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Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Wanne, zieh Giulios nasse Sachen an und verschwinde! Lauf zurück in den Palazzo Medici, hör dir Kardinal Giannis Bußpredigt an, beichte bei Pater Giulio, wo du während der letzten Stunden gewesen bist, dann leg dich auf dein Bett, starre ins verglimmende Kaminfeuer und sei wütend, weil du nicht den Mut hattest, bei mir zu bleiben.«
    Schon wollte ich mich erheben, doch ich zögerte, als er meine Hand ergriff und sie zart küsste. »Ich verspreche dir, dass ich nichts tun werde, was du nicht auch willst.«
    »Ich akzeptiere deine bedingungslose Kapitulation, Cesare …«
    »Wie bitte?«, fragte er verblüfft.
    »… und verlange, dass du sofort die Wanne verlässt!«
    »Du wirfst mich aus meiner eigenen Badewanne?« Er verkniff sich das Lachen, um mich nicht weiter zu provozieren.
    »Du hast versprochen, dass du tust, was ich will«, erinnerte ich ihn.
    »Ich habe gesagt, dass ich nichts tue, was du nicht willst.«
    »Das ist dasselbe«, winkte ich großzügig ab.
    »Nur in dem Fall, dass du mit allen meinen Handlungen einverstanden bist«, belehrte er mich.
    »Das ist die Logik des Cesare Borgia, nicht die des Aristoteles«, neckte ich ihn. Irgendwie reizte mich unser kleiner Machtkampf.
    »Du hast Aristoteles’ Metaphysik gelesen?«, fragte er beeindruckt. »Dann können wir ja nachher, während wir uns vor dem Kamin aufwärmen, ein bisschen über das Tertium non datur disputieren.«
    Ich wusste, was er meinte. Es gab zwei Möglichkeiten: Ich konnte mich anziehen und gehen – er würde mich nicht aufhalten. Dann würde ich die ganze Nacht schlaflos auf meinem Bett liegen, am nächsten Morgen nach Florenz zurückkehren und ihn nie wiedersehen. Oder ich konnte bleiben und mit ihm über Sokrates’ Rede über die erotische Liebe diskutieren, während er versuchte, mich in sein Bett zu bekommen. Tertium non datur – eine dritte Möglichkeit gab es nicht.
    »Über das Tertium non datur zu diskutieren ist Zeitverschwendung, findest du nicht?«, fragte ich, während ich mich erhob. Er sah mir wortlos dabei zu, wie ich aus der Wanne stieg und nach einem Leinentuch griff, um mich darin einzuwickeln. »Aber noch viel unsinniger ist eine Diskussion über Alternativen, wenn man sich bereits für eine entschieden hat.« In mein Leinentuch gehüllt, ließ ich mich auf dem Rand des Bettes nieder.
    Cesare stieg aus der Wanne, wand ein Tuch um seine Hüften und kam zu mir herüber. Direkt vor mir blieb er stehen.
    »Tust du alles, was ich will?«, fragte ich ihn, als hätten wir diesen Punkt nicht eben schon diskutiert.
    »Alles«, versprach er.
    »Küss mich!«, befahl ich.
    Er kniete sich auf das Bett und beugte sich über mich. Ganz leicht senkten sich seine Lippen auf meine – zarter als ein Windhauch. Seine Zunge streichelte meine Lippen, bis ich sie öffnete, dann drang sie ein und erforschte meinen Mund, drängte meine Zunge zurück, spielte mit ihr, provozierte sie, bis sie sich auf dieses lustvolle Spiel einließ, dann zog er sich zurück.
    »Ist alles zu deiner Zufriedenheit?«, fragte er spöttisch.
    »Hör auf zu reden«, forderte ich und ließ mich auf das Bett zurücksinken.
    »Zu Befehl!«, lachte er, während er sich wieder über mich beugte.
    Sein nächster Kuss war fordernder. Ungeduldiger. Ich spürte seine Erregung, während seine Zunge meinen Mund in Besitz nahm und jeden Widerstand zurückdrängte. Seine Lippen saugten sich an meinen fest, sein heißer Atem strich über meine Wangen, aber er tat nichts, als mich zu küssen.
    »Darf ich einen Vorschlag machen?«, flüsterte er, während er spielerisch an meinem Ohr knabberte. »Wenn wir uns die nächsten Stunden darauf beschränken, uns bis zur Ekstase zu küssen, wäre es doch bequemer, wenn wir nebeneinander liegen. Darf ich mich neben dich legen?«
    Ich lachte. »Ja.«
    Er zog zwei Kissen heran, auf denen er sich abstützte, während er sich erneut über mich beugte. »Als du sagtest: Küss mich! – meintest du nur deine Lippen, oder sind Küsse auf deine Stirn, deine Wangen und deine Ohren ebenfalls gestattet?«
    »Sie sind sogar erwünscht.«
    Seine Nase und seine Lippen huschten wie ein leiser Lufthauch über meine Wangen. Dann vergrub er sein Gesicht an meinem Hals, an der Stelle, die so furchtbar kitzelig ist. Ich lag mit geschlossenen Augen auf dem Bett und seufzte.
    »Solltest du irgendwann im Laufe des Abends auf die Idee kommen, auch meine Brüste küssen zu wollen – ich erlaube es dir«, flüsterte ich.
    »Ich hatte nicht gewagt, danach

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