Die Karriere-Bibel
Italien
mit einem 1:4. Die Medien nannten es »Debakel« und forderten Klinsmanns Kopf. Die Kicker fühlten sich wie Luschen, nicht wie
angehende Weltmeister. Und genau daran arbeitete nun ihr Trainer. Immer wieder zeigte er seinen Jungs den Trailer des Kinoerfolgs
Das Wunder von
Bern
. Ein beeindruckendes Stück Film, das seine Wirkung nicht verfehlte: Die Deutschen wurden zwar nicht Weltmeister wie 1954,
aber Dritter und schrieben
das
Sommermärchen des Jahres 2006.
Der Mensch denkt täglich über vieles nach. Die meiste Zeit davon erstaunlicherweise über sich selbst: Wir reflektieren unser
Verhalten, analysieren es, kritisieren uns, loben uns, schmieden Pläne. Doch dieser innere Dialog hat enorme Auswirkungen:
Er prägt unser Handeln und unsere Gefühle zu 95 Prozent. Sogar die Körperhaltung wird davon beeinflusst. Beobachten Sie einfach
mal, wie Sie unter Stress reagieren: Die meisten senken das Kinn, die Schultern hängen schlaff herunter, der Rücken ist gekrümmt,
das Gesicht versteinert. Vielen kann man so mit etwas Übung ansehen, was sie denken.
Gedanken haben Macht. Wobei es keinen verwundern wird, dass vor allem negative Gedanken unheilvolle Kräfte entwickeln. Schon
der Talmud warnt: »Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte
auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.« Achten
Sie auf Ihre Gedanken! Selbst wenn Sie Murks gemacht haben – man kann aus allem lernen. Wo Schatten ist, ist auch Licht.
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|70| 27. Februar
Unternehmenswert – Gute Chefs sind zweitrangig
Manager lassen sich in zwei Kategorien einteilen – solche, die Macht ausüben, und solche, die Einfluss haben. Einen positiven
vor allem. Für Typ zwei arbeitet jeder gern. Deshalb suchen sich viele vor allem einen netten Chef. Falsch! Die Güte des Unternehmens
ist wichtiger als die des Vorgesetzten. Denn ist der Laden wirklich gut, wird entweder die Geschäftsleitung oder der Wettbewerb
den schlechten Chef entlarven und an die frische Luft befördern. Für alle, die bis dahin durchgehalten haben, brechen dann
goldene Jahre an. Sie haben ihre Loyalität und Leistungskraft bewiesen und werden nicht selten befördert. Demütig durchzuhalten
ist nicht nur eine Tugend, es ist eine Charakterschule, die alle großen Führungskräfte absolvieren mussten. Ich kenne jedenfalls
keinen, der im Lauf seiner Karriere noch nie für jemanden schuften musste, der launisch, gemein oder einfach inkompetent war.
Solchen Bossen gegenüber seine Pflicht zu erfüllen, steigert nur die Widerstandskräfte. Und wer den Arbeitgeber wechseln möchte,
fährt mit dem Ruf, aus einem Spitzenunternehmen zu kommen, deutlich besser: Nach dem letzten Chef fragt kaum einer.
Umgekehrt birgt die Kombination
starker Chef – schwaches Unternehmen
einige Tücken. Zunächst sorgt eine vorbildliche Führungskraft dafür, dass die Arbeit trotz mittelmäßiger Umstände Spaß macht.
Das Büro mutiert zum zweiten Zuhause. So weit, so gut. Doch talentierte Manager bleiben selten verborgen, in mittelprächtigen
Unternehmen strahlen sie heraus wie Leuchttürme. Eher früher als später werden sie deshalb abgeworben. Dann sind die guten
Chefs weg und man selbst hockt in einem schwachen Unternehmen. Sich von einem Unternehmen mit bescheidenem Ruf bei einem erstklassigen
zu bewerben, ist schwer. Umgekehrt nie ein Problem.
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|71| 28. Februar
Helden-Halali – Vorsicht mit Kopfprämien
»Klasse, mein Chef hat eine Prämie ausgelobt: 3000 Euro für denjenigen
, der ein Nachwuchstalent empfiehlt, das bei uns einen Arbeitsvertrag
unterschreibt. Und ich kenne da einen, den …«
»… du noch nicht ansprechen solltest!«
»Was soll falsch daran sein, ein paar Euro extra zu verdienen?«
»Nichts. Es geht aber nicht um 3000 Euro, es geht um deinen Ruf. Denn du empfiehlst jemanden. Angenommen, der Kandidat bewährt
sich im ersten halben Jahr, doch dann stellt sich heraus, dass er fauler ist als Fallobst. Man wird dich fragen, aus welchen
Gründen du ihn angepriesen hast. Die meisten Menschen reagieren in dieser Situation übrigens völlig falsch. Sie sagen: Das
konnte ich nicht ahnen; so gut kannte ich den nicht. Der Satz macht es nur schlimmer!«
»Wieso denn das?«
»Weil der Chef völlig zu Recht fragen wird: Sie haben uns Homer Simpson empfohlen, den Sie gar nicht genug kannten, und
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