Die Karriere-Bibel
Es ist ein Irrglaube, mit jedem unabhängig von seiner gesellschaftlichen Stellung sprechen zu können. Untergebene werden das
als Herablassung betrachten, Chefs als Anmaßung. Es zahlt sich nicht aus, sich seinem Herrn als Freund oder Intimus anzudienen.
Er will keinen Freund anstelle eines Untergebenen – er will einen Untergebenen! Einnehmender ist, seinen Stil dem jeweiligen
Gegenüber anzupassen: Benutzen Sie dieselben Vokabeln, gleichen Sie Ihre Körpersprache und Ihr Redetempo an. Effekt: Er wird
sich in Ihnen erkennen und registrieren, dass die Chemie zwischen Ihnen stimmt.
Nie schlechte Nachrichten überbringen! Es liegt in der Natur des Menschen, das Unangenehme und Hässliche zu vermeiden, während er vom Angenehmen und von der Aussicht
auf Vergnügungen angezogen wird. Kämpfen Sie also darum, dass die Bürde, eine schlechte Nachricht zu überbringen, stets einem
anderen zufällt. Vermeiden Sie schlechte Botschaften, wo es geht – und Ihr Anblick wird Ihren Chef erfreuen.
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|259| august
Krisen meistern
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|261| 1. August
Zufallshelfer – Erfolg heißt, Pannen zu nutzen
Der Unfall passierte im Jahre 1903. Der französische Chemiker Edouard Benedictus stieß in seinem Labor an ein Regal und eine
Glasflasche zu Boden. Er hörte das Glas springen, aber es zerbrach nicht. Alle Scherben klebten aneinander. Da fiel ihm ein,
dass er Nitrocellulose, eine Art flüssiges Plastik, in der Flasche gelagert hatte. Es war längst verdunstet, hatte aber einen
eingetrockneten Film auf der Flaschenwand hinterlassen, der die Scherben zusammenhielt. Voilà, das Sicherheitsglas war erfunden.
Klebt man mehrere solche Glas-Folien-Scheiben übereinander, entsteht sogar schusssicheres Panzerglas.
Jahre später, in den frühen Vierzigern, ging der Schweizer Ingenieur George de Mestral mit seinem Hund spazieren. Als er zurückkehrte,
bemerkte er an seinen Hosen und im Fell des Hundes zahlreiche Früchte der
Arctium lappa
, der Großen Klette. Die Kugeln waren extrem nervig, da sie sich aus dem Fell nur durch Reißen entfernen ließen. Auch danach
ließen die anhänglichen Dinger Mestral nicht los: Er legte sie unter sein Mikroskop und entdeckte winzige, abrissen. Rund
acht Jahre forschte er an einer textilen Kopie des Prinzips, dann war der Klettverschluss fertig. 1951 meldete er ihn zum
Patent an.
Eigentlich wollte Harry Cover einen synthetischen Spinnwebenersatz entwickeln, eine nicht-tödliche Waffe. Dummerweise pappte
Cyanoacrylat verklebte Gewehre, Rohre, Schalter. Irgendwann dämmerte ihm, dass er etwas viel Besseres entdeckt hatte: einen
Superkleber. 1958 wurde er zum Patent angemeldet. Da Cyanoacrylat im Nebeneffekt massive Blutungen stoppen kann, wurde der
Superkitt bald von Notärzten eingesetzt, um offene Wunden zu verkleben. Im Vietnamkrieg rettete der Stoff vielen Soldaten
das Leben.
Das alles ist zwar Jahre her, aber man kann die drei Entdecker immer noch »Scheiße!« rufen hören (ich glaube nicht, dass sie
eine vornehmere Ausdrucksweise wählten). Ihre Erfolgsgeschichten begannen allesamt mit Pleiten, Pech und Pannen. Der Zufall
spielte ihnen übel mit. So wie uns allen irgendwann. Der Unterschied zwischen |262| Pechvögeln und Siegern ist nur: Letztere machen was aus dem Mist. Dumme Zufälle sind ein Happening der Möglichkeiten. Wer
die Biografien der Erfolgreichen und der angeblich vom Glück Verfolgten studiert, stellt fest, dass viele zig Störfälle überwanden.
Sie wählten nur jedes Mal einen anderen Zugang als die meisten: Sie waren aufmerksamer, neugieriger, analysierten die Umstände
des Schadens gewissenhafter und nutzten ihn so zum Vorteil. Vor allem aber jammern solche Geister nicht. Allenfalls ein »Scheiße!«
kommt über ihre Lippen. Aber das geht in Ordnung.
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2. August
Weitermachen! – Weise Worte
»Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür
bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.«
[John Ruskin, Sozialkritiker]
»Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet
einen Schritt vorwärts.«
[Max Planck, Nobelpreisträger]
»Der Beweis von Heldentum liegt nicht im Gewinnen einer Schlacht,
sondern im Ertragen einer Niederlage.«
[David Lloyd George, Staatsmann]
»Es gibt mehr Leute, die kapitulieren, als solche, die scheitern.«
[Henry Ford, Gründer von Ford]
»Ausdauer wird früher oder später belohnt – meistens aber später.«
[Wilhelm
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