Die Karriere-Bibel
entscheidet trotzdem. Jedoch keinesfalls blind, vielmehr ist sein entscheidender
Wesenszug, diese Risiken »sehend zu überwinden«, schrieb Jean Paul. Courage ist die Kombination aus Verstand, Wissen und Optimismus:
Mutig ist, wer sich des Risikos bewusst wird, reflektiert und kalkuliert – danach aber auch konsequent handelt.
Dummerweise ist Mut ein Luxusgut: Jeder bewundert ihn, aber kaum einer mag ihn sich leisten. Der Grund für den Mangel an Mumm
ist eben das Risiko, das mit ihm einhergeht. Mutigen Menschen ist das jedoch schnuppe. Deshalb sind sie unabhängig und frei
für Neues. Zu einem gewissen Grad lässt sich das lernen. Psychologen vergleichen Mut gerne mit einem Muskel: Je mehr man ihn
trainiert, desto stärker wird er. Tapferkeit wird ja auch nicht dadurch schlechter, dass sie weniger schwerfällt. Im Endeffekt
ist Courage nur eine Frage des Willens, sie sich zu leisten.
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30. September
Mangelhaft – Wie sich fatale Fehler im Job ausbügeln lassen
Durch Fehler wird man zwar klug – manchmal allerdings auch arbeitslos. Solche Pannen wirken wie schwere Systemfehler bei
Windows
: Danach geht nichts mehr. Wie groß der Schaden wird, hängt jedoch entscheidend von der Reaktion ab. Deshalb heute ein paar
Fehlerbeschreibungen samt der empfohlenen Abhilfe:
Ausrasten: Es kommt zum heftigen Streit mit Kollegen. Der verbale Schlagabtausch gerät jedoch zur Reise nach Vulgarien – mit Ihnen als
Reiseleiter: Sie wüten, schreien, benutzen Wörter, die schon die Lektorin dieses Buchs zensieren musste. Kurz: Sie fallen |332| aus der Rolle.
Was jetzt hilft:
Entschuldigen Sie sich bei allen Anwesenden für den unangemessenen Ton – vor allem beim betroffenen Kollegen. Versuchen Sie
nicht, Ihr Verhalten zu erklären oder den Umständen zuzuschreiben. Sie haben sich unprofessionell benommen. Das tut Ihnen
leid. Punkt. Und geloben Sie Besserung!
Unterlassen: Obwohl das Meeting enorm wichtig ist, haben Sie verpasst, sich darauf ordentlich vorzubereiten. Nun können Sie weder eine
Einschätzung abgeben noch wichtige Fragen beantworten.
Was jetzt hilft:
allein improvisieren! Eine Entschuldigung beschädigt Ihren Ruf nachhaltiger als jedes noch so schlechte Schauspiel. Nur wenn
Ihr Bluff auffliegt, bieten Sie an, sich umgehend kundig zu machen und die gewünschten Informationen subito nachzureichen.
Verplappern: Ihre Zunge macht sich selbstständig – leider hörbar. Coram publico machen Sie einen schlüpfrigen Witz, einen diskriminierenden
Kommentar oder eine anzügliche Bemerkung. Die Folge: eisiges Schweigen.
Was jetzt hilft:
Bedauern Sie Ihren fehlgeleiteten Humor – und verweisen Sie auf ein offenbares Missverständnis. So war das alles nicht gemeint
… Nur geben Sie den Fehler nie zu! In manchen Ländern (etwa den USA) kann das juristisch gegen Sie verwendet und teuer werden.
Ansonsten: Zügeln Sie Ihre Zunge!
Lästern: Sie ziehen über den Chef oder einen Kunden her – und die bekommen das mit. Noch schlimmer: Sie dokumentieren Ihre Entgleisung
per E-Mail, indem Sie versehentlich auf »Allen antworten« klicken.
Was jetzt hilft:
Greifen Sie zum Telefonhörer und bedauern Sie, was Sie gesagt haben. Zeigen Sie echte Zerknirschung und dass Sie an dem Fauxpas
gereift sind – nur so haben Sie die Chance auf Vergebung. Hier allerdings dürfen Sie mildernde Umstände anführen: schlecht
geschlafen, Migräne, Ärger mit den Nachbarn.
Versäumen: Der Abgabetermin war wichtig – entweder für das Projekt, das Unternehmen oder den Kollegen. Trotzdem haben Sie ihn verdaddelt.
Was jetzt hilft:
Leisten Sie umgehend Abbitte bei Kollegen und Chef und machen Sie klar, dass Ihnen die Folgen des Verzugs bewusst sind. Spielen
Sie die Sache bloß nicht herunter! Suchen Sie lieber nach einem Weg, den Schaden wiedergutzumachen |333| oder zu begrenzen. Bieten Sie uneingeschränkte Hilfe an – auch an Wochenenden. An glaubwürdiger Buße und Sühne führt jetzt
kein Weg vorbei.
Egal, welches Malheur auch passiert – reagieren Sie stets sofort, einsichtig und ehrenhaft. Übernehmen Sie für alles die Verantwortung
und demonstrieren Sie echte Reue sowie Integrität. Dann bleibt das Nachspiel in der Regel kurz und schmerzlos.
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|335| oktober
Die Kunst, andere zu führen
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|337| 1. Oktober
Klassegesellschaft – Der Chef prägt die Firmenkultur, so oder so
Neulich las ich diese Anekdote: Der 20-jährige Karl hat seinen ersten richtigen Job
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