitgeben, wenn ich ihn darum bitte.« Ich signierte meine Nachricht an Girolamo mit »Celestino« und reichte Micheletto das Pergament, das er faltete und in die Tasche steckte.
    Er brach sofort auf, und ich blieb mit Cesare allein zurück.
    »Du stehst in Verbindung mit Savonarola?«, fragte Cesare ungläubig den Kopf schüttelnd. »Wenn das mein Vater wüsste, wäre er außer sich …«
    »Dann erzähle es ihm einfach nicht«, riet ich Cesare.
    »Er wird nach dir fragen, Caterina. Er weiß, dass ich hier bin, um dich zu treffen. Er liebt dich immer noch.«
    »Und ich dachte, er beglückt wie Göttervater Zeus gleich mehrere Geliebte«, konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen. Die Gerüchte über die päpstlichen Affären hatte der Sturm über Rom, Florenz und Mailand bis ins Castello Sforzesco geweht, wo sie während der Abendessen an der herzoglichen Tafel nicht nur von Kardinal Ascanio genüsslich mit fantasievollen, geradezu spektakulären Details ausgeschmückt wurden.
    »Er ist allein, Caterina. Seit er Giulia Farnese nach einem Streit fortgeschickt hat, ist er sehr einsam. Er hat sich verändert, seit du Rom verlassen hast. Er ist sensibler geworden, ungeduldiger, und manchmal vergisst er sich. Seine Ohnmachtsanfälle wurden häufiger in den letzten Monaten, besonders, seit ich krank bin und nicht an seiner Seite stehen kann, um ihm ein paar seiner Pflichten abzunehmen. Er spricht oft von dir, wenn wir allein sind.«
    »Hat er dir erzählt, was in jener Nacht geschehen ist, als ich bei ihm war?«
    »Ja, wir haben darüber gesprochen. Er war sehr enttäuscht, dass du ihn verlassen hast.«
    »Ich liebe ihn nicht.«
    »Ich weiß. Deshalb habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben.«

    Cesare lag frierend auf dem Bett und wickelte sich in seinen Mantel, als könnte er so das Zittern und Zucken seiner Glieder vor mir verbergen. Er brauchte dringend Wärme – ein Feuer im Kamin und ein heißes Bad. Aber es war kein Holz vorhanden, um ein Feuer zu entzünden. Und ich hatte keinen Eimer, um heißes Wasser für die Badewanne in der Ecke des Raumes zu holen. Ich erhob mich vom Rand des Bettes.
    »Du verlässt mich?«, fragte Cesare, als er die Augen öffnete.
    Ein neuer Anfall ließ ihn vor Schmerz mit den Zähnen knirschen. Stöhnend wälzte er sich auf dem Bett hin und her. Seine Arme und Hände zuckten, und er griff nach meiner Hand, um sich an mir festzuhalten.
    »Ich bin gleich zurück«, versprach ich ihm und strich ihm zärtlich eine Haarsträhne aus dem schmerzverzerrten Gesicht.
    »Ich werde auf dich warten«, stöhnte er. »Versprochen!«
    »Du würdest in deinem Zustand auch nicht besonders weit kommen, mi amor. Du brauchst also nicht vor mir zu fliehen.«
    Cesare verzog die Lippen zur gequälten Imitation eines Lächelns, und ich küsste ihn zart. Er versuchte, die zitternden Arme um mich zu legen, um mich festzuhalten, aber ich entwand mich ihm.
    »Hör nicht auf mit deiner Therapie«, scherzte er atemlos. »Nach deinem Kuss geht es mir schon viel besser.« Wie zum Beweis versuchte er sich aufzurichten, doch dann brach er zusammen und sank stöhnend zurück.
    »Bitte unternimm keine Heldentaten!«, bat ich ihn und verließ das Schlafzimmer. Ich rannte die Treppe hinunter, überquerte den Hof und betrat Leonardos Räume.
    Der Maestro stand am Schreibpult seines Studierzimmers. Seine Feder kratzte über das Pergament seines Arbeitsheftes. Als er mich bemerkte, ließ er die Feder sinken: »Was machst du denn hier, mitten in der Nacht?«
    »Leonardo, ich brauche deine Hilfe. Ich benötige ein Fläschchen Belladonna, eine Decke und ein Kissen, eine Flasche Aquavit und Giacomo.«
    Leonardo sah mich ungläubig an. Dann zuckten seine Lippen amüsiert: »Reicht dir die Aufmerksamkeit des Herzogs nicht mehr? Willst du nun auch Giacomo den Kopf verdrehen?«
    »Ich brauche die Belladonna nicht als Aphrodisiakum, um Giacomo zu verführen«, erklärte ich ungeduldig. »Sondern als Arznei gegen eine chronische Arsenvergiftung. Das Kissen und die Decke sind nicht für mich. Der Aquavit ist für eine medizinische Abreibung. Und Giacomo soll in meinem Schlafzimmer Feuer machen und Wasser für die Badewanne holen. Und es wäre nett, wenn du ihm einen Tritt in den

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