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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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Sie nur eine bestimmte Antwort hören wollen?« Wenn Sie das in einem freundlichen Ton und mit einem Lächeln sagen,
     wird Ihnen das keiner übelnehmen. Aber Achtung: Journalisten sind geübte Rhetoriker, die diesen Punkt ungern durchgehen lassen.
     Wer ein solches Wortduell beginnt, braucht also ein paar Asse im Ärmel und viel Übung.

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    4. Dezember
Zwischen Zeilen – Vom Umgang mit Journalisten
    In den meisten Karriereführern wird dieser Punkt vergessen, dabei kann er großen Einfluss auf Ihre Karriere ausüben: Pressearbeit.
     Gemeint ist nicht PR für ein Produkt oder Ihren Arbeitgeber. Das ist der Job der Presseabteilung. Es geht um Ihren guten Namen,
     um den Ruf als kompetenter Experte und Ihren Bekanntheitsgrad. Tatsächlich hat es große Vorteile, wenn Ihr Name im Zusammenhang
     mit einer Expertise im Internet oder in der Zeitung steht, im Radio zu hören oder Ihr Konterfei im Fernsehen zu sehen ist.
     So etwas sorgt für Aufmerksamkeit in der Branche, bei Kollegen und bei Headhuntern. Wer sich in das Rampenlicht begibt, setzt
     sich allerdings auch Gefahren aus: Wenn Sie bei einem Interview dummes Zeug erzählen, unwahre oder gar geschäftsschädigende
     Aussagen machen, sind Ihre Tage im Unternehmen gezählt. Und zu viel Aufmerksamkeit kann den Neid Ihrer Kollegen oder Vorgesetzten
     schüren. Gehen Sie mit Pressekontakten deshalb behutsam um:
|415| Überlegen Sie, wie Sie sich positionieren wollen: Wofür sind Sie Experte? Wozu können Sie kompetent antworten? Und vor allem:
     Wen könnte das interessieren? Nichts bugsiert Sie schneller aus der Expertenkartei in die Nervensägenablage, als Journalisten
     mit uninteressanten Themen zu belämmern. Gute Hinweise, wer die richtigen Ansprechpartner sind, kann Ihnen Ihre Presseabteilung
     geben. Mit der sollten Sie – genauso wie mit dem Chef – vorab klären, ob Sie an die Presse gehen und was Sie
nicht
sagen dürfen.
Das gilt auch für den Fall, dass der Journalist Sie anruft. Überlegen Sie sich genau, was Sie sagen wollen. Was Sie für nebensächlich
     halten, ist für den Redakteur womöglich der Aufhänger. Konzentrieren Sie sich auf maximal drei Kernaussagen. Häufiger wird
     kaum einer zitiert.
Journalisten lieben Anekdoten. Also verbreiten Sie nicht nur Thesen, sondern belegen Sie diese durch Beispiele aus der Praxis.
     Die kommen immer ins Blatt. Ebenso wie exklusive Zahlen.
Profis zeichnen sich dadurch aus, dass sie Interviews geben, die nicht mehr abgestimmt werden müssen. Für Anfänger aber gilt:
     Wenigstens Ihre wörtlichen Zitate sollte Ihnen der Redakteur vor Veröffentlichung zur Abstimmung vorlegen. Sie können das
     durchaus zur Bedingung eines Interviews machen. Da man Zitate aber böswillig in einen neuen Kontext stellen kann, empfehle
     ich ein anderes Prozedere: Lassen Sie sich den ganzen Absatz am Telefon vorlesen. Ein seriöser Journalist wird etwaige Fehler
     korrigieren und sich an Vereinbarungen halten.

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    5. Dezember
Schmachspuren – So überlebt man einen Skandal
    Dezember 2006 kam es für Heinrich v. Pierer ziemlich dicke: Ein ehemaliger Siemens-Vorstand wurde verhaftet, die anschließende
     mediale Schockwelle um dubiose Beraterverträge und Korruption im Konzern bedrohte nicht nur das Unternehmensimage, sondern
     auch das Mandat des Siemens-Aufsichtsratchefs. »Zerbricht der Konzern an Pierer?«, fragte etwa die
Bild-
Zeitung. Es folgte ein mediales |416| Großreinemachen – mit der Folge, dass der damals 66-Jährige Ende April 2007 von seinem Amt zurücktrat. Eine kluge Entscheidung.
    In einen handfesten Skandal verwickelt zu werden, der mediale Wellen schlägt, passiert wohl den wenigsten von uns. Zum Glück!
     Ein Skandal bedroht nicht nur das bisherige Lebenswerk, sondern auch die berufliche Zukunft, womöglich sogar das Privatleben.
     Wie also reagieren?
    Für die Wirtschaft gibt es hierzu kaum nennenswerte Studien – dafür aber für die Politik. In einer 1996 veröffentlichten Untersuchung * wurden dazu die Laufbahnen von Politikern, die in Skandale gerieten, über einen Zeitraum von 1949 bis 1993 ausgewertet. Ergebnis:
     Die Verteidigungsstrategie hatte erheblichen Einfluss auf deren weitere Laufbahn. Rund 24 Prozent der Staatsmänner setzten
     auf Ehrlichkeit und gestanden ihre Schuld öffentlich ein. Das war dumm. Von ihnen blieb nur ein Drittel im Amt. 28 Prozent
     dementierten die Vorwürfe, stritten alles ab oder spielten das Gezeter herunter. Immerhin rund 44 Prozent von ihnen

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