Die Karriere-Bibel
geht es um Respekt. Umgekehrt sollten sie zeigen, dass sie bereit sind, von den
Jungen zu lernen. Viele Angehörige der Generation 50 plus scheuen das, weil sie glauben, ihre geringe Restlaufzeit mache Weiterbildung
unrentabel. Ein Irrtum! Am Ende verstärkt sich so nur das Gefühl sich durchzumogeln, während die Einsatzfähigkeit abnimmt.
Rangieren Sie lieber mit dem Besten aus allen Generationen. Dann veralten Abstellgleise von allein.
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7. Oktober
Sturmreif – Was Krisenmanager auszeichnet
Der gute Seemann erweist sich bei schlechtem Wetter, wissen Fischer. Im Management ist es genauso: Erst im konjunkturellen
Sturm und Globalisierungshagel trennen sich die Dünnbrettbohrer von den Zimmerleuten, die aus umgestürzten Masten neue Schiffe
bauen. Ich kann mich nicht erinnern, wie viele Managerporträts ich in den vergangenen Jahren gelesen habe. Mal waren es Geschichten
von sanftmütigen, geradezu leisen Erneuerern, von schnörkellosen Machern, die ihre Inszenierung lieber einem staunenden Publikum
überließen; mal waren es Geschichten von lauthals polternden Haudegen, von genauso schrillen wie knallharten Sanierern, die,
auch das muss man sagen, so schienen, als hätten sie gewaltig einen an |344| der Marmel. Fast immer ging diesen Porträts eine Unternehmenskrise voraus, aus der diese Manager ihre Unternehmen erfolgreich
manövrierten. Und fast immer enthielten die Porträts zwischen den Zeilen die gleichen Erfolgsrezepte. Jedenfalls erinnere
ich mich daran, sie dort gelesen zu haben.
Zuerst haben sie versucht, ihren Leuten die Angst zu nehmen, gefeuert zu werden. Gerade in schweren Zeiten empfinden gute
Leute den fehlenden Zuspruch als mangelnde Wertschätzung und verlassen daraufhin das Unternehmen. Danach erhöhten die Sturmkapitäne
den Druck auf das Mittelmaß. Dazu braucht es, wie der ehemalige GE-Chef Jack Welch immer wieder betont, klare, realistische
Leistungsziele. Anschließend belohnten sie jeden, der diese Ziele erreichte; ahndeten aber genauso Verfehlungen. Eine Krise
ist nun mal ein evolutionärer Prozess. Oder wie es der französische Historiker Alexis de Tocqueville formulierte: »Der Mensch
bleibt in kritischen Situationen selten auf seinem gewohnten Niveau. Er hebt sich darüber oder sinkt darunter.«
Leider gibt es bis dato mehr flamboyante Boomphasenverwalter als Führungskräfte, die diesen Titel verdienen. Das ist traurig,
aber eine Chance – für Sie! »Die Chinesen verwenden zwei Pinselstriche, um das Wort Krise zu schreiben. Ein Pinselstrich steht
für Gefahr; der andere für Gelegenheit«, bemerkte Richard Nixon. Der Druck, den der Markt oder Ihr Umfeld auf Sie ausüben,
kann enorm beleben. Aber nur, wenn Sie lernen, das Tosen zu beherrschen.
Mehr dazu: Jack und Suzy Welch, Winning. Die Antworten. Campus 2007
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8. Oktober
Wendemanöver – Anleitung zum Krisenmanagement
Schieflagen haben immer Konjunktur. Irgendwann rutscht jede Branche, jedes Unternehmen, jede Abteilung in eine Krise. Krisenmanagement
ist Knochenarbeit. Viele Entscheidungen gehen an die Substanz: Kosten reduzieren, Mitarbeiter entlassen, Widerstände brechen
– und das bei hohem Zeitdruck und chaotischer Informationslage. Sanieren ist kein Kindercamping. Wer scheitert, riskiert |345| nicht nur das Wohl des Unternehmens, sondern auch den eigenen Untergang. Zum Glück gibt es bewährte Regeln für das Manövrieren
durch schweres Wasser:
Analysieren: Auch wenn Sie an der Klemme Mitschuld haben – sehen Sie der Wahrheit schonungslos ins Gesicht: Was liegt im Argen? Wie weit
ist der Abgrund entfernt? Was muss jetzt getan werden? Nur durch ehrliche Analyse und harte Schnitte sparen Sie wertvolle
Zeit und schaffen Vertrauen – intern wie extern. Kunden wie Mitarbeiter merken schnell, wenn der Laden nicht rund läuft und
Manager rumeiern. Das ist Gift für Klima und Geschäft. Also: Fakten auf den Tisch!
Ausharren: Wenn Zeit und gute Informationen knapp sind, steigt die Gefahr von Fehlern. Konzentrieren Sie sich trotzdem nicht auf die
Risiken. Sonst machen Sie tatsächlich Fehler. In Sturmzeiten wird es Kritik hageln, Zweifel regnen, Gerüchte aufwirbeln. Wichtig
ist allein das Ziel – und glauben Sie an den Erfolg!
Anpacken: Sanieren heißt handeln. Dabei geht es selten um Kompromisse. Wer zu oft nachgibt, schafft keine Wende. Sie sind nicht auf
einem Beliebtheitswettbewerb, sondern auf einem sinkenden Kahn. Keine Kompromisse
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