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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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man bei einem Unternehmen anheuert oder nicht; ob man eine Aufgabe übernimmt oder nicht; ob man
     sich einen neuen Job sucht oder nicht. Jeder hat eine Wahl. Jederzeit.
    Viele treffen bloß keine, weil ihnen die Konsequenzen zu unbequem sind oder zu ungewiss. Vielleicht haben sie schon lange
     gespürt, dass mit dem Unternehmen etwas nicht stimmt. Haben gespürt, wie der Job immer wackliger wurde oder sie selbst immer
     unzufriedener. Aber sie haben nichts dagegen unternommen. Dabei hätten sie rechtzeitig beginnen können, etwas dagegen zu unternehmen,
     Kontakte zu knüpfen etwa, sich weiterzubilden und den Arbeitsmarkt nach Alternativen zu sondieren. Sie hätten sogar den Absprung
     ins Ungewisse und in die Selbstständigkeit wagen können. Haben sie aber nicht. So haben andere für sie entschieden. Doch die
     Verantwortung dafür tragen sie immer noch – nur jetzt für die Folgen. Keine Entscheidung zu treffen, ist eben auch eine Entscheidung!
    Diese Einsicht ist nicht bequem. Und sie klingt auch ein wenig abgedroschen. Trotzdem beherzigen sie nur wenige. Dabei ist
     sie essenziell für den Erfolg: Glück ist keine Glückssache. Es ist das Ergebnis von selbstverantwortlichem, entschiedenem
     Handeln.

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    |63| 19. Februar
Scheinwert – Ein bisschen Show muss sein
    »Manchmal habe ich das Gefühl, Äußerlichkeiten sind für das Fortkommen
wichtiger als Leistung.«
    »Zumindest sind sie gleichwertig. Einer der wesentlichen Erfolgsschlüssel ist, mit anderen kommunizieren zu können. Wenn heute
     in Stellenausschreibungen soziale Kompetenz, Teamfähigkeit, Präsentationsstärke oder Empathie verlangt werden, dann steckt
     dahinter immer auch Kommunikationsstärke. Auch Umgangsformen und Kleidungsstil sind nichts anderes als Kommunikation – nur
     nonverbal.«
    »Sich an Dresscodes zu halten, reicht doch völlig aus.«
    »Zumindest fällt man nicht negativ auf. Kleidung sagt aber nicht nur, wer du bist – sie sagt, wer du werden möchtest. Damit
     ist nicht etwa übertriebener Firlefanz bei einer Bewerbung gemeint. Im Job aber zeigst du mit deinem Äußeren, in welche Hierarchieebene
     du passt. Beruflicher Aufstieg ist wie ein Hypothekendarlehen: Erst muss man Sicherheiten bieten, dann bekommt man Kredit.
     Wer schon optisch wie ein Antikörper wirkt, den stößt das Immunsystem auf Dauer ab.«
    »Ist das etwa ein Plädoyer für optische Hochstapelei?«
    »Hochstapler haben genau deshalb Erfolg: Sie spiegeln die Erwartung ihrer Umwelt, passen sich in Sprache, Kleidung und Stil
     perfekt an und werden so ohne Argwohn assimiliert. Jedoch nur kurzfristig. Darum müssen sie nach ihrem Bluff sofort abtauchen,
     und darum zählt im Job auch die Leistung. Solange die Leute diese aber nicht kennen, muss wenigstens die Verpackung ansprechen.
     Das ist wie beim Kauf eines Buchs: Die meisten beurteilen es nach seinem Cover. So ganz falsch liegt man damit nicht.«

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    |64| 20. Februar
Familienbande – Die Vorteile von Familienunternehmen
    Groß. Hauptsache groß. Wer sich die regelmäßig publizierten Ranglisten der beliebtesten Arbeitgeber anschaut, stellt eine
     Dominanz der Konzerne fest. Absolventen der Wirtschafts- oder Ingenieurwissenschaften wollen zum Beispiel vor allem zu Automobil-
     und Konsumgüterherstellern oder Strategieberatungen. Nur zu mittelständischen Familienunternehmen wollen sie kaum. Dabei sind
     diese Arbeitgeber unterschätzt, denn sie bieten einige der interessantesten Jobs, die es auf dem Arbeitsmarkt gibt. Wer auch
     immer dort anheuert, findet einen Grad an Kollegialität, wie er nur selten in Konzernen anzutreffen ist. Die Mitarbeiter sind
     eher Familienmitglieder als Kostenstellen, und Führungskräfte haben in der Regel einen direkten Zugang zu den Anteilseignern
     und Entscheidern.
    Das ist die eine Seite. Die andere: Wer sich für ein Familienunternehmen entscheidet, muss wissen, dass es dort weniger Kontrollmechanismen
     gibt, die in den meisten Konzernen für Fairness bei Beförderungen sorgen. Eher herrscht dort Vetternwirtschaft. Die Eigner
     können sich deutlich mehr Eskapaden leisten als in einer börsennotierten AG. Schließlich ist es ihr Geld und ihr Unternehmen.
     Wer mit wem kann und wem der Inhaber gerade gewogen ist, entscheidet deshalb viel stärker über Wohl und Wehe von Karrieren.
     Das heißt nicht, dass es in Aktiengesellschaften nicht auch parteiisch zuginge. Aber unterm Strich sorgen hier Betriebsregeln,
     Betriebsräte und Aufsichtsräte dafür,

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