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Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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ließ sich auf den weichen Pelz zurücksinken und starrte ins Feuer. »Du hast Recht, Caterina«, sagte er nach einer Weile. »Wie hatte ich auch nur einen Augenblick annehmen können, dass wir beide so etwas wie eine Liebesbeziehung haben könnten. Wie sehr habe ich mich während meiner einsamen Nächte nach dir gesehnt, nach deiner Wärme, deiner Zärtlichkeit, deiner Leidenschaft, nach deinem Eigensinn, nach …« Er besann sich. »Ich habe mich sogar auf einen hitzigen Streit mit dir gefreut, Caterina. Und auf die anschließende Versöhnung in meinem Bett. Oder in deinem. Ich habe dir eine großzügige Wohnung im Palazzo Ducale einrichten lassen, mit viel Platz für dein Laboratorium, so als würdest du in den nächsten Tagen dort einziehen. Was für ein verdammter Narr ich war!« Er schloss die Augen, als könnte er meinen erstaunten Blick nicht ertragen.
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er hatte wirklich geglaubt, ich würde mit ihm gehen! Und nun war er so enttäuscht über mein unvermeidliches Nein, so verwirrt von seinen Gefühlen für mich, so zornig über seine Ohnmacht gegenüber Cesare, dass er mir Leid tat. Ich legte mich neben ihn und umarmte ihn tröstend.
    Er ließ es geschehen. Wie er es auch geschehen ließ, als ich ihm die Haare aus der Stirn strich und ihn küsste.
    Eine Weile lagen wir nebeneinander vor dem knisternden Feuer und hielten uns aneinander fest, streichelten uns mit Händen und Lippen und Gefühlen.
    In dieser Nacht liebten wir uns mit einer Leidenschaft und Hingabe, als wäre es das Letzte, was wir in unserem Leben tun wollten. Im Rausch der Sinnlichkeit wollte ich die Enttäuschung, den Schmerz und die Einsamkeit vergessen.
    Danach lagen wir vor dem Feuer und starrten in die Flammen. Er hielt mich in seinen Armen; und obwohl ich es hasste, festgehalten zu werden, genoss ich seine Berührungen. »Du hast vorhin geweint, Caterina«, flüsterte er und küsste mich zart. »Habe ich dir wehgetan?«
    Stumm schüttelte ich den Kopf.
    »Habe ich irgendetwas getan, das dich verletzt hat?«
    Ich rang wieder mit den Tränen. »Es hätte nie geschehen dürfen, Guido …«
    … denn nun, mein Geliebter, wird alles nur noch schlimmer – der Abschied, ohne dir in die Augen zu sehen, die Trennung, dann nach Monaten das Eingeständnis der Hoffnungslosigkeit unserer Beziehung und wieder diese furchtbare, alle Sinne betäubende Einsamkeit …
    Guido ließ mich los, als hätte er sich an mir verbrannt, richtete sich auf und starrte in die Flammen. Er hatte sich zu weit auf das Schlachtfeld vorgewagt und war empfindlich getroffen worden.
    »Es tut mir Leid, wenn ich dich enttäuscht habe, Caterina«, sagte er nach einem unerträglich langen Schweigen. »Bis eben hielt ich mich für einen zumindest befriedigenden Liebhaber. Aber mit dem spanischen Temperament eines Cesare Borgia kann ich mich offensichtlich nicht messen.« Ohne mich anzusehen, erhob er sich, um sich anzukleiden.
    Ich hielt ihn fest und sah zu ihm auf. »Guido, bitte! So waren meine Worte nicht gemeint. Ich wollte dich nicht verletzen. Ich war so verzweifelt, weil ich deine Liebe so sehr genossen habe. Es war so unglaublich schön, dich zu spüren, deine Wärme, deine Nähe. Du warst so zärtlich, als du meine Tränen geküsst hast. Und ich war so enttäuscht, weil ich nicht mit dir gehen kann. O Guido, ich habe mich so sehr danach gesehnt, zu vergessen …«
    »Zu vergessen? Ihn zu vergessen? Das bin ich für dich: Vergessen? Dass du mich nicht liebst, nicht so wie Cesare, damit kann ich mich abfinden. Aber ich hätte nicht gedacht, dass du so grausam sein kannst, Caterina. Es gab einen Augenblick, da dachte ich, du würdest lernen mich zu lieben. Ich habe wirklich gehofft, dass wir beide die Stärke haben, uns aufeinander einzulassen … uns zu ertragen.« Er starrte mich an. »Du hattest Recht, als du sagtest, dass unsere Beziehung keine Zukunft hat, weil wir uns viel zu sehr wehtun werden. Wir haben schon in der ersten Nacht damit angefangen.« Er riss sich von mir los und kleidete sich an.
    Ich war unfähig, auch nur ein Wort zu sagen, viel zu erschrocken über seine unbeherrschte Reaktion.
    »Ich werde versuchen, dich zu vergessen!«, versprach er mir, bevor er seine Maske aufsetzte und die Tür hinter sich zuknallte.

    Drei Tage lang war ich nicht ansprechbar. Ich erschien zu keiner Mahlzeit, lag in meinem Bett und weinte. Lucrezia kam, um nach mir zu sehen, und ich stellte mich krank, um meine Ruhe zu haben, um mich zur

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